
Praxisblick, Europahaus Aurich: Schüler*innen der Berufsbildenden Schule Papenburg (BBS) setzen Zeichen für Freiheit und gegen Antisemitismus
Vom 5. bis 7. Februar 2025 haben sich Schüler*innen der BBS in einem Workshop im Europahaus Aurich mit den Themen Freiheit und Antisemitismus auseinandergesetzt. Dabei war stets die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart im Fokus.
Im 80. Jahr nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus fanden sich die Teilnehmenden im Europahaus Aurich ein, um drei Tage an ihrem Freiheitsbegriff und ihrem Bezug zum Thema Antisemitismus zu arbeiten. Eine zentrale Frage war dabei: Was bedeutet Freiheit für dich heute? Besonders der Besuch der nahegelegenen Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Engerhafe regte die Teilnehmenden dazu an, über ihre persönliche Bedeutung von Freiheit nachzudenken. Neben einer Führung durch die Ausstellung und das Außengelände arbeiteten die Schüler*innen an Biografien damaliger Häftlinge von Engerhafe. Nicht nur die Frage nach der Freiheit, auch das Thema Antisemitismus wurde in einen historischen Zusammenhang eingebettet, der die Brücke zur Gegenwart schlägt. In einem Workshop lernten die Schüler*innen über die historischen Kontinuitäten antisemitischer Verschwörungserzählungen vom Mittelalter bis heute. Außerdem wurde durch den Workshop erarbeitet, wie Verschwörungsmythen funktionieren und warum sie auf manche Menschen so anziehend wirken. Besonders nah konnten die Teilnehmenden das erleben, als sie selbst die Diskussion mit Verschwörungserzähler*innen simulierten.
Neben dem Besuch von Engerhafe beschäftigten sich die Teilnehmenden auch mit der Biografie von Anne Frank und versetzten sich mit selbst entworfenen Standbildern in Situationen in die Zeit der Shoah zurück. Genau wie beim Thema Freiheit sollte sich hierbei nicht nur auf die Vergangenheit bezogen werden. Gemeinsam wurde der Film „Masel Tov Cocktail“ angesehen, in dem der Protagonist Dima dem Publikum sein Leben als Jude in Deutschland zeigt. Im Anschluss wurde das Gesehene gemeinsam nachbesprochen und diskutiert.
Die Schüler*innen hielten ihre Gedanken zum Thema als eine „Message In A Bottle“ fest, wobei sie der niederländische Historiker Lammert Doedens mit Impulsen und Anregungen unterstütze. Gemeinsam wurden außerdem die Unterschiede der Gedenkveranstaltungen zum Holocaust in Deutschland und den Niederlanden reflektiert. Die Ergebnisse der Teilnehmenden werden in der BBS Papenburg ausgestellt und sollen dazu einladen, sich mit der eigenen Vorstellung von Freiheit auseinanderzusetzen.
- Die Veranstaltung fand im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in der Fachgruppe mit dem Schwerpunkt „Rassismus und Antisemitismus“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.