Aufbau einer bundesweiten Akademiestruktur
In der Geschäftsstelle des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. wurde für die Umsetzung dieser Aufgaben eine Koordinierungsstelle bestehend aus drei Mitarbeiter*innen eingesetzt. Sie wählten die Akademiestandorte aufgrund von Erfahrung und Kompetenz beim Thema Jugendbeteiligung aus und begleiten sie nun fachlich. In der Koordinierungsstelle laufen alle Ideen und Maßnahmen zusammen. Hier wird die bundesweite Vernetzung der Akademiestandorte untereinander und mit Partner*innen im Feld vorangetrieben und unterstützt.
Zu Beginn der Projektlaufzeit wurde in einem Interessenbekundungsverfahren pro Bundesland ein Akademiestandort gesucht, um auf den jeweiligen Bedarf vor Ort und die landesspezifischen Regelungen gut eingehen zu können. Zusätzlich wurden Gespräche mit dem Netzwerk der Fach- und Servicestellen Jugendbeteiligung sowie Einzelgespräche in den Ländern geführt, um die bestehenden Strukturen vor Ort in den Auswahlprozess mit einzubeziehen und den Aufbau von Parallelstrukturen zu vermeiden. Durch die Vorabgespräche konnten bestehende Strukturen der Länder bestmöglich eingebunden werden und Synergien zwischen dem von Bundesebene geförderten Projekt und länderspezifischen Aktivitäten und Voraussetzungen gefunden werden. Außerdem wurden dadurch erfolgreiche Ansätze und Angebote politischer Bildung miteinander geteilt.
Insgesamt konnte eine rege Beteiligung am Verfahren festgestellt werden und es gingen viele gute Interessenbekundungen ein. Ab Anfang Juli 2021 konnten die ersten Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden, sodass im Sommer 2021 bereits 13 Standorte ihre Arbeit aufnahmen. Im Laufe des Jahres kamen zwei weitere Standorte hinzu. Mit dem bis dato ausstehenden Saarland wurden Sondierungsgespräche zur Auswahl eines geeigneten Standortes geführt. (Seit Frühjahr 2022 gibt es auch hier einen Standort.)
Die Arbeit der Akademiestandorte
Aufgrund der unterschiedlichen Startpunkte waren die Standorte 2021 zum Teil noch im Aufbau, andere bereits mitten in den Projektaktivitäten. Zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten wurden in den einzelnen Standorten für alle Zielgruppen geplant und durchgeführt. Die Themen reichten von der Wissensvermittlung zu Beteiligungsrechten und Grundlagen der Kommunalpolitik über Fragen der Zusammenarbeit und demokratischen Entscheidungsfindung bis hin zur Vermittlung von Handwerkszeug für die konkrete Arbeit wie Projektmanagement, Rhetorik und Moderation sowie Öffentlichkeitsarbeit und speziell Social Media. Zusätzlich wurden auch spezifische Themen besprochen, so ging es beispielsweise um den Umgang mit rechten Akteur*innen oder die Mobilität im ländlichen Raum. Alle Jugendlichen hatten sich für die Seminare als Ziel gesetzt, ein intensiveres Kennenlernen zu ermöglichen und als Team zusammenzuwachsen, wofür ausreichend Zeit eingeplant wurde. Für Begleitpersonen und Menschen aus Politik und Verwaltung, die mit Kinder- und Jugendparlamenten arbeiten, fanden zudem Seminare statt, um sie in ihrer Rolle(nfindung) zu stärken und Unterstützung in Gründungsprozessen zu bieten. Neben Veranstaltungen in Bildungsstätten wurden aufsuchende und digitale Formate angeboten.
