Soziale Bewegungen wandeln sich (digital) und mit ihnen die Idee und Wege der Beteiligung. Die Autor*innen unterstreichen die Relevanz von Online- und Offline-Formen der Beteiligung in einer Welt, in der (Hack)Aktivisten und Bewegungen lokal wie global eine immer größere Rolle spielen. Vom Tech-Universum bis hin zu sozial-feministischen Organisationen heben sie Bewegungen hervor, die einen wichtigen Weg des Empowerments eingeschlagen haben und die Stimme von Bürger*innen öffentlich hörbar machen. Die Broschüre schließt mit einigen Überlegungen darüber, wie sich Beteiligung in der Zukunft verändern wird und welche Kompetenzen für Bürger*innen-Engagement unter den Bedingungen des Zeitalters der (digitalen) Transformation erforderlich sind.
Der gegenwärtige digitale Wandel hat seine Wurzeln in der früheren Digitalisierung in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Insbesondere das Aufkommen des dezentralen Internets, die Globalisierung, die vernetzte Technologie, der technische Fortschritt, neue Formen der Zusammenarbeit und die Vision des "Ubiquitous Computing" haben den Wandel hin zu den heute dominierenden Themen im Diskurs um die digitale Transformation begünstigt: Plattformökonomie, Big Data und künstliche Intelligenz. Aber das Internet hat auch anderen Ideen zum Durchbruch verholfen, insbesondere neuen offenen und nicht zentralisierten Modellen der schöpferischen Arbeit, der Kommunikation und Zusammenarbeit. Als globale Infrastruktur hat das physische Netz aus Kabeln, Satelliten, Datenzentren und Antennen auch Auswirkungen auf die Umwelt. In dieser Veröffentlichung stellen wir einige dieser grundlegenden Themen vor.
Dass die Digitalisierung unseren Körper, unsere soziale Identität und unser Selbstbild verändert, wird immer deutlicher. Dieses Heft umreißt die Bedingungen und Aspekte digitaler Identität. Ein wichtiger Aspekt ist die Beziehung zwischen Maschine und Mensch und die ihr zu Grunde liegenden konstruktiven Bedingungen. Weiterhin spielt der Identifikationsaspekt der digitalen Technologie eine Rolle, das Spannungsverhältnis zwischen Privatsphäre und Identifizierbarkeit. Zudem müssen wir Mechanismen der Inklusion und Ausgrenzung untersuchen. Die digitale Transformation hat also Auswirkungen auf die Vorstellungen von Privatsphäre und Autonomie und darauf, wie diese in der erreicht werden können, insbesondere in einer von Big Data und allgegenwärtiger Datenanalyse geprägten digitalen Realität. Der zweite Teil der Publikation beschäftigt sich mit der Frage, wie sich der Umgang mit und die Einbettung in digitale Interaktionen auf die konkreten Fähigkeiten und Einstellungen der Einzelnen auswirken.
Die Plattformisierung der europäischen Wirtschaft, Automatisierung, additive Fertigung oder die (globale) Neudefinition von Wertschöpfungsketten und von Zusammenarbeit sind digitale Treiber des industriellen Wandels. Natürlich wirken sich diese Entwicklungen auch auf unsere konkreten Arbeitsbedingungen aus, wobei die Unterschiede zwischen den Ländern und auch den Branchen deutlich sind. Auch die Arbeitsplätze haben sich weiterentwickelt. Eine Folge der Digitalisierung und Rationalisierung ist die Job-Polarisierung, eine Zunahme von Arbeitsplätzen mit hohem und niedrigem Profil, während die Arbeitsplätze in der Mitte verschwinden. Andererseits schaffen Plattformen neue Arbeitsumgebungen. In dieser Broschüre wird insbesondere auch aufgezeigt, wie Bildungspolitik und die Ausbildungsstrategien auf diese Herausforderungen reagieren könnten. Sie endet mit Fragen zur Arbeit(slosigkeit) und zum universellen Grundeinkommen, das nicht zuletzt durch die Debatten über die digitale Transformation immer mehr Zuspruch bekommt.
