„… ein Stein in der Mauer des Widerstands“. 20 Jahre DARE – Democracy and Human Rights Education in Europe
Vor zwanzig Jahren war Europa noch anders. Die neuen Mitgliedsstaaten waren noch nicht Teil der EU, der Übergang zur Demokratie und die Frage, wie sich Europa nach dem Zusammenbruch der Diktaturen in Mittel- und Osteuropa neu zusammenfinden würde, standen im Vordergrund. Angesichts dieser Situation entschied sich das DARE-Netzwerk, sich für politische Bildung einzusetzen: auf der Basis von Demokratie und Menschenrechten, in einer Gesellschaft, die Mitbestimmung und öffentliches Engagement fördert, die ihre Bürger*innen zu kritischem Denken und aktivem, solidarischem Handeln befähigt.
Nach zwanzig Jahren hat sich manches verändert, manches ist gleichgeblieben. Klar ist, dass das Eintreten für die Demokratie und die politische Bildung so notwendig ist wie eh und je – angesichts von Populismus und Polarisierung, erneutem Krieg, Demokratiemüdigkeit und schrumpfenden Orten und globalen Krisen.
Daniela Kolarova (Partners Bulgaria Foundation) und Sebastian Bock (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten) bereiteten kurze Reden zum Jubiläum vor. Wim Taelman und Hannelore Chiout (ehemals AdB) übermittelten aus Sicht der Gründer*innen ihre besten Wünsche.
Hannelore Chiout: „Was wir brauchten, war Kommunikation mit europaweiten NGOs der politischen und Menschenrechtsbildung, aber auf sehr demokratische Art und Weise. Wir brauchten Fachwissen und die Bündelung von Erfahrungen, aber auch Anerkennung des Erreichten und Gelernten in Zeiten postkommunistischer Transition und der Kriegs-/Nachkriegssituation.“
Und Maja Uzelac aus Kroatien, ehemaliges Vorstandsmitglied von DARE und Leiterin von Mali Korak, Zentrum für Friedenskultur und Gewaltlosigkeit, einer NGO, die in Kriegszeiten gegründet wurde und ein gemeinsames Projekt kroatischer und serbischer Frauen ist, schrieb in der Veröffentlichung „Warum DARE?“: „Eure Arbeit ist sinnvoller denn je. Jedes Projekt, jede Aktivität, jeder Versuch, die Menschenrechte in unseren Ländern zu verbreiten und durchzusetzen, ist ein Stein in der Mauer des Widerstands. Eure Zusammenarbeit beweist, dass es möglich ist, anders und menschlicher zu leben und zusammenzuarbeiten und so viele Grenzen zu überwinden.“
Neben diesem Rückblick haben sich die Teilnehmer*innen in diesem Jahr auch die Zeit für eine Zukunftswerkstatt genommen, in der Ideen für DARE entwickelt wurden. Denn einerseits wächst und entwickelt sich das Netzwerk und neue Generationen schließen sich an. Andererseits bleibt die europäische Vernetzung eine Ressourcenherausforderung, der das Netzwerk mit Zusammenarbeit, Projekten und Lobbyarbeit begegnen.
Eine Satzungsänderung trägt der Tatsache Rechnung, dass Weißrussland und Russland nicht mehr dem Europarat angehören, ein Umstand, der vor zwanzig Jahren noch undenkbar war. Als europäisches Netzwerk für Demokratie und Menschenrechte ist DARE all jenen verpflichtet, die sich für die Demokratie in ihren Ländern einsetzen.
Die folgenden neuen Mitglieder konnten während der Mitgliederversammlung in das DARE-Netzwerk aufgenommen werden:
- Das Eastern European Network for Citizenship Education (EENCE)
- Civic Education Teachers’ Forum Association
- C.R.O.N.O. – The Centre of Resources for Oltenian Non-profit Organizations
- Marco Oberosler (assoziiertes Mitglied)
- Tanveer Parnez (assoziiertes Mitglied)
Patrik Kessler (demokrative) wurde als Nachfolger für Rebecca Welge bis 2024 in den Vorstand gewählt.
DARE freut sich auf die Zusammenarbeit!