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Europäisches Jahr der Jugend 2022 und EU-Jugendbericht

Der Europarat und das Europäische Parlament haben das kommende Jahr zum Europäischen Jahr der Jugend ausgerufen. Damit sollen die Bemühungen der jungen Menschen in Europa um die Überwindung der Rückschläge der COVID‑19-Krise gewürdigt werden. Die vorläufige Einigung zwischen dem Rat und dem Europäischen Parlament über diesen Vorschlag muss noch von beiden Organen gebilligt werden, was als Formsache gilt.

 

Europäische Jahre sind stets bestimmten Themen gewidmet und werden seit 1983 durch die EU ausgerufen, um zu diesen Themen Diskussionen auf nationaler und europäischer Ebene anzustoßen.

 

Das Europäische Jahr der Jugend 2022 soll dazu beitragen, die Jugendpolitik durchgängig zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass Jugendbelangen in allen Politikbereichen der EU Rechnung getragen wird. 2022 sollen junge Menschen in den Fokus gerückt werden, die im Zuge der COVID-19-Pandemie für andere auf vieles verzichtet und in beispielloser Weise unter den Auswirkungen auf Bildung, Beschäftigung, soziale Inklusion und psychische Gesundheit gelitten haben. Sie sollen nun die Möglichkeit bekommen, ihre Beiträge und Sichtweisen einzubringen, um die Zukunft Europas nach ihren Vorstellungen gestalten zu können.

Das Europäische Jahr verfolgt vier Ziele:

  1. Erneuerung der positiven Perspektiven für junge Menschen, mit besonderem Augenmerk auf die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf sie, während gleichzeitig hervorgehoben wird, wie der grüne und der digitale Übergang und andere Politikbereiche der Union Chancen für junge Menschen und die Gesellschaft insgesamt bieten;
  2. Unterstützung junger Menschen, auch durch Jugendarbeit, insbesondere junger Menschen mit geringeren Möglichkeiten, die aus benachteiligten und unterschiedlichen Verhältnissen stammen oder gefährdeten und marginalisierten Gruppen angehören;
  3. Unterstützung junger Menschen bei der Erlangung eines besseren Verständnisses und aktive Förderung der verschiedenen Möglichkeiten, die ihnen auf EU-, nationaler, regionaler oder lokaler Ebene zur Verfügung stehen, um ihre persönliche, soziale, wirtschaftliche und berufliche Entwicklung zu unterstützen;
  4. Einbeziehung der Jugendpolitik in alle relevanten Politikbereiche der Union im Einklang mit der EU-Jugendstrategie 2019–2027, um zu fördern, dass die Jugendperspektive auf allen Ebenen in die Politikgestaltung einfließt.

 

In Abstimmung mit anderen EU-Organen, den Mitgliedstaaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und jungen Menschen bietet die Kommission im Laufe des Jahres verschiedene Aktivitäten auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene an und prüft neue Initiativen. Im Rahmen der Erstellung des Arbeitsprogramms der Kommission konnten Interessierte bereits vom 22. Oktober bis 21. November 2021 ihre Ideen und Vorschläge dazu über eine Umfrage des Europäischen Jugendportals einreichen.

 

Inhaltlich soll es um Themen gehen, die entsprechend den Jugendzielen in erster Linie junge Menschen betreffen: Gleichstellung und Inklusion, Nachhaltigkeit, psychische Gesundheit und Wohlergehen sowie vernünftige Arbeitsplätze. Zur Ausgestaltung der Aktivitäten und Aktionen bleibt der Vorschlag der Kommission vage; sie sollen aber für alle Mitgliedsstaaten relevant sein.

 

Die Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, eine nationale Koordinierungsstelle zu benennen, um die Teilnahme am Europäischen Jahr der Jugend zu organisieren. Diese Koordinierungsstellen sollen in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen von Organisationen oder Einrichtungen im Jugendbereich junge Menschen aktiv in die Vorbereitung und Durchführung der Aktivitäten des Europäischen Jahres der Jugend 2022 einbinden und auch junge Menschen außerhalb der EU einbeziehen. Das Europäische Jahr der Jugend 2022 soll mit einem Budget von 8 Millionen Euro ausgestattet sein.

 

Auf einer allgemeineren Ebene soll das Europäische Jahr der Jugend mit der erfolgreichen Umsetzung von NextGenerationEU einhergehen. Dabei strebt es Synergien und gegenseitige Ergänzung mit anderen EU-Programmen für junge Menschen in allen Bereichen an. Für jugendrelevante Investitionen kommen derzeit erhebliche EU-Mittel aus verschiedenen Programmen und Instrumenten der EU in Betracht, unter anderem von Erasmus+, dem Europäischen Solidaritätskorps, Kreatives Europa und dem Europäischen Sozialfonds Plus. Ein Fokus liegt auf der Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen im Zuge der Erholung nach der Pandemie, unter anderem durch die Empfehlung der Kommission für eine wirksame aktive Beschäftigungsförderung nach der COVID-19-Krise (EASE) sowie den Start der neuen Initiative ALMA (Aim, Learn, Master, Achieve). ALMA soll benachteiligten Menschen von 18 bis 30 Jahren, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, die Möglichkeit eröffnen, praktische Erfahrung in einem anderen EU-Mitgliedsstaat zu sammeln.

 

Quellen: Pressemitteilung des Rates der Europäischen Union vom 06.12.2021, Mitteilung der Europäischen Kommission in Deutschland vom 07.12.2021