80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: Politische Bildung trägt Verantwortung für die Erinnerungsarbeit und die Demokratie

Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee zum 80. Mal. Auschwitz ist das Symbol für die unermesslichen Verbrechen des Holocaust und erinnert an die über sechs Millionen jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fielen. Im Mai dieses Jahres folgt der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, der die Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft markiert.

Diese beiden Jahrestage mahnen uns als Gesellschaft, die Bedeutung der Erinnerungsarbeit, der historisch-politischen Bildung und des Engagements für die Demokratie immer wieder in den Fokus zu rücken. Sie erinnern uns daran, wie fragil demokratische Strukturen sind und wie schnell menschenverachtende Ideologien, wenn sie nicht entschieden bekämpft werden, zu Verfolgung, Krieg und unvorstellbarem Leid führen können.

Die Erinnerungsarbeit steht heute vor großen Herausforderungen. Gedenkstätten wie Auschwitz und andere Orte des Gedenkens wie die Gedenkstätte Buchenwald werden immer wieder Ziel von Angriffen und Vandalismus. Gleichzeitig leugnen Menschen den Holocaust, relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus oder verbreiten antisemitische Verschwörungserzählungen. Jüdische Menschen erleben wieder antisemitische Angriffe, Hassreden und Diskriminierung. Diese Entwicklungen sind ein alarmierendes Zeichen dafür, dass wir uns nicht auf den Errungenschaften der Demokratie ausruhen können. Demokratie ist kein Selbstläufer – sie muss verteidigt und gepflegt werden. Dabei kommt der politischen Bildung eine zentrale Rolle zu.

Als bundesweiter Verband für politische Jugend- und Erwachsenenbildung sehen der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen sich in der Verantwortung, Erinnerung und Bildung miteinander zu verbinden, die Erinnerungsarbeit zu stärken und mit Bildungsangeboten, Workshops und Dialogformaten Räume zu schaffen, in denen die Mechanismen von Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung analysiert und die Werte einer offenen, demokratischen Gesellschaft vermittelt werden. Der AdB tritt dem Antisemitismus in allen seinen Formen entschieden entgegen und setzt sich zum Ziel, mit politischer Bildung Vorurteile abzubauen, Empathie zu fördern und demokratische Handlungsfähigkeit zu stärken.

Der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und des Endes des Zweiten Weltkriegs erinnert uns daran, dass „Nie wieder“ keine bloße Floskel sein darf. Es ist eine Aufforderung an jede Generation, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft aktiv zu gestalten.