Was muss eine Definition von Kompetenzen für die politische Bildung leisten?: Erste digitale Fokusrunde im Projekt „Kompetenzprofil für Fachkräfte der politischen Jugendbildung“
Die erste digitale Fokusrunde im Projekt „Kompetenzprofil für Fachkräfte der politischen Jugendbildung“, die am 14. Mai 2024 stattfand, widmete sich der Frage, was eine Definition von „Kompetenzen“ für die politische Bildung leisten soll.
Die digitale Fokusrunde im Projekt „Kompetenzprofil für Fachkräfte der politischen Jugendbildung“ ist eines von verschiedenen Beteiligungsformaten im Projekt. Die Entwicklung des Kompetenzprofils findet nach dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“ als offener Prozess statt, an dem interessierte Personen in verschiedenen Formaten zur Beteiligung eingeladen sind (Überblick über alle Beteiligungsformate des Projektes).
Ziel der digitalen Fokusrunde ist es einerseits, Interessierte über den aktuellen Stand des Kompetenzprofils und die Ergebnisse der Ideenwerkstätten zu informieren. Andererseits sollen die digitalen Austauschtreffen dazu dienen, ausgewählte Themen des entstehenden Kompetenzprofils intensiver zu diskutieren.
So begann die erste digitale Fokusrunde mit einer kurzen Projektvorstellung, um neue und bekannte Interessierte auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Anschließend wurden die Ergebnisse der Ideenwerkstatt I vorgestellt. Es zeigte sich unter den Teilnehmenden ein großes Interesse am aktuellen Arbeitsstand sowie den Bedarf nach einer ausführlichen Diskussion darüber.
Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Fokusrunde lag auf der vertieften Auseinandersetzung mit dem Kompetenzbegriff, wobei die Frage im Mittelpunkt stand, was ein Kompetenzbegriff für die politische Bildung leisten muss, um für die Operationalisierung von Fachkompetenzen hilfreich zu sein. Dazu wurde ein Verständnis von Kompetenzen in Anlehnung an Oskar Negt (vgl. Negt 1993) vorgeschlagen. In zwei Kleingruppen wurde zunächst die vorgeschlagene Definition hinsichtlich ihrer Unterstützung für die Operationalisierung von Fachkompetenzen diskutiert. Hier wurde positiv hervorgehoben, dass mit diesem Verständnis mehrere Grundziele politischer Bildung aufgegriffen werden. Gleichzeitig bleiben damit jedoch Fragen offen, beispielsweise wie eine „Erweiterung von Handlungsräumen“ (vgl. Negt 1993) operationalisiert werden kann. Diese und weitere offenen Fragen werden im weiteren Projektverlauf aufgegriffen.
Schließlich fand in Kleingruppen ein Austausch darüber statt, wie ein Verständnis von Kompetenzen mit einer „guten“ politischen Bildungspraxis zusammengeführt werden könne. Dazu gab es viele Anregungen, die in weiteren Beteiligungsschritten wie der Ideenwerkstatt II aufgegriffen und vertieft werden.
An der Fokusrunde beteiligten sich auch Dr.in Helle Becker (Transferstelle politische Bildung) und Dorit Machell (Stiftung „Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar“), die als Critical Friends den Projektprozess kritisch-konstruktiv begleiten und sich mit ihrer Expertise intensiv in den Prozess einbringen. Alle Critical Friends werden auf der Projektseite vorgestellt und nennen dort auch ihre Motivation, das Projekt „Kompetenzprofil“ zu unterstützen.
Das Projektteam bedankt sich bei allen Teilnehmenden der ersten digitalen Fokusrunde für das Interesse und Engagement und lädt alle Interessierten herzlich zur Ideenwerkstatt II und zur nächsten digitalen Fokusrunde ein.
Negt, Oskar (1993): Wir brauchen eine zweite, gesamtdeutsche Bildungsreform. In: Gewerkschaftliche Monatshefte 11, S. 657–668