“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Ist politische Bildung Präventionsarbeit?

Mitglieder der AdB-Fachkommission Jugendbildung bei der Sitzung in Vlotho
Foto: Sebastian Bock/AdB
29.04. 2019

AdB-Kommission Jugendbildung widmet sich in Vlotho aktuellen Fachdebatten

Mit der Sitzung der Kommission Jugendbildung vom 9. bis 10. April 2019 wurde die Reihe der Frühjahrssitzungen der AdB-Fachkommissionen abgeschlossen. Die Kommission tagte in diesem Jahr im Gesamteuropäischen Studienwerk (GESW). Die Vlothoer Einrichtung bot wie immer einen tollen Rahmen für den Fachaustausch. Neben den üblichen Programmpunkten, wie Berichte aus Vorstand, Geschäftsstelle und den Einrichtungen standen diesmal besonders zwei Themen im Mittelpunkt: das Verhältnis von Präventionsarbeit und politischer Bildung sowie die zukünftige Arbeit in den AdB-Fachkommissionen. 

 

Über das Verhältnis von Präventionsarbeit und politischer Bildung wird aktuell in Fachkreisen viel debattiert. Die Kommissionsmitglieder nahmen dies zum Anlass, das Thema der "extremismuspräventiven Demokratieförderung" zu behandeln – eine Wortschöpfung, die dem Titel einer Tagung entnommen ist, die Ende Mai im Haus am Maiberg stattfindet. In der Kommission ging es um die Frage: Ist politische Bildung Präventionsarbeit oder müssen wir uns ganz bewusst von dieser distanzieren?

 

Eine sehr intensive Debatte darüber, wie sich die Bildner*innen sehen und wo sie sich verorten, führte zu keinem einheitlichen Bild: Für manche ist politische Bildung selbstverständlich Präventionsarbeit, da sie jungen Menschen Räume eröffnet, sich auszutauschen, zu streiten und ohne Gewalt Konflikte zu lösen. So lernen sie, unterschiedliche Meinungen zu respektieren. Andere Mitglieder der Kommission vertraten die Meinung, dass sich politische Bildung noch viel stärker vom Begriff der "Prävention" abgrenzen muss, da die Verbindung eine Verzweckung der eigentlich stärken- und subjektorientierten Arbeit bedeutet.

 

Dass immer mehr Programme so aufgelegt werden, dass Themen und Ziele von Bildungsarbeit bereits vorgegeben sind, wurde mehrheitlich kritisch gesehen. Hier muss Zivilgesellschaft wieder mehr Hoheit zurückgewinnen. Die Kommissionsmitglieder forderten eine Rückkehr zu den Prinzipien der Trägerautonomie und der Subsidiarität.

 

Das zweite große Thema dieser Sitzung war die Frage, auf welche Art und Weise in den AdB-Fachkommissionen zukünftig gearbeitet werden soll. Diese Fragestellung wurde von Vorstand und Mitgliederversammlung auf die Tagesordnungen aller Kommissionen gebracht und ist Teil des zurzeit laufenden Verbandentwicklungsprozesses im AdB.

 

Die Kommission Jugendbildung war sich einig, dass die Arbeit der Kommissionen wichtig ist und ihr Konzept gut funktioniert. Im Vorfeld der Kommissionssitzungen sollte jedoch noch besser über Schwerpunkte und übergeordnete Themen der Arbeit diskutiert werden. Um Synergien nutzen zu können, sollten diese auch mit den anderen Kommissionen abgeglichen werden. Einen guten Anfang dazu macht die gemeinsame Sitzung der AdB-Kommissionen Jugendbildung, Europäische und Internationale Arbeit, Erwachsenenbildung sowie der Kommission geschlechterreflektierte Bildung im Oktober dieses Jahres im Internationalen Haus Sonnenberg, die bereits mit Vorfreude von den Mitgliedern der Kommission Jugendbildung erwartet wird.

 

Mit einem positiven Gefühl verabschiedeten sich alle auch von dieser Sitzung, aus der sie sich viele Anregungen für die praktische Arbeit und spannende Aspekte aus den aktuellen Debatten mitnehmen.