“Demokratie
braucht
politische Bildung”

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Geschichte des AdB

Gründung

Der formelle Gründungsakt des – wie er zunächst hieß –Arbeitskreis(es) Jugendbildungsstätten vollzog sich am 8./9. September 1959 in der Akademie für politische Bildung Tutzing. Im Gefüge der Erwachsenenbildung bildete der Arbeitskreis Jugendbildungsstätten einen Sonderfall, nicht nur wegen seiner verspäteten „Ankunft“. Die anderen Spitzenverbände der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung hatten sich nämlich früher formiert bzw. konstituiert und auch bereits Anerkennung und Förderung durch Politik und Verwaltung erfahren.

Der Arbeitskreis Jugendbildungsstätten, der sich im Jahr 1962 umbenannte in Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), versammelte solche Einrichtungen und Träger, die zunächst in die vier schon genannten Verbünde nicht passten. In der Mitgliederversammlung vom Mai 1962 erfolgte schließlich die Umbenennung in „Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V. – Unabhängige Institutionen für politische Bildung und Jugendarbeit“. Zugleich wurde die Satzung geändert und in weiser Voraussicht nun als wesentliche Aufgabe festgehalten: „Der Arbeitskreis will unmittelbar und mittelbar die Jugend- und Erwachsenenbildung, insbesondere die politische Bildung, als Element der Weiterbildung fördern.“

 

Das Jugendbildungsreferentenprogramm des Bundesjugendplans hat zwar in besonderer Weise die Vereinsgründung veranlasst, der Erfahrungsaustausch unter den Einrichtungen und die fachliche Entwicklung der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung stellten aber ebenbürtige Motive dar.

 

1971 wurden neue Richtlinien zum Bundesjugendplan in Kraft gesetzt und in manchen Ländern eigenständige Jugendgesetze bzw. Jugendbildungsgesetze verabschiedet. Die Trennung von Jugendbildung und Erwachsenenbildung wurde dadurch zementiert, was im AdB auf wenig Zustimmung traf.

 

Qualitätsmerkmal Bildungsstätte

Zu den Qualitätsmerkmalen und Besonderheiten der Mitgliedseinrichtungen des AdB gehört das eigene Haus, als Bildungsstätte, Jugendhof, Akademie, Heimvolkshochschule, Tagungsstätte oder auch anders bezeichnet. Bis in die 90er Jahre war das eigene Haus mit Übernachtungskapazitäten wesentliche Bedingung für die Aufnahme in den AdB. Zu dieser Zeit zeichnete sich allerdings ab, dass die Häuser aus verschiedenen Gründen zur Belastung werden können und neue Modelle für die Zukunft entwickelt werden müssen. Auch die Erfahrung, dass es in den neuen Bundesländern oft nicht gelang, Tagungshäuser zu etablieren, vielmehr das Bildungswerk ohne Haus der überwiegende Fall war, trug dazu bei, das Aufnahmekriterium zu relativieren.

 

Gleich nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze ergaben sich auf Verbandsebene Kontakte zu Institutionen in der DDR, die zum Teil auf bestehende Beziehungen von AdB-Mitgliedern zurückgingen.

 

Der AdB suchte zu beraten und den Aufbau der neu entstehenden Infrastruktur zu unterstützen. Die erste Konferenz, auf der der AdB sich vorstellte und die kooperationsinteressierten Einrichtungen sich mit dem Verband vertraut machen konnten, fand im November 1990, also unmittelbar nach dem Beitritt der DDR zum Bundesgebiet, auf dem Sonnenberg statt.

 

Umzug nach Berlin

Ende der 90er Jahre stand der AdB vor der Entscheidung, ob der Verband wie viele andere auch, im Kontext des Umzugs der Regierung von Bonn nach Berlin ebenfalls den Sitz der Geschäftsstelle verlegt. Im Juni/Juli 2001 vollzog sich der Umzug aus der relativen Abgeschiedenheit des Bonner Venusbergs in das verkehrsumtoste, denkmalgeschützte Haus Mühlendamm 3.  Die offizielle Einweihung als neues Haus der Jugendarbeit fand im November 2001 statt.

 

(Quelle: Paul Ciupke, Essen 2009)

 

Publikation

Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten hat seine 50jährige Geschichte in einer Publikation dargestellt. Das rund 250 Seiten starke, bebilderte Buch stellt wichtige Stationen der Verbandsgeschichte dar und erläutert sie vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Vorgänge und didaktisch-methodischer Entwicklungen in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Insgesamt 29  Autorinnen und Autoren haben Beiträge zu dem Buch beigesteuert.

Werkstatt der Demokratie. 50 Jahre Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten