“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Jeunes Indépendants Démocrates – Zivilgesellschaft in Tunesien

Ines Abid beim IFA-Treffen in Stuttgart, September 2017
Foto: IFA
17.10. 2017

Ein Praktikum beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten

Seit Anfang September 2017 ist Ines Abid als Praktikantin in der AdB-Geschäftsstelle in Berlin tätig. Sie ist im Rahmen des CrossCulture Programms (CCP) des Instituts für Auslandsbeziehungen (IFA) für ca. drei Monate in Deutschland, um die politische Bildung, verschiedene Konzepte, Netzwerke und Projekte kennenzulernen und Erfahrungen für ihr eigenes zivilgesellschaftliches Engagement in Tunesien zu sammeln. Sie berichtet im Folgenden von ihrem Hintergrund und den ersten Erfahrungen:

 

Im Jahr 2011 hat Tunesien den „Tunesischen Frühling“ erlebt, der schnell zu einem „Arabischen Frühling“ wurde. Als junge Erwachsene, interessiert an den politischen Veränderungen meines Landes, habe ich zusammen mit ein paar Freunden, die mit verschiedenem Hintergrund aus unterschiedlichen Bereichen kommen, 2011 die Organisation „Jeunes Indépendants Démocrates (JID)“ gegründet. Wir waren junge Erwachsene, die der tunesischen Jugend helfen wollten, die Bedeutung der Demokratie besser zu verstehen.

 

Die Ziele von JID sind die Entwicklung politischer Jugendbildung, die Stärkung des demokratischen Bewusstseins sowie die Entwicklung nationaler und internationaler Netzwerke. JID ist es wichtig, gemeinsam mit den jungen Menschen die Demokratie zu schützen.

 

Seit der Gründung von JID arbeite ich als Freiwillige in der Organisation mit. Über JID bekam ich die Gelegenheit, an vielen Austauschen zwischen tunesischen und deutschen Aktivisten teilzunehmen. Im Rahmen dieser Austausche habe ich mit dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) zusammengearbeitet. Gemeinsam organisierten wir das deutsch-tunesische Austauschprogramm „Matters Gender“ (www.adb.de/fachprogramm_tunesien). Diese Zusammenarbeit war so spannend für mich, dass ich diese Organisation gern durch ein Praktikum näher kennenlernen wollte.

 

Das CrossCulture Programm (CCP) war für mich dafür eine hervorragende Möglichkeit. CCP ist ein Austauschprogramm, das Praktika für junge Berufstätige und freiwillig Engagierte aus verschiedenen Ländern und aus Deutschland ermöglicht. Durch den Arbeitsaufenthalt im jeweils anderen Kulturkreis werden internationale Erfahrungen gesammelt und interkulturelle Kompetenzen aufgebaut.

 

Seit Anfang September bin ich nun in Deutschland und im AdB unterwegs. Ich kann lernen, wie ein starkes Netzwerk funktioniert, wie eine Organisation über viele Jahre bestehen kann und immer wieder neue Konzepte, Projekte und Lerntools entwickelt.

 

Ich habe die Chance, an verschiedenen Veranstaltungen der Fachkommissionen teilzunehmen. Folgende Fragen fand ich dabei besonders spannend:

 

  • In der Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit wurden die Herausforderungen diskutiert, vor denen die politische Bildung mit Blick auf Gender-Gerechtigkeit und Diskriminierungen aller Art steht.
  • Das Thema in der Kommission Jugendbildung war: Was heißt politische Bildung heute? Was können wir als Zivilgesellschaft im Bereich der Jugendbildung tun, um ein demokratisches Bewusstsein zu wecken und die Werte der Demokratie zu stärken? Was können wir gegen den Rechtsextremismus und Rechtspopulismus tun?

 

Diese Themen fand ich sehr interessant, weil wir in Tunesien die gleichen Gefahren durch verschiedene Arten von politischem Extremismus haben. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass politische Bildung und demokratisches Bewusstsein wichtige Wege zum Erhalt der Vielfalt und zur Stärkung der Demokratie sind.

 

Ines Abid