Blick in den Tagungsraum

Kinder- und Jugendbeteiligung stärken in Zeiten des Rechtsrucks. Rückblick auf den Fachtag „Stark & Demokratisch“

Am 3. Juni 2025 fand im frizzforum in Berlin der Fachtag „Stark & Demokratisch – Kinder- und Jugendbeteiligung stärken in Zeiten von Rechtspopulismus und rechtsextremen Angriffen“ statt. Eingeladen hatte die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente in Trägerschaft des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. 

Rund 70 Fachkräfte aus Jugendbeteiligung, politischer Bildung und Verwaltung kamen zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen und konkrete Handlungsmöglichkeiten auszutauschen – mit Blick auf eine demokratische Kinder- und Jugendbeteiligung und starke Kinder- und Jugendparlamente (KiJuPas), die auch in stürmischen Zeiten standhalten.

Bereits am Vorabend stimmte eine Lesung mit anschließendem Get-Together mit anschließender Diskussion mit der Lyrikerin und politischen Bildnerin Elona Beqiraj auf die Thematik ein. Unter dem Titel „Und alle haben sie viele Namen“ griff sie in eindrücklichen Gedichten und Videos und persönlichen Erzählungen Fragen nach Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Widerstand auf – Themen, die in Zeiten zunehmender rechter Gewalt und rassistischer Debatten hochaktuell sind. Sie schaffte es, den Themen die „Schwere“ zu nehmen und Hoffnung und Motivation zu fördern. Sie eröffnete damit einen emotionalen Zugang zu den Themen, die am folgenden Fachtag analytisch und praxisorientiert behandelt wurden.

Der Fachtag gab vielfältige Impulse für den inhaltlichen Austausch: Lennox Doernbrack, ehemaliger Sprecher des Dachverbands der Kinder- und Jugendgremien Brandenburg, berichtete eindrücklich aus junger Perspektive über Bedrohungen und Anfeindungen, mit denen junge Engagierte heute konfrontiert sind. Kira Ayyadi (Belltower.News/Amadeu Antonio Stiftung) ordnete die Entwicklungen analytisch ein und beleuchtete rechtsextreme Strategien. Arianna Rehder und Janis Fifka (Akademiestandorte Thüringen und Berlin) diskutierten mit Jasmin-Marei Christen (AdB) die spezifischen Herausforderungen für KiJuPas und deren Begleitstrukturen.

Am späten Vormittag boten sieben Schlaglichter vertiefende Einblicke in zentrale Themen – von Antifeminismus über Populismus in sozialen Medien und den Mythos Neutralitätspflicht bis hin zum Umgang mit rechtsextremen Akteur*innen auf Veranstaltungen. Die Teilnehmenden konnten sich drei Themen auswählen und so Einblicke in die für sie spannendsten Aspekte und Diskurse gewinnen.

In der Workshop-Phase am Nachmittag luden fünf parallel stattfindende Angebote zur intensiven Auseinandersetzung ein. Ein Workshop beschäftigte sich damit, wie KiJuPas sich positionieren und Neutralitätsforderungen entgegentreten können. Ein anderer thematisierte den Umgang mit Angriffen (analog und in sozialen Medien) und wie KiJuPas von einer reinen Abwehr dazu kommen, selbst ihre Themen zu setzen. Auch Strategien zur demokratischen Gegenrede gegen rechte Argumente wurden vorgestellt und diskutiert. Wie sichere Räume geschaffen werden können, wurde in zwei Workshops erarbeitet – zum einen wurde auf Strukturen und Schutzkonzepte geschaut, zum anderen ging es um die Rolle der Begleitpersonen im Empowerment junger Menschen und die Bedeutung, als Vertrauensperson da zu sein. Die Workshops boten viel Raum für Austausch, Praxisreflexion und kollegiale Beratung und luden auch dazu ein, die Betroffenenperspektive sichtbar zu machen.

Zum Abschluss wurden die zentralen Erkenntnisse des Tages im Plenum zusammengetragen. Dabei wurde deutlich: Kinder- und Jugendparlamente sind nicht nur Orte der Mitbestimmung, sondern auch Lernräume der Demokratie – gerade dann, wenn sie entschlossen für ihre Werte eintreten. Die Beteiligung junger Menschen steht zwar aktuell unter Druck – aber sie verfügt zugleich über ein großes Potenzial an Widerstandskraft, Kreativität und Engagement. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden unterstrichen, dass der Fachtag nicht nur Mut machte, diesem Druck mit Haltung zu begegnen, sondern auch für Handlungssicherheit sorgte.

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Dominik Neumann-Wächter
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