Ob bei politischen oder ökonomischen Recherchen sowie im sozialen und kulturellen Umfeld sind Journalistinnen und Journalisten in der Regel mit Pressesprecherinnen und -sprechern konfrontiert. Unabhängig davon, ob Pressestellen Auftakt der Recherche sind oder im Laufe der Arbeit kontaktiert werden: Die Sprecher/-innen handeln in ihrer Position oft als Filter, fangen unangenehme Anfragen ab oder führen mit ausgesuchten Informationen Journalistinnen/Journalisten in ruhigere Gewässer. Sie bestimmen darüber, ob ein direkter Kontakt mit den Protagonisten der zu recherchierenden Story stattfindet – und bringen im schlimmsten Fall durch Nicht- und Desinformation eine Geschichte zum Platzen. Daneben besteht die Gefahr, dass Journalistinnen oder Journalisten Opfer politischer Propaganda werden, ohne es zu bemerken. Das passiert zumal dann, wenn in Pressestellen erfahrene Medien-Redakteurinnen und -Redakteure arbeiten.
Im eng an die tägliche Praxis angelegten Seminar geht es darum, die komplizierten Interaktionen von Pressesprecherinnen/-sprechern und deren Auftraggebern, von Medienberaterinnen/-beratern und Medienschaffenden zu beleuchten und wertvolle Tipps für die journalistische Praxis zu gewinnen. Das Berufsbild von Journalistinnen/Journalisten und Pressesprecherinnen/-sprechern sowie deren professionelles Handeln steht im Mittelpunkt des Seminars.