“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Was ist ein Barcamp? Diese und andere Fragen bestimmten die Zentrale Arbeitstagung 2013 im AdB-Programm Politische Jugendbildung

JUBI Tagung 2013
28.03. 2013

Was ist ein „Barcamp“? Und was hat ein „Barcamp“ mit politischer Bildung zu tun? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Zentralen Arbeitstagung der Jugendbildungsreferenten und -referentinnen, die vom 18. – 22. März 2013 im Berliner wannseeFORUM stattfand.
Die Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“ hatte das Schwerpunkthema vorbereitet. Die Einführung startete mit einem eigens erstellten Filmbeitrag, der in die Welt der Barcamps einführte, und wurde in einem World-Café zu verschiedenen Fragestellungen fortgesetzt. Dafür war ein erhebliches Maß an Technik notwendig. Ohne Notebooks, Beamer, Tablets, Kameras, viele Kabel und eine Übertragungsanlage ist kein Barcamp zu haben. Die Technik erst ermöglicht, aus der Methode „Open Space“ ein Barcamp werden zu lassen, das allerdings flexibler organisiert ist und aus Vorträgen und Diskussionsrunden besteht, die von den Teilnehmenden selbst koordiniert werden. Das geht einher mit der Erstellung von Etherpads zur gemeinschaftlichen Textbearbeitung, einer Twitterwall und weiteren technischen Finessen des Web.2.0. Jede/-r kann und soll sich mit einer Fragestellung bzw. einem Thema in den Prozess einbringen und mit den Teilnehmenden diskutieren. Außenstehende können sich über Twitter und das Etherpad beteiligen. Der Tagungsraum wird auf diese Weise ins Virtuelle vergrößert und die Beteiligung erhöht.

Einige Jugendbildungsreferenten und -referentinnen verfügen bereits über Erfahrungen in der Durchführung von Barcamps und berichteten über eine positive Resonanz und die gute Möglichkeit der Teilnehmenden-Akquise. Zum Ende des Tages waren alle Diskussionen und Foren auf einer Homepage dokumentiert und damit jederzeit einsehbar. Den Ansprüchen der politischen Bildung an Partizipation kommt dieser themenorientierte Beteiligungsprozess sehr entgegen.

Welche Bedingungen braucht politische Jugendbildung?

Im Verlauf der Tagung wurde die Formulierung guter Bedingungen für die politische Jugendbildung fortgesetzt, mit der bereits im Vorjahr begonnen wurde, und die im November 2013 abgeschlossen werden soll. Verschiedene Punkte sind den Jugendbildungsreferenten und -referentinnen, angefangen von der inhaltlichen Gestaltungsfreiheit der Bildungsangebote über professionelles Personal bis hin zur Erhöhung des gesellschaftlichen Stellenwerts politischer Bildung, besonders wichtig. Das Papier soll zur Diskussion innerhalb des Verbandes und der Träger politischer Bildung anregen.

Gespräch mit Daniela Kolbe im Deutschen Bundestag

Ein Gespräch im Deutschen Bundestag mit Daniela Kolbe, MdB, nutzten die Pädagogen und Pädagoginnen, um ihre Arbeit vorzustellen und um über die von der SPD-Fraktion eingebrachte Kleine Anfrage zur politischen Bildung in Deutschland zu sprechen, deren Antwort der Bundesregierung inzwischen auch vorlag und, so die Meinung der Gesprächsteilnehmer/-innen, wenig Neues enthielt. Die Jugendbildungsreferenten und -referentinnen begrüßten die Kleine Anfrage, bemängelten jedoch die Zuspitzung auf die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung. Die vom Umfang her weiterreichende Arbeit der öffentlich geförderten freien Träger sei dabei nicht hinreichend angesprochen worden. Diskutiert wurden auch die Sonderprogramme von BMFSFJ und Bundeszentrale gegen Rechtsextremismus und deren zum Teil komplizierte Förderrichtlinien. Der Wunsch nach mehr Flexibilität und Vertrauen gegenüber den Trägern wurde von Daniela Kolbe aufgenommen; sie will diese Anregung in die politische Diskussion einbringen. Nach Abschluss des Gesprächs führte sie die Gruppe durch ein Labyrinth von Gängen und Übergängen der vielen Bundestagsgebäude in den Reichstag, dessen Kuppel als Ziel der Wanderung wegen Eis und Schnee leider verschlossen blieb.

Besuch des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

Der Besuch des in unmittelbarer Nähe des Reichstags gelegenen Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas stellte für die Teilnehmenden eine Verbindung zum Arbeitsschwerpunkt Antiziganismus her, der im Mittelpunkt der Vorjahrstagung und der JBR-Projektgruppe „Aufwachsen in der Einwanderungsgesellschaft“ stand. Das von Dani Karavan entworfene Denkmal mit seinem Brunnen und den Informationstafeln vermittelte bleibende und berührende Eindrücke.

 

Die Tagung der vier Projektgruppen, die am Donnerstag auf dem Programm stand, bot für diese die Gelegenheit, ihren weiteren Arbeitsprozess zu planen und Schwerpunktsetzungen für die kommenden dreitägigen Treffen vorzunehmen.

Abschluss mit Ulrich Ballhausen und Bettina Heinrich vom AdB-Vorstand

Den Abschluss der Tagung bildete ein Gespräch mit Ulrich Ballhausen und Bettina Heinrich, die für den AdB-Vorstand daran teilnahmen. Sie gaben einen Überblick über die Aktivitäten und Herausforderungen der Verbands- und Vorstandsarbeit und verwiesen auf Wege zur Weiterentwicklung des Verbandes. So sollen Möglichkeiten der Kooperation mit sozialen Bewegungen, die sich in der politischen Bildung oder bei politischen Kampagnen engagieren, ausgelotet und der Prozess der Interkulturellen Öffnung des AdB und seiner Mitgliedseinrichtungen vorangebracht werden.

 

Boris Brokmeier

 

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