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Weibliche Vorbilder

„We Can Do It!“ – als Vorbild für das Motiv diente die vor kurzem verstorbene Fabrikarbeiterin Naomi Parker Fraley
Foto: AdB
27.03. 2018

Kommission Geschlechterreflektierte Bildung diskutiert spannende Biografien für die Bildungsarbeit

Weibliche Vorbilder – welche gibt es, welche Rolle spielen sie und wie sind sie in der Bildungsarbeit einsetzbar? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Kommission Geschlechterreflektierte Bildung des AdB, die am 20. März 2018 im Zentrum für Erwachsenenbildung im Stephanstift in Hannover tagte.

 

Die Mitglieder der Kommission hatten sich vorbereitet und brachten verschiedene Materialien wie Filme, Bücher, Comics, Weblinks oder Videos mit in die Sitzung, um sich gegenseitig über Biografien interessanter Frauen zu informieren, die unter dem Stichwort „Vorbild“ genutzt werden könnten. Vorgestellt wurden unter anderem

 

  • Marlies Krämer, die ganz aktuell vor dem Bundesgerichtshof dafür gestritten hat, dass auf Formularen ihrer Bank nicht mehr allein das generische Maskulinum, sondern auch eine weibliche Anrede verwendet werden soll. Ihr interessanter Lebenslauf lässt sich, so die Kommission, lohnenswert in ein Seminar einbinden.
  • Der Film „Embrace“ (umarmen), ein australischer Dokumentarfilm, der sich mit dem Schönheitsideal der Frau in der westlichen Welt auseinandersetzt;
  • Ein graphic novel „Der Ursprung der Welt“ von Liv Strömquist;
  • die Biografie von Rosa Louise Parks, eine US-amerikanische schwarze Bürgerrechtsaktivistin und eine Kämpferin für Gleichberechtigung;
  • die Ausstellung und der Katalog zur Ausstellung von Ruth E. Westerwelle mit Portraits von Frauen der 68er Bewegung;
  • das Buch von Jack Urwin „Boys don‘t cry“, in dem es um die Frage geht, wie eine positive, moderne Männlichkeit aussehen kann und wie die Gesellschaft dahin gelangen kann, sie zu leben.

 

Die Einbindung von interessanten oder ungewöhnlichen Biografien in die politische Bildungsarbeit kann lohnend sein, weil an ihnen deutlich werden kann, dass Lebensläufe nicht linear verlaufen müssen, dass Umwege auch zum Ziel führen und Fehler neue Wege aufzeigen können. Über die Auseinandersetzung mit Frauen wie Rosa Parks lassen sich darüber hinaus noch weitere Fragen diskutieren: Wie kommt es zu widerständigem Verhalten? Warum ist gerade Rosa Parks berühmt geworden? Auch die Frage nach Frauen in der Geschichte und deren Sichtbarkeit in historischen Narrativen kann auf diese Weise bearbeitet werden.

 

Ein weiterer Themenschwerpunkt der Sitzung lautete „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Die Kommissionsmitglieder tauschten sich über Aktivitäten und Vorhaben aus. Aufgrund von Erfahrungen in der eigenen Bildungspraxis diskutierten sie eine Ausweitung des Themas in der Bildungsarbeit auf die Beteiligung auch im zivilgesellschaftlichen Bereich, um grundsätzlich Fragen von Partizipation, zivilgesellschaftlichem Engagement, Zugänge und Befähigungen dazu einbeziehen zu können.

 

Für die Herbstsitzung wurde ein weiteres spannendes Thema geplant: „Arbeitswelt 4.0 unter Gender-Perspektive“ wird dann im Fokus stehen. Diese Sitzung wird in Potsdam in der Bildungsstätte HochDrei e. V. – Bilden und Begegnen in Brandenburg stattfinden.