“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Teamer*in – Expert*in – Mensch

Zusammenfassung der Diskussionen im Spontantheater von João Eduardo Albertini
Foto: AdB
26.10. 2018

Die politische Bildner*in im Fokus!

"Teamer*in – Expert*in – Mensch" lautete der Titel des Fachtags am 10. Oktober 2018 im Rahmen der Herbstsitzung der AdB-Fachkommission Jugendbildung (9./10. Oktober 2018) in Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule e. V. in der Nähe von Göttingen. Die Kommission befasst sich bereits seit drei Sitzungen mit der Frage, wie politische Jugendbildung gut funktionieren kann und welche Gelingensbedingungen dazu notwendig sind.

Ausgehend von der Frage, wie die fortwährende Ökonomisierung die politische Bildungsarbeit beeinflusst, wurde der Fokus nach und nach stärker auf die Personen gelegt, die für die Bildungsarbeit verantwortlich sind: Die politischen Bildner*innen. Welche Rolle spielen sie im Bildungsprozess? Welche Haltung müssen sie einnehmen? Wie müssen Arbeitsbedingungen weiterentwickelt werden, damit sie eine gute Arbeit leisten können?

 

All diese Fragen fanden während der Fachtagung Beachtung, die explizit so aufgebaut war, dass Praktiker*innen mit Praktiker*innen sprachen. Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, eine anerkannte politische Bildnerin, machte den Anfang mit einem Vortrag zum Thema "Haltung in der politischen Bildung".

 

Die anschließende kurze Diskussion zeigte bereits, welche intensiven Debatten in den nachfolgenden Workshops auf die Teilnehmenden warten würden:

Dana Meyer, basa e. V. – Bildungsstätte Alte Schule Anspach, ermöglichte den Teilnehmenden in ihrem Workshop einen praxisnahen Austausch anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis zum Thema Neutralität. Sie stellte Thesen aus einer kritisch-emanzipatorischen Perspektive im Umgang mit Neutralität in der politischen Bildung zur Diskussion. Hierbei wurde schnell klar, dass es eine Neutralität der Bilder*in nicht geben kann. Vielmehr ist eine klare Haltung gefragt und es ist wichtig, Transparenz gegenüber den Beteiligten zu schaffen.

 

Dirk Springenberg, Waldritter e. V., griff in seinem Workshop die Frage nach Nähe und Distanz, also die Beziehungsarbeit und die Emotionen in der Bildungsarbeit auf. In einem kurzen Input zeigte er auf, welche Formen und Abstufungen von Beziehungen es in der Bildungsarbeit gibt. Hierbei ist ein Faktor immer ganz wichtig im Blick zu behalten und nie zu verlassen: die Professionalität. Sie betont die nötige Distanz in der Bildungsarbeit und erinnert stets daran, welches Verhältnis zwischen Bildner*in und Teilnehmer*in besteht.

 

Izabela Zarebska und Kerem Atasever, beide Alte Feuerwache e. V., Jugendbildungsstätte Kaubstraße, rückten das Thema "Repräsentanz von Vielfalt auf der Bildner*innenebene" in den Fokus des Workshops. Dabei ging es um die Fragen: Wer spricht eigentlich wann und in welcher Form über wen und wie sichtbar bzw. unsichtbar ist die tatsächliche Vielfalt unserer Gesellschaft unter uns Bildner*innen? Diese Fragen beschäftigen alle stark. Ein kleiner Rundblick auf die an dem Tag Anwesenden hatte bereits eine große Aussagekraft: Die politische Bildung ist noch immer kein Arbeitsfeld, in dem sich die Vielfalt der Gesellschaft in der Zusammensetzung der Teams widerspiegelt. Jedoch ist genau dies ein wichtiger Aspekt, um mit möglichst vielen Menschen zu arbeiten und Themen auf Augenhöhe zu bearbeiten.

 

In einem spektakulären Spontantheater fasste João Eduardo Albertini (Alte Feuerwache e. V., Jugendbildungsstätte Kaubstraße) die Knackpunkte des Tages nochmals zusammen. Diese angenehm erfrischende Art der Darstellung brachte die Teilnehmenden dazu, über sich selbst zu schmunzeln. Und es zeigte sich wie bereits gedacht: Politische Bildung ist eine Frage der klaren Haltung!

 

Diese Fachtagung schloss sich an die Herbstsitzung der Kommission Jugendbildung an, die sich dadurch auf einen Tag verkürzte. Die Kommission konzentrierte sich auf den Austausch über aktuelle Aktivitäten in den Bildungsstätten und auf die Vorbereitung der Mitgliederversammlung des AdB.