“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Wird der Speiseplan zum Beipackzettel?

26.02. 2014

AdB-Fachtagung für Hauswirtschaftsleitungen befasste sich mit EU-Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel

Die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) als anzuwendende EU-Vorschrift stand im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung für Hauswirtschaftsleitungen im AdB, die vom 18. bis 21. Februar in der Heimvolkshochschule Mariaspring bei Göttingen stattfand. Die 17 Teilnehmenden diskutierten die Auswirkungen der LMIV für die Gestaltung von Speiseplänen in Bildungsstätten.
Ab Dezember 2014 gilt eine Kennzeichnungspflicht für Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Etwa 15 Deklarationen sind maximal vorgesehen, wobei die Teilnehmenden der Tagung anhand ihrer Wochen-Speiseplanbeispiele nur vier Deklarationen identifiziert haben. Als sinnvollste Kennzeichnung in den Speiseplänen wurden Fußnoten vorgeschlagen.
Zusätzlich müssen ab Dezember 2014 Allergene in Lebensmitteln angegeben werden. Zur Umsetzung muss die Bundesregierung bis Ende des Jahres noch eine Verordnung erlassen. Prophylaktisch entwickelten die Fachkräfte bereits ein abgestuftes Informationssystem für Gäste der Bildungsstätten, das anhand von Piktogrammen auf Allergene hinweisen soll und somit auch geeignet ist, internationales Publikum zu informieren. Neben einer allgemeinen Darstellung und Erläuterung der Allergen-Piktogramme soll am Büfett oder bei der Speisenausgabe auf aktuell verwendete Allergene hingewiesen werden.

Einsatz von Instrumenten der Kosten- und Leistungsrechnung

Der Einsatz von Instrumenten der Kosten- und Leistungsrechnung in der Hauswirtschaft war ein weiteres Tagungsthema. Anhand ausgewählter Beispiele kalkulierten die Teilnehmenden die Kosten unterschiedlicher Veranstaltungsformate und Leistungen in den Bildungsstätten und wurden so in die Lage versetzt, realistische Preisgestaltungen vorzunehmen. Die häufig angewandte „ist eh da – Berechnung“ erweist sich nach Aussage der Referentin Dr. Gabriele Mönicke als nicht wirklich seriös. Personal, Sachmittel oder Lebensmittel, die „eh da“ sind bieten keine ausreichende Basis für eine Kalkulation.

Aktuelle Ernährungstrends – auch für Bildungsstätten?

Aktuelle Ernährungstrends stellte die Oekotrophologin Ljubica Nikolic von der Hochschule Niederrhein vor. Sie differenzierte unterschiedliche Strömungen, die sich hinter den Schlagworten "Clean-Food", "Ethic-Food" oder "Slow Food" verbergen und brachte diese mit gesellschaftlichen Strömungen, wie z.B. des veganen Essens als Ausdruck der Ethic-Food-Bewegung in Verbindung. Insbesondere "Ethic-Food" wird bereits in einigen Bildungsstätten von Gästen nachgefragt, so dass nach Meinung der Fachkräfte das Speisenangebot zukünftig stärker auf diese Zielgruppe ausgerichtet werden muss.

 

Abgerundet wurde die Tagung durch eine Exkursion zur Göttinger Saline, die als einzige europäische Pfannensaline seit mehr als 200 Jahren Salz produziert und als regionales Produkt vertreibt.

 

Foto: © HWBR Hotelschule Rostock www.hotelschule.hwbr.de