“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Mit und trotz Pandemie leben und arbeiten

Das zweite Jahr der Pandemie im Bereich des europäischen und internationalen Jugend- und Fachkräfteaustausches
Europäische und internationale politische Bildung im AdB

Im Rahmen seiner Zentralstellentätigkeit trägt der AdB als Bundesverband zur Stärkung der internationalen Verständigung bei, indem er Fördermittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) an seine Mitgliedsorganisationen für die Durchführung von bi- und multilateralen Austauschprojekten weiterleitet. Die Corona-Pandemie hat auch in 2021 den internationalen Jugend- und Fachkräfteaustausch stark beeinflusst. Dennoch konnten wichtige Maßnahmen umgesetzt werden.

Foto: Stefanie Mayrwörger

Im Rahmen seiner Zentralstellentätigkeit trägt der AdB als Bundesverband zur Stärkung der internationalen Verständigung bei, indem er Fördermittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) an seine Mitgliedsorganisationen für die Durchführung von bi- und multilateralen Austauschprojekten weiterleitet. Gesonderte Förderprogramme und -stellen bzw. Jugendwerke sind im bilateralen Bereich für den deutsch-israelischen, deutsch-polnischen, deutsch-chinesischen, deutsch-tschechischen und deutsch-griechischen und deutsch-russischen Austausch zuständig, sonstige bi- sowie weltweite multilaterale Begegnungen werden aus Mitteln der Längerfristigen Förderung im KJP International unterstützt.

 

Im internationalen Austausch waren im Berichtsjahr zwei Entwicklungen von besonderem Interesse: Am 1. April 2021 hat das Deutsch-Griechische Jugendwerk seine Arbeit offiziell aufgenommen, nachdem 2014 die gemeinsame Absichtserklärung zwischen Deutschland und Griechenland unterzeichnet wurde und 2016 erstmals Bundesmittel im Rahmen eines Sonderprogramms für bilaterale Begegnungen zur Verfügung gestellt wurden. Der AdB selbst hat in diesem Zeitraum mit mehreren deutsch-griechischen Fachprogrammen einen Beitrag geleistet, um politische Bildung in deutsch-griechischen Jugendbegegnungen erlebbar zu machen, die sich mittlerweile in einigen regulären Partnerschaften der Mitglieder weiterentwickeln.

 

Mitte 2021 hat zudem die Bundesregierung das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ beschlossen, mit dem Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie schnell wieder Versäumtes aufholen und nachholen können. Dabei spielten auch internationale Begegnungen eine Rolle. Mit den dafür im Aufholpaket zur Verfügung gestellten Mitteln konnten einige Mitgliedseinrichtungen des AdB ad hoc weitere Projekte aufsetzen.

 

Während 2020 die weltweiten Lockdowns und teilweise Schließungen der Einrichtungen zu vielen Absagen von Maßnahmen geführt haben – von 51 beantragten Maßnahmen wurden damals nur 23 durchgeführt – konnten 2021 mehr Maßnahmen realisiert werden, auch wenn die Diskrepanz zwischen Antragstellung und Realisierung erheblich bleibt (von 97 beantragten Maßnahmen wurden 31 realisiert; vgl. Abbildung 1).

Grafik 1: Anzahl der durchgeführten Maßnahmen 2021
Abbildung 1: Anzahl der durchgeführten Maßnahmen 2021

Der Anteil der bilateralen Maßnahmen hat sich zwischen 2020 und 2021 kaum verändert (2020: 30 %, 2021: 26 %). Der Hauptanteil der durchgeführten Maßnahmen fällt mit 52 % auf die Programme im Bereich Längerfristige Förderung. Knapp ein Viertel aller Maßnahmen wurde dank des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ realisiert, welches zusätzliche Mittel für den internationalen Jugendaustausch bereitstellte.

 

In den Bereichen deutsch-russischer, deutsch-chinesischer sowie deutsch-israelischer Jugendaustausch wurden auch 2021 alle Maßnahmen abgesagt. Die unsichere Lage in der ersten Jahreshälfte machte eine Durchführung von Begegnungen nicht möglich und reduzierte den Zeitrahmen derart, dass (Ersatz-)Terminfindungsschwierigkeiten letzten Endes ein Hauptgrund für Absagen war.

Grafik 2: Übersicht über die Fördermittel
Abbildung 2: Übersicht über die Fördermittel

Der Wunsch junger Menschen nach Begegnungen und Aktivitäten zeigt sich an der Aufteilung der Projektarten: Über 61 % der Maßnahmen waren Jugendbegegnungen (im vgl. zu 2020: 48 %) während 39 % der Maßnahmen sich dem Fachkräfteaustausch widmeten.

 

Die Verteilung der Projektorte hat sich im Vergleich zu 2020 kaum verändert: Der Großteil der Maßnahmen (68 %) fand in Deutschland statt (IN-Maßnahmen) während nur 16 % im Ausland realisiert wurden (OUT-Maßnahmen). Die weiterhin vom Bund gewährte Möglichkeit der digitalen Begegnungen wurde vor allem in den Phasen der erhöhten Inzidenzzahlen im Frühjahr und Spätherbst/Winter genutzt, damit der Jugendaustausch nicht wieder zum Stillstand kommt (vgl. Abbildung 4). Sie bildeten einen wichtigen Baustein, um Partnerschaften zu halten und gemeinsam Themen auch in der Distanz zu bearbeiten.

Grafik 3: Verteilung der Maßnahmen 2021 je Begegnungsort und Bereich
Abbildung 3: Verteilung der Maßnahmen 2021 je Begegnungsort und Bereich