“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Neue Herausforderungen für die europäische und internationale Bildungsarbeit

Online-Sitzung der Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit
Foto: AdB
22.02. 2021

AdB-Fachkommission startet digital ins Jahr 2021

Am 18. und 19. Februar 2021 tagte die AdB-Fachkommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit (EIA) digital. Zwar sind viele reguläre Arbeitsprozesse gerade in der internationalen Bildungs- und Begegnungsarbeit durch Corona schwerwiegend gestört, dies bedeutet jedoch nicht, dass es einen totalen Ausfall von Praxis gibt. Wichtig ist es, Themen zu formulieren, zu setzen und Planungen engagiert anzugehen. Hier will die Kommission Impulse setzen und ein Forum für den kollegialen Austausch bieten.

 

Die Europäische Agenda für Jugendarbeit und der im Dezember 2020 mit der 3. European Youth Work Convention angestoßene „Bonn-Prozess“, bildete den ersten Schwerpunkt, dem sich die Mitglieder der Kommission widmeten. Elke Führer von der Nationalen Agentur Jugend für Europa stellte den Hintergrund der European Youth Work Agenda dar, die einen Meilenstein für die Etablierung eines fachlichen und systemischen Verständnisses von Jugendarbeit auf der europäischen Ebene (EU und Europarat) bedeutet. Wo kann politische Bildung mitwirken und welche Anlässe schafft die Agenda für politische Bildung?

 

Mit der Agenda und dem nun folgenden „Bonn-Prozess“ zur Umsetzung der Agenda sind Akteure der politischen Jugendbildungsarbeit in vielerlei Hinsicht gefragt und angeregt, ihre Rolle in der Ausgestaltung einer partizipativeren und zu Demokratie befähigenden, unterstützenden Arbeit für und mit jungen Menschen zu suchen und zu hinterfragen. Immer wieder stellt sich heraus, dass die konkrete Bildungspraxis erhebliche Schritte gehen muss, um sich in die relevanten fachlichen und politischen Prozesse auf europäischer Ebene hineinzudenken und diese mit zu formulieren (umgekehrt gilt dies ebenso). Die Mitglieder der Kommission sehen viele Möglichkeiten, die Agenda für ihre Praxis zu nutzen, jedoch benötigt es über die eigene Arbeit hinaus einer Art internen commitments im Verband, um die Agenda als Entwicklungsinstrument und Auftrag besser zu verorten.

 

In einem offenen Fachforum, das die EIA für den Verband organisiert hatte, fand ein reger Austausch zu den künftigen EU-Bildungs-, Jugend- und Bürgerschaftsprogrammen statt. Mehr als 50 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit zu einem 3-stündigen Parforceritt, um sich besser und frühzeitig auf die Arbeit mit den neuen Programmen vorzubereiten. Der intensive Austausch bot zudem eine willkommene Gelegenheit, um mit den Programmreferent*innen und Programmkoordinator*innen direkt ins Gespräch zu kommen. Deren Sichtweise auf die Aktivitätsfelder politischer Bildung wie auch auf mögliche Inhalte und Prozesse der Träger politischer Bildung in dieser stark an Politikrahmen und EU-Verträgen orientierten neuen Programmgeneration, lieferte wertvollen Denkstoff. An dieser Stelle sei der Bereitschaft der Nationalagentur Jugend für Europa und der Kontaktstelle Deutschland „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ bei der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. (KS EfBB), inhaltlich und personell am Fachforum mitzuwirken, ausdrücklich gedankt.

 

Wie digital sind wir in der politischen Bildung aufgestellt und sind wir den Herausforderungen der umfassenden Digitalen Transformation gewachsen? Dieser Frage ging Nils Zimmerman (AdB) mit den Kommissionsmitgliedern nach und stellte erste Befunde und Aktivitätsräume aus dem AdB-Projekt „DIGIT-AL – Digital Transformation and Adult Learning for Active Citizenship“ (Projekt-Website) vor. Der Vortrag bot Stoff für eine angeregte, Horizonte erweiternde und raumgreifende Diskussion, die im Laufe des Jahres weitere Vertiefungen fordern wird.

 

Katja Greeson, Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt Stiftung beim AdB, stellte das neue AdB-IJA-Flaggschiffprojekt TECE „Fortifying Democracy through Transatlantic Civic Education – Stärkung der Demokratie durch transatlantische politische Jugendbildung“ vor. Der Austausch, welcher ab April 2021 in Kooperation mit dem Jonathan M. Tisch College for Civic Life an der TUFTS University Boston startet und den Transatlantischen Austausch politischer Bildung neu aufstellen soll, soviel war bereits in der ersten Erörterung ersichtlich, ist etwas, worauf politische Bildner*innen beiderseits des Atlantiks schon lange gewartet haben.

 

Kirsten Dallmann, Leiterin der Bildungsstätte Bredbeck – Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz, wurde für die vakante Position im Kommissionsvorsitz gewählt und ist nun mit Markus Rebitschek, Stiftung "Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar" (EJBW), im Team Kommissionsvorsitzende.