Gemeinsame Erarbeitung eines Kompetenzprofils für Fachkräfte der politischen Jugendbildung
Auftaktveranstaltung „Ideenwerkstatt I“ erfolgreich durchgeführt
Vom 17. bis 19. April 2024 fand die erste Veranstaltungen zur gemeinsamen Erarbeitung eines Kompetenzprofils für Fachkräfte in der politischen Bildung im Centre Français de Berlin statt. Unter der Frage „Was brauchen politische Bildner*innen für eine gute politische Bildungspraxis und welche Kompetenzen stehen dahinter?“ wurde an drei Tagen zunächst über bestehende Kompetenzmodelle und Weiterbildungsangebote gesprochen und anschließend in einem kommunikativen Prozess Kompetenzen gesammelt und deren Bedeutung diskutiert.
Hintergrund: AdB-Projekt „Kompetenzprofil für Fachkräfte der politischen Jugendbildung“
Fachkräfte der politischen Jugendbildung und Jugendarbeit sind bei der Umsetzung von Angeboten mit unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert. Was müssen politische Bildner*innen wissen und können und welche Kompetenzen brauchen sie, um diesen vielfältigen und unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen gerecht zu werden? Mit dem Projekt „Kompetenzprofil für Fachkräfte der politischen Jugendbildung“ will der AdB dazu beitragen, mehr Sichtbarkeit und Anerkennung für die Profession der politischen Bildung zu schaffen. Dabei findet nach dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“ die Entwicklung des Kompetenzprofils als offener Prozess mit vielen Beteiligungsmöglichkeiten für Praktiker*innen und Träger der politischen Bildung/Jugendarbeit statt. Bereits bestehende Angebote und Konzepte werden gesammelt und einbezogen. Das erarbeitete Kompetenzprofil steht anschließend allen Interessierten zur Nachnutzung und Weiterentwicklung zur Verfügung. Das Projekt wird mit einer Laufzeit bis Juni 2025 von der Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V. gefördert.
Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen, sich bei den verschiedenen Beteiligungsformaten einzubringen und den Entwicklungsprozess des Kompetenzprofils zu begleiten.
Bestehende Kompetenzmodelle und Weiterbildungsangebote nutzen und vertiefen
Zu Beginn der Ideenwerkstatt, zu der insgesamt bis zu 19 Personen zusammenkamen, um den ersten Schritt hin zu einem „Wunschprofil“ für Fachkräfte in der politischen Bildung zu gestalten, wurde den Teilnehmenden das GRETA Kompetenzmodell von Dr. Anne Strauch, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) vorgestellt sowie der Grundkurs politische Bildung von Annika Breuer, Projektleiterin bei der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (AKSB e. V.). Dabei stellte Dr. Anne Strauch neben dem Aufbau, Kompetenzverständnis und einzelnen Bestandteilen des GRETA-Modells auch die Entstehung des Kompetenzmodells vor. Der „Grundkurs politische Bildung“ zielt dagegen primär auf die Vermittlung von grundlegendem Wissen für die Arbeit in der politischen Bildung ab und war im Anschluss an die Vorstellung des Kompetenzmodells hilfreich, um Einblicke zu bekommen, wie die Vermittlung von Kompetenzen in der politischen Bildung aussehen kann. Die beiden Inputs mit anschließender reger Diskussion bildeten Anregungen und eine Basis für die am nächsten Tag folgende Sammlung von Kompetenzen für die politische Bildung.
Was brauchen politische Bildner*innen für eine gute politische Bildungspraxis und welche Kompetenzen stehen dahinter?
Unter dieser übergeordneten Frage begann am zweiten Tag der gemeinsame Erarbeitungsprozess des Kompetenzprofils, begleitet durch Fabian Wanisch, Trainer des Bildungskollektivs Stuhlkreisrevolte. Den Einstieg bildete die Auseinandersetzung mit der Frage „Was bedeutet es für mich, politische Bildner*in zu sein?“ Mittels Kleingruppenarbeit entlang von vier Themenbereichen (Wissen, Rahmenbedingungen, Rolle/Haltungen und Ziele) beschäftigten sich die Teilnehmenden mit ihren Vorstellungen vom Berufsfeld politische Bildung und mit ihrem eigenen beruflichen Werdegang. Dabei zeichnete sich ab, dass die Themenbereiche eng miteinander verschränkt sind. Diese Auseinandersetzung diente als Vorarbeit für die anschließende Sammlung von Kompetenzbereichen, die als politische Bildner*in für eine gute politische Bildungspraxis benötigt werden, zum Beispiel „Innovationskompetenz“, „Fachwissen“, „Organisationsfähigkeit“ „Haltungskompetenz“ oder „Berufsethos“. Hier fand eine sehr rege Sammlung von verschiedensten Kompetenzen statt, die in wertschätzenden Diskussionen über die Bedeutung der einzelnen Aspekte und deren Operationalisierung mündete. Den Abschluss dieses Erarbeitungsschrittes bildete die Konkretisierung der zuvor gesammelten Kompetenzen sowie die Zusammenfassung zu verschiedenen Kompetenzsträngen wie „Demokratiekompetenz“ oder „Moderationskompetenz“ sowie „Selbstkompetenz“. Insgesamt fand im Verlauf des Erarbeitungsprozesses eine intensive, konstruktive und respektvolle Kommunikation und Diskussion statt, die zu einem gelungenen Zwischenergebnis führte.
Offene Themen und gemeinsame Weiterarbeit
In der letzten Workshop-Phase fand am dritten Tag eine Vertiefung einzelner Aspekte der Kompetenz-Sammlung statt. Nachdem die konkreten Bedarfe einer vertieften Diskussion abgefragt wurden, setzten sich die Teilnehmenden mit Leerstellen der bisherigen Sammlung auseinander, wobei bereits drei Bereiche identifiziert wurden, in denen sich die Kompetenzen verorten lassen: Implizite Voraussetzungen, konkrete Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Projektmanagement-Fähigkeiten. Daneben fand eine Auseinandersetzung mit den für die politische Bildung spezifischen Kompetenzen sowie eine Diskussion über die Definition einer „guten“ politischen Bildungspraxis statt. Weitere identifizierte Bedarfe einer vertieften Auseinandersetzung finden Eingang in die kommenden Erarbeitungsformate, wie beispielsweise die am 14. Mai 2024 stattfindende digitale Fokusrunde.
Insgesamt waren die Auftaktveranstaltung und damit die erste Veranstaltung unter Beteiligung von Fachkräften zur gemeinsamen Erarbeitung eines Kompetenzprofils sehr erfolgreich und bildet eine solide Ausgangslage für den weiteren Prozess. Das Feedback und das Interesse der Teilnehmenden, sich auch an den weiteren Erarbeitungsschritten des Kompetenzprofils zu beteiligen, unterstreicht die erfolgreiche Durchführung der ersten Ideenwerkstatt.
Den nächsten Erarbeitungsschritt bildet die am 14. Mai 2024 stattfindende digitale Fokusrunde. Interessierte Personen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.