“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Sie sind hier:

Politische Bildung kreativ

Teilnehmende an der Fortbildung in Aktion
Foto: AdB
28.04. 2017

Erfolgreiche Fortbildung zur politischen Bildung mit geflüchteten Menschen

Die Zusammenarbeit mit geflüchteten Menschen ist vielen Bildungsstätten und Trägern politischer Bildung ein besonderes Anliegen. Aber kann ein Bildungsprozess in Gang gesetzt werden, wenn weder Deutsch- noch Englischkenntnisse als gemeinsame Basis der Teilnehmenden gegeben sind, sondern gleich mehrere verschiedene Sprachen und Dialekte im Seminar versammelt sind?

 

Dass genau dies ganz hervorragend funktionieren kann, haben 25 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung am 24. und 25. April 2017 im Gustav-Stresemann-Institut in Bad Bevensen erfahren. Sie haben kreative Methoden aus den Bereichen Theaterpädagogik, Medienpädagogik, Spiel und Gestaltung nicht nur kennengelernt, sondern gleich an Ort und Stelle ausprobiert. Und diese Methoden kamen mit wenig Sprache aus, setzten auf Kreativität und Gestaltung, sprachen den ganzen Menschen an und eigneten sich damit gerade für Personen mit geringen Sprachkenntnissen. Erklärt und erprobt wurden z. B. die Herstellung kurzer, animierter Filme, die Aufführung kleiner Theatersequenzen, die mit fünf Wörtern auskommen mussten oder „energizer-Methoden“, die mit Bildern im Kopf und Schubladendenken spielten.

 

In der Fortbildung wurde deutlich, dass kreative und kulturpädagogische Zugänge auch deshalb wichtig für die politische Bildung sind, weil sie den Teilnehmenden auf einfache Weise einen Perspektivwechsel ermöglichen. Im Spiel eine ungewohnte Rolle einnehmen, im Theaterstück eine andere Person darstellen, ein Bild oder Foto verfremden – all dies verlangt, die eigenen Seh- und Denkgewohnheiten zu verlassen, den Blickwinkel zu verändern und sich in andere Personen und ihre Sichtweisen einzudenken. Genau dies sind wichtige Kompetenzen, die Menschen benötigen um demokratische Aushandlungsprozesse mitzugestalten. Das friedliche Ringen um Meinungen, Ansichten und Entscheidungen in der Demokratie verlangt Verstehen und Verständnis für die Position des Gegenübers – politische Bildung mit kreativen Mitteln ist dafür genau das richtige Lernfeld.

 

Die Fortbildung „Politische Bildung kreativ. Kulturelle Methoden für die politische Bildung mit geflüchteten Menschen“ wurde vom Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) in Kooperation mit dem Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) angeboten. Gefördert wurde sie von der Bundeszentrale für politische Bildung, wie auch zwei weitere Veranstaltungen, die in diesem Jahr noch geplant sind:

 

22. Juni 2017 in Berlin
Was ist möglich, was geht nicht? Asylrecht und Asylverfahren und ihre Bedeutung für die politische Bildungsarbeit

 

In dieser Tagesveranstaltung soll ein Überblick gegeben werden über den rechtlichen Rahmen im Kontext Flucht und Asyl, über den typischen Ablauf eines Asylverfahrens, über die Rechte und Pflichten von Asylsuchenden im laufenden Verfahren und den Zugang zum Arbeitsmarkt sowie über die Relevanz dieser Sachverhalte für die politische Bildungsarbeit von und mit Geflüchteten.

 

23.-24. Oktober 2017 in Weimar
Get together – Kontaktbörse für politische Bildner/-innen und Selbstorganisationen Geflüchteter

 

Diese zweitägige Fortbildung dient der Begegnung, dem Austausch und dem Kennenlernen zwischen politischen Bildner/-innen und Selbstorganisationen Geflüchteter. Die Fortbildung will den Rahmen bieten, damit die beiden „Szenen“ miteinander in Kontakt kommen und sich gegenseitig ihre Arbeit vorstellen. Gleichzeitig kann gemeinsam am Selbstverständnis gearbeitet werden, es können gemeinsame Projekte geplant und vorbereitet werden.

 

Das Programm für die Fortbildung in Berlin wird in Kürze vorliegen, der Flyer für die Veranstaltung im Oktober in Weimar wird im Spätsommer verschickt.

 

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung können ihr Interesse an der Teilnahme schon jetzt in der Geschäftsstelle des AdB anmelden unter neumann@adb.de