Antifeminismus als demokratiegefährdende Ideologie: Die Kommission Geschlechterreflektierte Bildung tagt in Bredbeck

Anfang Mai 2025 traf sich die AdB-Fachkommission Geschlechterreflektierte Bildung in Bredbeck. Umgeben von viel Natur gestalteten die Teilnehmer*innen einen lebendigen, thematisch dichten Austausch zu aktuellen Fachthemen, Herausforderungen in der Bildungspraxis und den Raum für kollegiales Miteinander.

Im Fokus der Sitzung in der Bildungsstätte Bredbeck – Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz stand das Thema Antifeminismus. Damit griff die Kommission das AdB-Jahresthema 2025/2026 „Politische Bildung in Zeiten rechtsextremer Bedrohung“ auf.

Antifeminismus zeigt sich als organisiertes Vorgehen und politische Strategie. Er richtet sich gegen Feminismus, feministische Anliegen und Emanzipationsbewegungen. Zu den zentralen Elementen zählen die Ablehnung von Geschlechtergerechtigkeit, der Kampf gegen Feminismus, die Zurückweisung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung und die Abwehr vielfältiger Lebensentwürfe – einschließlich der Gleichberechtigung von LGBTQIA+-Personen und der Legitimität der Frauen- und Geschlechterforschung.

Zwei fachliche Inputs gaben den Kommissionsmitgliedern die Möglichkeit, sich vertiefend mit dem Thema auseinanderzusetzen: Alina Jugenheimer aus der AdB-Geschäftsstelle gab unter dem Titel „Antifeministische und (extrem) rechte Diskursstrategien im Internet“ einen fundierten Einblick in aktuelle Dynamiken antifeministischer Netzwerke. Sie zeigte auf, wie digitale Räume – insbesondere Plattformen wie YouTube – als Katalysatoren für antifeministische Narrative fungieren. Inhalte wie ein rückwärtsgewandtes Familienbild, völkischer Nationalismus oder verschwörungsideologische Erzählungen sind dabei zentrale Elemente. Algorithmen, Echokammern und Enthemmungseffekte verstärken deren Reichweite und Wirkung.

Katrin Hünemörder von mediale pfade – Verein für Medienbildung e. V. stellte ergänzend das Projekt „Unlearning Anti-Feminism on TikTok (ULAT)“ vor. Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass antifeministische Inhalte auf TikTok zunehmend in Lifestyle-Formaten daherkommen – scheinbar harmlos, aber hoch wirksam. Das Projekt untersucht, wie Jugendliche diese Inhalte wahrnehmen und entwickelt Workshop-Konzepte und offene Bildungsmaterialien (OER). Ziel ist es, junge Menschen zu stärken und ihnen souveräne Handlungsstrategien im Umgang mit antifeministischen Inhalten an die Hand zu geben.

Darüber hinaus wurde das Projekt „All Genders Are Welcome“ der Willi-Eichler-Akademie e. V. vorgestellt, das geschlechterreflektierte Bildungsarbeit auf struktureller Ebene adressiert.

Das Vertiefungsthema der Sitzung hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig intersektionale, geschlechterreflektierte Perspektiven in der politischen Bildung sind – insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und demokratischer Herausforderungen.

Die nächste Sitzung der Kommission findet vom 13. bis 15. Oktober 2025 bei lila_bunt – Feministische Bildung, Praxis & Utopie e. V. in Zülpich statt.

Ihre Ansprechperson

Silke Neumann
Silke Neumann

Silke Neumann

Arbeitsbereich Geschäftsführung

Telefon: +49 30 40040100

E-Mail: neumann [at] adb.de (neumann[at]adb[dot]de)