Die Vernetzung auf der jeweiligen Landesebene wurde von den Akademiestandorten erfolgreich weiter vorangetrieben. Mit den jeweiligen Fach- und Servicestellen Jugendbeteiligung (sofern es diese Strukturen gibt) findet ein enger und regelmäßiger Austausch statt. Auch die zuständigen Landesministerien und die beteiligten Kommunen werden in die Projektplanungen der Akademiestandorte einbezogen. Langfristiges Ziel ist es, die Akademiestandorte dauerhaft als Akteure in den Ländern zu etablieren und die Maßnahmen in den Regelstrukturen zu verankern. Für die kommenden Jahre ist weiterhin eine enge Zusammenarbeit angestrebt, um Jugendbeteiligung insgesamt und insbesondere Kinder- und Jugendparlamente durch Synergieeffekte weiter zu stärken.
Veranstaltungen
Mit einer Eröffnungsveranstaltung der damaligen Bundesjugendministerin Franziska Giffey am 16. April 2021 ist die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente offiziell an den Start gegangen. In einem einstündigen Livestream präsentierte Franziska Giffey die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente und informierte über Ziele, Angebote und Standorte. Nach der Eröffnung durch die Ministerin wurden Praxisbeispiele für Kinder- und Jugendparlamente auf kommunaler Ebene vorgestellt. Daran anschließend tauschten sich Vertreter*innen von AdB-Bildungsstätten und die Geschäftsführerin des AdB, Ina Bielenberg, im Dialog mit der Ministerin über die Arbeitsweise und die Ziele der Akademie aus.
Im Rahmen des online durchgeführten 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages (DJHT) vom 18. bis 20. Mai 2021, wurden bei einem Fachforum die Gelingensbedingungen starker Kinder- und Jugendparlamente diskutiert. In diesem Zusammenhang stellte Ina Bielenberg die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente vor. Mit einem virtuellen Stand gemeinsam mit der Servicestelle Starke Kinder- und Jugendparlamente beim Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) wurde außerdem über die Akademieangebote informiert und Fragen der Besucher*innen beantwortet.
Vom 17. bis 18. August 2021 fand in der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW) das erste Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente statt. Das Treffen diente dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Austausch über die Vorhaben der jeweiligen Akademiestandorte. Mit dem ersten Vernetzungstreffen konnte eine tragfähige Basis für die künftige Zusammenarbeit im Rahmen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente geschaffen werden, die beim zweiten Vernetzungstreffen weiter gefestigt werden konnte.
Beim zweiten Vernetzungstreffen vom 26. bis 27. Oktober 2021 in Berlin wurden die Konzepte und Ziele miteinander abgeglichen, um mit der Akademiearbeit an den Standorten gemeinsam durchzustarten. Die Teilnehmenden tauschten sich über ihre konkreten Vorhaben und bisherigen Erfahrungen aus. Die Konzepte wurden unter Bezugnahme der Qualitätsmerkmale starker Kinder- und Jugendparlamente und den Bedarfen der Zielgruppen diskutiert und weiterentwickelt. Auch die Partner*innen der Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente wurden mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen eingebunden. Durch den Input von Prof. Dr. Roland Roth und Prof. Dr. Waldemar Stange konnten in beiden Treffen die inhaltlichen Grundlagen der Zusammenarbeit unter Bezugnahme auf die in diesem Rahmen durchgeführte Studie zu Kinder- und Jugendparlamenten geschaffen werden (vgl. DKHW 2020). Mit einem Input zur Entstehung und Rolle der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente ordnete Rainer Wiebusch, Leiter des Referats „Jugendstrategie, Eigenständige Jugendpolitik“ im BMFSFJ, die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente in die Jugendstrategie der Bundesregierung ein und zeigte damit zugleich den jugendpolitischen Resonanzraum auf Bundesebene für das Projekt auf.
Des Weiteren besuchten die Mitarbeiter*innen der Koordinierungsstelle einzelne Aktivitäten der Akademiestandorte und stellten in diesem Rahmen die bundesweiten Ziele der Akademie vor, u. a. beim Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendgremien vom 22. bis 24. Oktober 2021 des Akademiestandortes Brandenburg. Mit dem Format „Kaffeeplausch“ wurde zudem ein Online-Austauschformat etabliert, in dem regelmäßige Absprachen mit den Akademiestandorten außerhalb der beiden jährlichen Vernetzungstreffen stattfinden.