Praxisblick, Bildungsstätte Bredbeck/Alte Feuerwache e. V.: Yorubas don't do Gender - Kolonialismus und Geschlecht. Zweiteilige Multiplikator*innen-Fortbildung

Vom 5. bis 7. Juli 2024 in der Bildungsstätte Bredbeck und vom 8. bis 11. August in der Alte Feuerwache e. V. - Jugendbildungsstätte Kaubstraße in Berlin kamen Teilnehmende aus ganz Deutschland zur Fortbildungsreihe „Kolonialismus und Geschlecht“ zusammen. Die zweigeteilte Veranstaltung behandelte sowohl historische Grundlagen als auch aktuelle Widerstandsbewegungen, und bot den Teilnehmenden vielseitige Workshops und spannende Einblicke.

Im Sommer trafen sich in Bredbeck und Berlin zahlreiche Interessierte zur Fortbildungsreihe „Kolonialismus und Geschlecht“, die von den Jugendbildungsreferentinnen Helin Sahin (Bildungsstätte Bredbeck) und Jenaba Samura (Alte Feuerwache e. V./Jugendbildungsstätte Kaubstraße) geleitet wurde.

Der erste Teil der Veranstaltung, in der Bildungsstätte Bredbeck, legte den Fokus auf die Grundlagen des Kolonialismus und seine anhaltenden Wirkungen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Verknüpfung von Kolonialismus mit Geschlecht und Sexualität. Hierbei wurden vor allem die Darstellungen nicht-weißer Körper in historischen und modernen Medien untersucht, wie zum Beispiel koloniale Postkarten. Darüber hinaus beschäftigten sich die Teilnehmenden mit feministischen und antikolonialen Bewegungen weltweit. Besonders im Fokus stand die Kraft von Imagination und Re-Appropriation, welche durch verschiedene Schreibmethoden vermittelt wurde.

Der zweite Teil der Fortbildungsreihe, der in Berlin stattfand, widmete sich präkolonialen Geschlechterkonstruktionen und dem queeren Widerstand gegen Anti-LGBTQIA*-Gesetzgebungen, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit haben. Die Teilnehmenden erfuhren mehr über Konzepte wie Two-Spirit, Hijras und female husbands und setzten sich mit verschiedenen Methoden des kreativen Widerstands auseinander. Dazu gehörten das Erstellen von Collagen, Zine Making und Standbildern.

Besonders war der postkoloniale Stadtrundgang durch den Berliner Wedding sowie der Besuch der ghanaischen Musikerin und trans rights Aktivistin Angel Maxine, die der Gruppe wertvolle Impulse und Einblicke in ihren Aktivismus vermittelte. Die Fortbildungsreihe bot den Teilnehmenden eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart kolonialer Strukturen und eröffnete neue Perspektiven auf Widerstand und Geschlechtervielfalt.

  • Die Workshops sind eine gemeinsame Veranstaltung der Fachgruppe „Rassismus und Antisemitismus“ und „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ im Rahmen des Programms „Politische Jugendbildung im AdB“, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.