“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Politische Bildung im ländlichen Raum

1.04. 2015

Kommission Jugendbildung diskutiert aktuelle Herausforderungen

 

Die Kommission Jugendbildung tagte am 12. und 13. März 2015 in der Akademie Biggesee, Attendorn. Sie befasste sich insbesondere mit dem Thema „Politische Bildung im ländlichen Raum“. Boris Brokmeier vermittelte in einem Input unterschiedliche Aspekte und Definitionen zum „ländlichen Raum“. Politische Strategien, Aktivitäten der Jugendarbeit, Forschung und Fragen der demografischen Entwicklung wurden beleuchtet und anschließend vor der Fragestellung diskutiert, welche Funktion politische Bildung im ländlichen Raum besitzt.

 

Angesprochen wurden auch Momente der abnehmenden Daseinsvorsorge, des Demokratieabbaus und der Zuzug rechter Kameradschaften insbesondere in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns. Auch im niedersächsischen Umland von Bremen versuchen Rechtsextreme Einfluss bei jungen Menschen durch verschiedene Aktivitäten zu bekommen.

 

Es wird ein Mangel an Angeboten zur Vermittlung von Demokratie festgestellt. Einige Kommissionsmitglieder schilderten die Situation der Jugendarbeit im Umfeld ihrer Bildungsstätten als dünne Struktur von Akteuren der Jugendarbeit und der Kommunalpolitik. Das macht es umso bedeutsamer, dass Bildungsstätten im ländlichen Raum auch als solche wahrnehmbar sind.

 

Die Kommission plädiert für eine stärkere Kooperation mit Schulen, um kontinuierliche Angebote zur Demokratieförderung und Partizipation zu schaffen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit und Ansprache von Kommunalpolitikern zu intensivieren. Politische Bildung muss sich als Teil aktiver Jugendpolitik begreifen. Allerdings muss die Fördersituation für die Kooperation mit Schulen dringend verbessert werden, um dem tatsächlichen Aufwand gerecht zu werden. Angeregt wird darüber hinaus die verstärkte Zusammenarbeit mit den Trägern der sozialen Arbeit im ländlichen Raum.

 

Als Konsequenzen für die politische Jugendbildung und für die weitere Befassung der Kommission werden als wesentliche Schritte Gespräche mit Trägern der (Jugend-)Sozialarbeit zu Kooperationen, die bessere Darstellung des Engagements der Bildungsstätten sowie die Qualifizierung kommunalpolitischer Akteure für wichtig erachtet.

Die Kommission befasste sich darüber hinaus mit dem neuen Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Die Kommissionsmitglieder, deren Einrichtungen mit ihrem Projektvorschlag ausgewählt wurden, stellten ihre Projektideen vor: Ein Modellprojekt der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und zwei Träger, die als bundeszentrale Einrichtungen gefördert werden: das Anne-Frank-Zentrum Berlin und die Jugendbildungsstätte Bremen LidiceHaus. Der Kommission fiel bei der Durchsicht der Trägerliste auf, dass einige Träger mehrfach gefördert werden, während viele Modellprojekte abgelehnt wurden. Sie wird das Bundesprogramm weiter begleiten und Erkenntnisse daraus in die Diskussion der Kommission einbeziehen.

 

© AdB