“Demokratie
braucht
politische Bildung”

„Not in our countries?!“ – demokratische Kompetenzen mit jungen Menschen entwickeln

Foto: Tobias Kley
15.09. 2016

Dritter Workshop des deutsch-tschechischen Projekts zu Flucht, Asyl und Grundrechten fand in Potsdam und Berlin statt

 

Zum abschließenden Workshop des Projekts „Not in Our Countries?!“ trafen sich 20 deutsche und tschechische Fachkräfte aus der politischen Jugendbildungsarbeit vom 7. bis 11. September 2016 in der Bildungsstätte HochDrei e. V. – Bilden und Begegnen in Brandenburg in Potsdam. Nach zwei intensiven Workshops im April und Juli, bei denen sich die Teilnehmenden mit den Themen Asyl, Migration, Grundrechte und mit den gesellschaftlichen Hintergründen von Populismus auseinandergesetzt hatten, standen im abschließenden Workshop Fragen nach pädagogischen Prozessen, Trägern von Jugendbildungsarbeit und Infrastrukturen im Fokus.

 

Dajena Schlöffel (Begegnungsstätte Schloss Gollwitz) erforschte mit den Teilnehmenden den Ansatz der Anti-Bias-Arbeit, der im Rückblick auf die ersten zwei Workshops als besonders geeignet erschien, um auch länderübergreifend zu Fragen von Vielfalt und Diskriminierung zu arbeiten. Verschiedenste Aktive in Berlin und Brandenburg luden die Teilnehmer/-innen ein, ihre Ansätze in der Arbeit zu Flucht und Migration kennenzulernen. Site-specific visits in Willkommensklassen und Jugendbildungseinrichtungen ermöglichten tiefe Einblicke in die Herangehensweisen politischer Bildungsarbeit mit jungen Menschen. Für die tschechische Seite war dabei besonders spannend, die unterschiedlichen Angebote und Strukturen kennenzulernen, mit denen in Deutschland Bildungsarbeit zu Demokratie und Vielfalt durchgeführt und infrastrukturell abgesichert wird. Daraus zogen sie wiederholt das Fazit: „Wir benötigen eine Bildungsstätte.“

 

Ein wichtiges Anliegen dieses Projekts war es, Antworten auf folgende Frage zu finden: Was können wir im deutsch-tschechischen Kontext tun, um europäische Bildungsarbeit mit jungen Menschen positiv voranzubringen?

Die Teilnehmenden waren sich einig: Bilaterale Kooperationen und gemeinsame Maßnahmen beider Länder müssen ausgebaut werden. Nur das hilft, unsere Gesellschaften einander näherzubringen. Dies kann sowohl Programme mit Jugendlichen als auch fachspezifische Hospitationen und Trainings beinhalten, die Fachkräfte beider Seiten darin unterstützen, den Wert gesellschaftlicher Vielfalt, Respekt und Demokratie für junge Menschen gemeinsam erfahrbar zu machen. Dabei sollten sich die deutschen Partner ihrer besonderen Rolle, die sie aufgrund einer besser ausgestatteten Infrastruktur haben, bewusst sein. Hieraus resultiert auch eine Verantwortung, der außerschulische Träger in Europa aktuell stärker denn je nachkommen sollten.

 

Im Rahmen des abschließenden Workshops wurden mehrere konkrete Kooperationen der beteiligten Organisationen vereinbart und auf den Weg gebracht. Darüber hinaus stellten die Teilnehmenden abschließend einen detaillierten Katalog an Herausforderungen und Forderungen an Politik und Jugendbildungsarbeit in beiden Ländern zusammen, der anhand der deutsch-tschechischen Erklärung beispielhaft erläutert, wie Kooperation im Rahmen europäischer Jugendpolitik gemeinsam besser ausgestaltet werden kann und sollte.