“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Politische Bildung ins Gespräch gebracht

Beim Workshop „Lernen Kinder Demokratie? Kinder machen Demokratie!“ stellte der AdB die politische Bildung mit Kindern in den Mittelpunkt
Foto: AdB
31.03. 2017

Der AdB auf dem 16. Kinder- und Jugendhilfetag in Düsseldorf

Gemäß dem Motto des 16. Kinder- und Jugendhilfetags „22 mio. junge chancen – gemeinsam.gesellschaft.gerecht.gestalten“, der am 30. März 2017 erfolgreich zu Ende gegangen ist, hat sich der AdB zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen während des Fachkongresses zwei thematischen Schwerpunkten gewidmet: dem Thema Kinderdemokratie und dem Thema der jugendgerechten digitalen Gesellschaft.

 

Mit seinem Workshop „Lernen Kinder Demokratie? Kinder machen Demokratie!“ stellte der AdB die politische Bildung mit Kindern in den Mittelpunkt. Dafür konnten an vier Stationen vier sehr unterschiedliche Projektbeispiele gezeigt sowie kreative Ideen und Methoden ausprobiert werden. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, zwischen den Stationen zu wechseln. Sie konnten auf diese Weise verschiedene Zugänge kennenlernen und diskutieren.

 

Alle Beispiele machten deutlich, dass politische Bildung mit Kindern hervorragend gelingt und dass die Gesellschaft zusammen mit Kindern gerechter gestaltet werden kann. Deutlich wurde aber auch, dass für diese Arbeit Rahmenbedingungen notwendig sind, die zeigen, dass die Teilhabe der Kinder gewollt und unterstützt wird, dass Räume geschaffen werden, in denen demokratische Aushandlungsprozesse gelernt und Verantwortungsübernahme zugelassen wird. Hier sind sowohl die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als auch die Vertreter/-innen der Politik und der Bildungsadministration gefordert.

 

Folgende Beispiele wurden an den Stationen präsentiert:

  • Christine Reich und Bettina Dettendorfer aus der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, Werneuchen, stellten das Projekt „Vielfalt Leben lernen“ vor, das zum Ziel hatte, Diversity-Strategien an Grundschulen zu entwickeln und umzusetzen. Die Angebote in diesem Projekt wurden sowohl in der Schule als auch in der Bildungsstätte realisiert. Grundschüler/-innen wurden mit verschiedenen Methoden für ein Leben in Vielfalt sensibilisiert und gestärkt. Beispiele der didaktischen Konzepte und Methoden zu den Themen Diversity und Inklusion, die für die Handreichung aus dem Projekt heraus gesammelt wurden, konnten vorgestellt und erprobt werden. Die Projektdokumentation und didaktisch-methodische Handreichung kann auf den Seiten der Jugendbildungsstätte heruntergeladen werden.
  • Birgit Redlich aus dem Göttinger Institut für Demokratieforschung stellte das Kinderdemokratieprojekt des Instituts vor. Im Ganztagsbereich an Grundschulen wird in Arbeitsgruppen mit Kindern diskutiert, wo Kinder mitbestimmen dürfen und wie sie dafür sorgen können, dass ihre eigene Meinung gehört wird. Hierbei geht es auch darum, gemeinsam mit den Kindern herauszufinden, was das für den Schulalltag bedeutet. Ziel ist es, gemeinsam eine demokratische Schulkultur zu entwickeln.
  • Sonja Hirschberg von Akki – Aktion und Kultur mit Kindern e. V. in Düsseldorf, stellte das Projekt „Düsseldörfchen – ein Großstadtdschungel“ vor. In jedem Jahr wird der Südpark in Düsseldorf für drei Wochen in eine ganz besondere, vielseitige Stadt verwandelt, in der die Kinder das Sagen haben, Aushandlungsprozesse organisieren, Entscheidungen treffen, sich selbstständig machen, kreativ sein können … Jedes Jahr steht das Düsseldörfchen unter einem besonderen Motto. Die Kinder lernen dabei unterschiedliche (Stadt-)Bereiche und Themen kennen, arbeiten gemeinsam an verschiedenen Projekten und lernen, ihre Stadt im Interesse aller zu gestalten.
  • Veronika Nahm, pädagogische Mitarbeiterin im Anne Frank Zentrum Berlin, zeigte anhand des Bildungsmaterials „Nicht in die Schultüte gelegt“, wie historisch-politische Bildung mit Kindern gelingen kann. Es wurde ein beeindruckendes Lernmaterial entwickelt, das auf besondere Weise einen Einstieg in das Thema Nationalsozialismus für Kinder ab der 4. Klasse ermöglicht. Das Material knüpft an Alltagsgeschichten von sieben Schüler/-innen an, die von den Nationalsozialisten als Juden verfolgt wurden und stellt Bezüge zu den heute lebenden Kindern sowie zur UN-Kinderrechtskonvention her. Das Lernmaterial kann über die Website des Anne Frank Zentrums bestellt werden.

 

Der Stand der Gemeinsamen Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI) auf der Fachmesse, an dem sich der AdB als Mitglied der GEMINI maßgeblich beteiligte, stand in diesem Jahr unter dem Motto „Die digitale Gesellschaft gemeinsam gerecht gestalten“. Mit einem abwechslungsreichen Standprogramm und einer digitalen Umfrage zum Schwerpunktthema konnten die Kolleginnen und Kollegen der bundesweiten Verbände der politischen Jugendbildung mit vielen Messerbesucher/-innen über die politische Bildung ins Gespräch kommen. An der Umfrage nahmen 120 Menschen teil. Die Ergebnisse flossen in das GEMINI-Fachforum „Die digitale Gesellschaft gemeinsam gerecht gestalten. Impulse für die politische Jugendbildung und eine jugendgerechte Netzpolitik“ ein, das am letzten Kongresstag stattfand (ausführlicher Bericht folgt).