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Schicksalsjahr 1938: Neues Online-Dossier über Zeitzeugnisse der deutsch-jüdischen Diaspora

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb hat in Kooperation mit dem Leo Baeck Institut New York | Berlin ein neues Online-Dossier über die persönlichen Geschichten von Zeitzeugen der deutsch-jüdischen Diaspora veröffentlicht. Briefe, Tagebücher, offizielle Dokumente und Fotos geben einen Einblick in die bedrohlichen Lebensumstände der Betroffenen unter dem NS-Regime im Jahr 1938.

Im Dossier zeigt ein Fotoalbum das bedrohte und zugleich behütete Leben in einem jüdischen Kinderheim. Tagebücher von Jugendlichen schildern den für Juden unheilvollen Anschluss Österreichs und die dramatischen Folgen der Novemberpogrome in Wien. Eltern schreiben Postkarten an ihre Kinder, die ganz allein mit den Kindertransporten in England landen. Einer Familie gelingt nach erlittener Verfolgung im darauf folgenden Jahr die Flucht über Kuba mit der St. Louis.

2018 jähren sich die einschneidenden Ereignisse dieses Schicksalsjahres zum 80. Mal. Wie kaum ein anderes Jahr markiert dieses eine Zäsur in der deutsch-jüdischen Geschichte. Binnen weniger Monate änderte sich die Situation deutschsprachiger Juden schlagartig. Die Entrechtung, Diskriminierung und Verfolgung verschärfte sich massiv, die Gewalt eskalierte. Am 9. November 1938 gipfelte der staatliche Antisemitismus in deutschlandweiten Pogromen gegen Juden. Synagogen brannten, jüdische Geschäfte wurden geplündert und brutale Übergriffe fanden auf offener Straße statt. Das Jahr 1938 zeigt exemplarisch, welche verheerenden Folgen Diffamierung, Ausgrenzung und Entrechtung von Minderheiten haben können.