Das 5. Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente fand vom 20. bis 21. März 2023 im nordrhein-westfälischen Akademiestandort Haus Neuland statt. Inhaltlicher Schwerpunkt waren Angebote zur Sensibilisierung von Menschen aus Kommunalpolitik und kommunaler Verwaltung für die Belange der Jugendbeteiligung.

Teilgenommen haben knapp 30 Personen, darunter die Ansprechpersonen der Akademiestandorte, drei Mitglieder des Jugendbeirats der Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente und ein Vertreter der Servicestelle Stakijupa beim DKHW. Als Gäste und Expert*innen waren Mitarbeiter*innen des LVR-Landesjugendamts und LWL-Landesjugendamts geladen, Vertreter*innen der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung in NRW sowie die beiden Begleitpersonen des noch neuen Bielefelder KiJuPas.

Der inhaltliche Schwerpunkt des Treffens war die Qualifizierung von Vertreter*innen der Kommunalpolitik und der kommunalen Verwaltung. Im Fokus standen z. B. die Fragen: Wie können Kommunalpolitiker*innen so sensibilisiert werden, dass ihnen die Jugendbeteiligung wichtig ist und sie diese immer mitdenken? Wie gelingt es, den Vertreter*innen der kommunalen Verwaltung deutlich zu machen, dass sich Jugendbeteiligung nicht nur auf die Gestaltung eines Spielplatzes bezieht, sondern für alle die Kommune betreffende Belange relevant ist? Der Fokus wurde gewählt, da Politik und Verwaltung bislang noch wenig mit Bildungsangeboten erreicht werden, sie jedoch gleichzeitig entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung sind.

Jonas Theßeling vom LVR-Landesjugendamt berichtete in einem Impulsvortrag von seinen Erfahrungen in diesem Kontext und ging insbesondere auf die Beratungsangebote ein, die seitens des LVR-Landesjugendamts für Politik und Verwaltung angeboten werden. Neben einer gelungenen Ansprache von Politik und Verwaltung ging es um zielführende Formate und um Strategieplanung. In der anschließenden Diskussion wurde gemeinsam erörtert, wo die Anknüpfungspunkte für die politische Bildung liegen und wie Bildung und Beratung gut miteinander verzahnt werden können. Im Anschluss wurden dann in verschiedenen Kleingruppen mögliche Angebote der Akademiestandorte für diese Zielgruppe entwickelt und gegenseitig vorgestellt. Nach dem konzentrierten und erkenntnisreichen Nachmittag saßen die Teilnehmer*innen abends in informeller Runde zusammen und debattierten weiter. Auch der extra-lange Kicker des Hauses wurde ausgiebig bespielt.

Der zweite Tag des Vernetzungstreffens diente insbesondere dem Austausch unter den Akademiestandorten, um sich gegenseitig auf den Stand über aktuelle Entwicklungen zu bringen und gemeinsame Fragen zu klären. Da die Projektlaufzeit der Akademie etwa zur Hälfte herum ist, konnte quasi eine Halbzeitbilanz gezogen werden. Es wurde ein Blick darauf geworfen, was bereits umgesetzt werden konnte, welche Pläne konkret anstehen und was sich die Beteiligten für die restlichen knapp zwei Jahre noch wümschen. Bei diesem Überblick wurde deutlich, dass die Akademie mit ihren 16 Standorten bereits viel erreicht hat, sich gut in der Beteiligungslandschaft etablieren konnte und vielfältige Maßnahmen und weitere Aktivitäten zur Stärkung von Kinder- und Jugendparlamenten umsetzen konnte. Zur Stärkung von Kinderbeteiligung werden zukünftig an einigen Standorten Angebote weiterentwickelt und ausprobiert.

Deutlich wurde, dass es in allen Ländern einen großen Beratungsbedarf zur Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung gibt, den die Akademiestandorte nur im Verbund mit den Servicestellen bedienen können, da der Auftrag der Akademie bei Qualifizierungsangeboten liegt.

Nach dieser Bilanz gab es neben organisatorischen Absprachen – u. a. zu den bevorstehenden JugendPolitikTagen mit dem Bundestreffen der Kinder- und Jugendparlamente – die Gelegenheit, Best-Practise-Beispiele miteinander zu teilen, um voneinander zu lernen. Dabei wurden unter anderem mehrere (spielerische) Formate wie ein eigens entwickelter Escape-Room oder ein Memory zu den Qualitätsmerkmalen Starker Kinder- und Jugendparlamente erprobt, die der Standort in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt hat, und eine Peer-to-peer Trainer*innen-Ausbildung erarbeitet, die dieses Jahr noch durchgeführt werden soll.

Mit all diesen Impulsen, Inspirationen und Ideen für die weitere Arbeit endete das Treffen mit dem Mittagessen. Neben den kommenden digitalen Absprachen sehen sich alle Beteiligten der Akademie am 19. und 20. September 2023 am niedersächsischen Standort in Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule e. V. beim nächsten Vernetzungstreffen wieder. An dieser Stelle danken wir dem gesamten Team des Haus Neuland für die entgegengebrachte Gastfreundschaft und Unterstützung, wir haben uns sehr wohl gefühlt!