“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Non-formale Bildung ist unverzichtbar für eine offene Gesellschaft

Foto: http://gem-report-2019.unesco.org/graphics/infographics; CC-BY-SA
7.02. 2019

Global Education Monitoring Report 2019 der UNESCO erschienen

Mitte Januar 2019 wurde der Global Education Monitoring (GEM) Report 2019 der UNESCO mit dem Titel „Global Education Monitoring Report 2019: Migration, Displacement and Education – Building Bridges, not Walls“ veröffentlicht. Der Bericht führt verschiedene Studien und Praxisfälle unter der Frage zusammen, welche Auswirkungen Migrations- und Fluchtbewegungen für Bildungssysteme weltweit haben und was Migration und Flucht für individuelle Bildungsbiographien bedeutet.

 

Entstanden ist der Bericht auch vor dem Hintergrund des im UN-Migrationspakt verankerten Rechts auf Bildung und lebenslanges Lernen, zu dem sich der Deutsche Bundestag Ende November 2018 mehrheitlich bekannt hat. Das Recht auf Bildung und lebenslanges Lernen ist ebenso in den Sustainable Development Goals (SDG) festgeschrieben.

 

„Leave no one behind. This is among the most aspirational global commitments of the United Nations 2030 Agenda for Sustainable Development. Migration and displacement are two global challenges the agenda needs to address in achieving the 17 Sustainable Development Goals (SDGs), including SDG 4: ‘Ensure inclusive and equitable quality education and promote lifelong learning opportunities for all’.“ (Introduction, p. xvii)

 

Ein besonderer Fokus liegt auf der Situation von geflüchteten Menschen, ihren Zugängen zu Bildung im Aufnahmeland und der Entwicklung ihrer Bildungsbiographien nach der Flucht. Betont wird dabei, dass für das Ankommen in einer neuen Gesellschaft Zugänge zu Bildung eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, welche weiteren Rahmenbedingungen sich positiv auf Bildungsbeteiligung auswirken und welche dieser eher abträglich sind. Positiv wirken sich u. a. die Repräsentation von Diversität im Lehr- und Lernmaterialien und das gemeinsame Lernen von Migrant*innen und Schüler*innen des Aufnahmelandes aus.

 

„Migration and displacement can challenge education systems. At the same time, education plays a critical role in shaping the experience of both in at least three respects. Good-quality education can help immigrants and refugees adjust to new environments, reducing the psychological toll of change and strengthening their sense of belonging in the host community.“ (chp5, p. 79)

 

In den Blick genommen wird auch die Rolle von non-formalen Bildungsformaten und -angeboten und ihr Beitrag zu Bildungserfolgen und der gesamtgesellschaftlichen Haltungen zum Thema Flucht und Migration. Non-formale Bildung wird hier sehr breit gefasst und jegliche Angebote nichtstaatlicher und nicht- formalisierter Bildungsangebote unter diesem Begriff einbezogen. Politische Bildung kann sich dennoch als Teil dieser verstehen. Der Bericht hebt hervor, dass Angebote der non-formalen Bildung für die Entwicklung einer positiven individuellen wie gesamtgesellschaftlichen Haltung zu Diversität, Migration und Flucht unverzichtbar sind. Sie können bewirken, dass struktureller Rassismus und Diskriminierung von Migrant*innen im Bildungsbereich und in der Gesellschaft insgesamt abgebaut werden. Angebote der non-formalen Bildung, die kritisches Denken fördern, zu Perspektivwechseln einladen und geschützte Diskussionsräume bieten, schaffen die Grundlagen für respektvollen Umgang, Wertschätzung von Diversität und eine gesamtgesellschaftliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Intoleranz und Rechtsextremismus.

 

Diese Ergebnisse zeigen, wie bedeutsam die politische Jugend- und Erwachsenenbildung für eine offene Gesellschaft ist. Projekte, wie Empowered by Democracy, die besonders auf die Zielgruppe junger Geflüchtete fokussieren sowie die tägliche Arbeit der AdB-Mitglieder tragen zum Erreichen dieser Ziele bei.

 

„Formal and non-formal education can build resilient societies and reduce prejudices and discrimination.“ (chpt. 1, p.6)

 

„Formal and non-formal education can increase public understanding, amending discriminatory attitudes and increasing social openness, tolerance and resilience.“ (chp5, p. 79)

 

„Non-formal education in the form of media literacy, safe spaces for discussion, youth clubs and community centres can help people become critical media consumers, increase respect for diversity and ultimately reduce the risk of violent extremism.“ (p. 188)

 

„Education can mediate negative portrayals of immigrants and refugees by teaching political knowledge and critical thinking skills to aid in deciphering fact from fiction.“ (chp.5, p.81)

 

„Germany’s Expert Center on Gender and Right-Wing Extremism focuses on countering racist, anti-Semitic and radical attitudes. It trains kindergarten teachers, members of youth clubs and community centres, and other civil society actors on using gender-sensitive approaches and democratic principles. It also offers training sessions for journalists, who are key influencers (RAN, 2018) (Box 14.1).“ (p.195)

 

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