“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie?

Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des AdB, überreicht den ersten Preis an Christine Reich und Johannes Kreye von der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein e. V.
23.03. 2015

13. Bundeskongress Politische Bildung 2015 in Duisburg

 

Wie viel Ungleichheit verträgt unsere Demokratie? – Dies war eine der Leitfragen, die den Kongress Politische Bildung, der vom 19. bis 21. März 2015 in Duisburg stattfand, begleitete. Er wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), dem Bundesausschuss Politische Bildung (bap) und der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB) veranstaltet.

 

Der Kongress wurde mit einer Keynote von Professor Dr. Benjamin Barber, Politikwissenschaftler aus den USA, eröffnet. In zwölf Sektionen, die verschiedene Perspektiven auf das Thema wie z. B. Arm und Reich, Inklusion und Exklusion, die Entwicklung der Städte, globale Gerechtigkeit oder die Herausforderungen für die politische Bildung eröffneten, konnten die Teilnehmenden dann an zwei Tagen auf die fachlichen Inputs von Expertinnen und Experten reagieren und miteinander diskutieren. In zahlreichen Workshops wurden diese Perspektiven vertieft und weitere Fragen und Themen zur Diskussion gestellt.

 

Auch der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) bot einen Workshop zum Thema „Wahlrecht für alle ?! – Erfordern Migration und demografischer Wandel ein Nachdenken über das Wahlrecht?“ an. Hier ging es darum, gemeinsam zu überlegen, wie politische Bildung dazu beitragen kann, das Thema Wahlrecht als zentrales Instrument in der Demokratie (neben allen anderen Formen der Teilhabe) stärker in die Diskussion zu bringen. Hier konnte auch auf das AdB-Projekt „Zum Wählen zu jung? Die Altersfrage – Wahlrecht und Generationengerechtigkeit“ aufmerksam gemacht werden, das im Rahmen des Innovationsfonds des BMFSFJ durchgeführt wird. In diesem Projekt werden intergenerationelle Dialoge initiiert und in sogenannten Townhall-Meetings öffentlich gemacht.

 

Mit einem eigenen Stand machte der AdB auf die politische Bildung im Verband und in seinen Mitgliedseinrichtungen sowie auf die Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ aufmerksam, die mit der Ausgabe 1/2015 mit neuem Konzept und in neuem Layout erschienen ist. In vielen Gesprächen konnten Kontakte geknüpft und Ideen für eine Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen vereinbart werden.

 

Am Abend des zweiten Kongresstages wurde der „Preis Politische Bildung“ vom bap verliehen. Mit Videoclips wurden die prämierten Projekte vorgestellt. In kurzen Interviews berichteten die Vertreter/-innen der Projekte über ihre Erfahrungen. Schülerinnen und Schüler des prämierten Jugendprojekts „King-Code“ begeisterten das Publikum mit einer Performance. Der AdB gratuliert allen Preisträgerinnen und Preisträgern: Der erste Preis ging an das Projekt „früh aufgestellt – Prävention gegen rechte Ideologien. Für mehr Demokratie an der Grundschule!“ der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein e. V. aus Werneuchen. Das Jugendprojekt „King-Code“ des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums und Ernst-Reuter-Oberschule in Berlin belegte den zweiten Platz. Das Online Projekt „Die Waehlerischen“ der Hochschule Magdeburg-Stendal wurde mit dem dritten Platz ausgezeichnet.

 

In einem Grußwort der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMFSFJ, Caren Marks, das als Laudatio für das Projekt „früh aufgestellt“ von Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des AdB, verlesen wurde, hieß es: „Die Ausschreibung zum Preis politische Bildung hat in diesem Jahr die wichtige Frage nach „drinnen oder draußen?“ gestellt und damit die Frage nach der Chancen- und Teilhabegerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Ich freue mich sehr darüber, dass fast 70 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet eingegangen sind. Alle Bewerbungen haben sich dieser doch gar nicht so einfachen Frage in zahlreichen Kursen, Projekten, Seminaren und Workshops gestellt und haben sich konstruktiv, kreativ und kritisch mit Fragen von Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Diskriminierung auseinandergesetzt und sie haben nach den Folgen für die Demokratie gefragt. Ich danke allen, die sich beteiligt und damit gezeigt haben, wie viel Potenzial in der politischen Bildung steckt.“

 

Foto: © AdB