Der digitale Wandel hat Regierungen in allen Gesellschaften dazu bewegt, Fragen der Sicherheit, der Demokratie und des Datenschutzes ernst zu nehmen. In einigen Ländern ist die Digitalisierung schneller und weiter vorangeschritten als in anderen. Die Digitalisierung ist jedoch ein unaufhaltsamer Prozess, und es ist sinnvoll, Bedrohungen und Risiken zu analysieren und die bereits vorhandenen Erfahrungen und Errungenschaften im Bereich des E-Government zu bewerten. Estland gilt als einer der Pioniere und Wegbereiter des digitalen Wandels bei öffentlichen Dienstleistungen und Infrastrukturen, da es als eines der ersten Länder mit der Entwicklung von E-Governance begonnen hat. Wir stellen vor, wie Estland seine E-Gesellschaft aufgebaut und auch das Verständnis der Menschen als (digitale) Bürger*innen mit Zugang zu Werkzeugen und Plattformen verändert hat, die für die Teilnahme an der Gesellschaft unerlässlich geworden sind. Infolgedessen benötigt heute jeder Mensch die Fähigkeiten eines Digital Citizens, um voll am sozialen Leben seiner Gemeinschaft teilzunehmen.
Die digitale Transformation hat Auswirkungen auf Kunst und Kultur, aber wie verstehen und erforschen Künstler*innen die Digitalisierung? Die Broschüre geht der Frage nach, wie Künstler*innen und Kunstwissenschaftler*innen den Transformationsprozess diskutieren und zu welchen Initiativen und neuen Dimensionen der Kultur er führen könnte. Am Beispiel verschiedener Praktiken wird untersucht, wie sich die Kunst weit über den Bereich der Produktion und des "Konsums" hinaus verändert und uns neue philosophische Grenzen unseres Verständnisses von Natur und Kultur aufzeigt. Darüber hinaus wird vertieft, welche Art von Fragen und Ansätzen Kunst und Kultur auch für die politische Bildung bieten könnten.
Der digitale Wandel wirkt sich auf das Lernen in allen Altersgruppen und Kontexten aus und beeinflusst den Bildungsbereich. Die politische Bildung und Menschenrechtsbildung können bei diesem Wandel eine besondere Rolle spielen, und diese könnte sich auch darauf auswirken, welche Art von digitalen Kompetenzen durch Bildung vermittelt werden. Außerdem ist der Bildungssektor selbst ein Bereich, in dem digitale Instrumente mehr und mehr einbezogen werden. Die Broschüre stellt daher die Frage, was digitale Didaktik und digitales Lernen auszeichnet, insbesondere im Verhältnis und in Ergänzung zu "analogen" Lernräumen. Sie endet mit einem Ausblick auf neue Ansätze der Anerkennung von Lernen - Open Badges und Micro-Credentialing.
Digitalisierung hat den Journalismus in den letzten zwei Jahrzehnten verändert. Sie hat ein Medienumfeld mit großer Auswahl geschaffen, und eine der Folgen davon ist (paradoxerweise?) die Vermeidung von Nachrichten. Eine weitere Begleiterscheinung der letzten Jahre sind die so genannten "Fake News" oder "Desinformation", die wir unter dem Begriff "Information Disorder" diskutieren. Als nächstes untersuchen wir neue Informationsmodelle als mögliche Optionen, darunter investigativer Journalismus, erklärende Berichterstattung, lösungsorientierter Journalismus, konstruktiver Journalismus und Datenjournalismus. Der Band endet mit Medienkompetenz als der pädagogischen Antwort auf die neue Medienlandschaft.
Seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat die außerschulische politische Bildung mit einer großen Geschwindigkeit und Dynamik digitale Formate entwickelt, neu konzipiert und/oder angepasst und damit ermöglicht, dass sich Menschen auch unter erschwerten Bedingungen politisch bilden konnten. Aber konnten mit diesen Angeboten auch tatsächlich alle erreicht werden? Oder schafften und schaffen digitale Formate neue, andere Ausschlüsse?