“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Kartenspielen, über Kunst sinnieren und den HipHop-Kodex entschlüsseln?

AdB-Kommission Europäische und internationale Bildungsarbeit tagte in Schloss Trebnitz.
4.04. 2015

AdB-Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit tagt in Schloss Trebnitz

 

Auf ihrer Frühjahrssitzung im Bildungs‐ und Begegnungszentrum Schloß Trebnitz beschäftigte sich die Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit (EIA) des AdB vom 2. bis 4. März 2015 mit zwei thematischen Schwerpunkten. Den Einstieg bildete die Frage: Wie kann man Prozesse zu komplexen Fragen politischer Bildung spielerisch und mit niedrigschwelligen Zugängen eröffnen? Gemeinsam mit Simon Raiser und Christopher Haarbeck (planpolitik) testeten und diskutierten die Kommissionsmitglieder ein im EU-Projekt „EDC for ALL“ entwickeltes Kartenspiel „S*Intro“, das zum Ziel hat, situativ Fragen der Teilhabe und des Ausschlusses aus Gesellschaft zu stellen und den Blick auf die dahinterliegenden gesellschaftspolitischen Fragen zu öffnen. Im Fokus der Diskussion stand dabei weniger das Spiel, sondern die Frage, welche Themen politischer Bildung, welche didaktischen Settings und Wege der Reflexion sich mit dem Spiel eröffnen lassen.

 

Um grundlegende Fragestellungen ging es auch am zweiten Tag in einer Diskussion mit Barbara Mayer, Geschäftsführerin der Schlesischen 27, einem internationalen JugendKunst- und Kulturhaus im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Kommissionsmitglieder erörterten die Frage, welche Schnittmengen es zwischen Ansätzen ästhetischer Konzeption und Kunst sowie Herangehensweisen politischer Bildung gibt. Beide verfolgen die Zielsetzung, Menschen zu gesellschaftlichem Handeln anzuregen, und beide begreifen Kultur als Form von Lebensgestaltung. Künste verstehen sich dabei als Labore zum Ausprobieren. Sie schaffen auf diese Weise Raum für gesellschaftliches Handeln. Ausgehend von Platons Höhlengleichnis erhielten die Kommissionsmitglieder einen lebendigen Einblick in ästhetisch-künstlerische Konzeptionen und stellten den Bezug zu gesellschaftspolitischer Partizipation her.

 

Einig waren sich die Mitglieder der EIA-Kommission, dass Kunst und Ästhetik ideale Felder für Lernprozesse gesellschaftspolitischer Partizipation eröffnen, da ein ästhetisch-gestaltender Zugang nicht durch soziale Barrieren verengt scheint. Geht man vom Anliegen aus, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, Staat, Mensch und Gesellschaft als Ordnungskonstrukte zu begreifen, die geplant und (mit-)gestaltet werden können, so ergeben sich ähnliche Wirkungsdimensionen. Eine strikte Trennung in politische Bildung und vermeintlich „nur“ kulturelle Bildungsmethodik – so schien es den Diskutierenden – erfolgt oftmals eher aus der Notwendigkeit einer fachpolitischen Abgrenzung.

 

Am Abend gingen die Kommissionsmitglieder auf eine virtuelle Reise in die Bronx und setzten sich ganz praktisch mit Jugendkulturen auseinander. Neben Informationen über HipHop, Graffiti, Rap, und DJing als kulturell-gesellschaftspolitische Ausdrucksformen arbeiteten sie – unterstützt durch eine Trainerin – an einer Breakdance-Choreografie.

 

Foto: © AdB