Polyphon bedeutetet, verschiedene Stimmen und Perspektiven wahrzunehmen
Der Projektname Polyphon! bedeutet nicht nur Vielstimmigkeit, sondern in Anlehnung an den Literaturwissenschaftler Michail Bachtin auch, dass die (Roman-)Geschichte nicht von einem dominanten Erzähler geprägt ist, sondern gerade durch einen Dialog verschiedener Stimmen und Perspektiven entsteht. Polyphon! steht damit auch symbolhaft für die Projektausrichtung und das Ziel des AdB: Der Verband möchte in Bezug auf (post-)migrantische Vereine und Minderheitsorganisationen vielfältiger werden und zu einer Stärkung einer heterogeneren Bildungslandschaft beitragen. Wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen gibt es nicht nur im Verband, sondern in der politischen Bildung insgesamt, ein Repräsentationsdefizit was (post-)migrantische Akteure betrifft. So sind z. B. Minderheitsorganisationen und nicht-weiße Vereine als anerkannte und geförderte Träger in der politischen Bildung unterrepräsentiert. Für den AdB ist die Auseinandersetzung mit Diversifizierungsstrategien – und das gerade nicht nur in Bezug auf Zielgruppen – letztendlich auch eine Antwort auf Teilhabegerechtigkeit und eine Demokratisierung der Strukturen politischer Bildung.
Schwerpunkte des Projekts: Vernetzung mit (post-)migrantischen Organisationen und der (selbst-)kritische Blick auf Strukturen
Der Fokus des Projekts liegt auf zwei Aspekten: Zum einen geht es um die Vernetzung und Zusammenarbeit mit (post-)migrantischen Akteur*innen aus dem Bereich der politischen Bildung. Damit soll die Expertise dieser Organisationen im Verband sichtbarer gemacht und eingebunden, sowie eine stärkere Perspektivenvielfalt und eine umfassendere Zielgruppenerreichung im Verband ermöglicht werden.
Zum anderen wird der Blick auf die eigenen Verbandsstrukturen gerichtet: Welcher Schritte bedarf es, um vielfältiger zu werden und verstärkt (post-)migrantische Bildungsakteur*innen als Mitglieder zu gewinnen? Welche Bedarfe, Herausforderungen und Potenziale gibt es im Verband in Bezug auf Diversität und Rassismuskritik? Wie ist die Erwachsenenbildung im AdB in diesen Themenbereichen aufgestellt?
In einer Gesellschaft der Vielen ist ein (selbst-)kritisches Hinterfragen von möglichen Leerstellen und blinden Flecken, die eine Repräsentation gesellschaftlicher Diversität bisher in der politischen Bildung verhindert haben, besonders notwendig. Gerade auch etablierte Akteure sollten nicht davor zurückschrecken, sich diese möglicherweise auch einzugestehen und dazuzulernen. Erst dann kann auch ein ernstgemeintes diversitätsorientiertes Handeln in der eigenen Institution umgesetzt und/oder eine gelingende Zusammenarbeit mit (post-)migrantischen Organisationen funktionieren.