“Demokratie
braucht
politische Bildung”

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Sozial und politisch?

Foto: AdB
5.02. 2019

Wo sich die Handlungsfelder der politischen Bildung und der Sozialen Arbeit überschneiden

Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich für die Vorhaben des Fachreferates „Religiös begründeter Extremismus“ verschiedene Arbeits- und Themenschwerpunkte ergeben: Neben qualifizierenden Fortbildungsveranstaltungen steht die Frage im Zentrum, wie sich die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit und der politischen Bildung verknüpfen lassen.

 

Hierzu hat das Fachreferat in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg jeweils Workshops mit Studierenden der Sozialen Arbeit durchgeführt. Gemeinsam wurde die Frage erörtert, ob und wo sich beide Handlungsfelder im Kontext der Extremismusprävention treffen bzw. überschneiden. Ziel der Workshops war es, die Studierenden als Expert*innen zu befragen und deren Perspektiven und Ideen aus der Sozialen Arbeit im Hinblick auf politische Bildung und Radikalisierung abzufragen.

 

Informationen und Strukturen der außerschulischen politischen Bildung wurden am Anfang der Workshops mit einem Input vermittelt. So wurden bereits nach der ersten Phase Überschneidungen der feld- und fachspezifischen Themen sichtbar. In einer zweiten Phase haben die Studierenden in Kleingruppen zu verschiedenen ausgewählten Themenschwerpunkten wie Religion, Medien, Gender, Migration oder Radikalisierung herausgearbeitet, wo sich zwischen den Handlungsfeldern der politischen Bildung und der Sozialen Arbeit Synergien und Divergenzen ergeben. Die Ergebnisse wurden am Ende vorgestellt und im gesamten Seminar diskutiert. Dabei wurde vor allem deutlich, dass die Soziale Arbeit und die politische Bildung gleichermaßen von der Expertise des jeweils anderen Feldes lernen und profitieren können. Während die Soziale Arbeit näher und meist über einen längeren Zeitraum hinweg mit der Zielgruppe zusammenarbeitet und der politischen Bildung als Kooperationspartner gewissermaßen als Türöffner dienen kann, versteht es die politische Bildung, relevante Informationen zielgruppengerecht aufzubereiten und zu vermitteln. Diskutiert wurden auch die Fragen, ab wann persönliche Haltungen als radikal angesehen werden, warum die politische Bildung oft nicht präsent zu sein scheint und welchen Stellenwert das politische Mandat in der Sozialen Arbeit einnimmt.

 

Beide Handlungsfelder stellen sich ähnlichen Aufgaben und Herausforderungen und arbeiten teilweise Hand in Hand. Allerdings muss das Bewusstsein darüber gestärkt werden, dass Soziale Arbeit ebenso politisch ist (oder es sein sollte) und die politische Bildung Teil der Sozialen Arbeit ist. Dies kann gelingen, wenn beide Handlungsfelder intensiver kooperieren, ihre Schnittstellen eruieren und sich letztlich in ihren Expertisen ergänzen.