“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Kollaborative Partizipation in der politischen Bildung

Jugendbildungsreferentinnen und -referenten auf Exkursion zur Gedenkstätte Esterwegen
26.03. 2015

Zentrale Arbeitstagung im Programm Politische Bildung des AdB befasst sich mit Formen der Beteiligung junger Menschen

 

Chancen und Möglichkeiten der Partizipation und Demokratie in und mit der Schule standen im Mittelpunkt der diesjährigen Zentralen Arbeitstagung der Jugendbildungsreferentinnen und -referenten, die in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte im emsländischen Papenburg stattfand.

 

Die in diesem Themenschwerpunkt tätigen Jugendbildungsreferentinnen stellten ihre Ansätze zur Partizipation, unterschiedliche Definitionen und das Stufenmodell zur Partizipation nach Roger Hart vor. Sie betrachten Partizipation als Praxis von Demokratie mit dem Recht der Beteiligung an Prozessen und Entscheidungsfindungen in allen öffentlichen Angelegenheiten. Insbesondere die Möglichkeiten der Beteiligung und Mitwirkung junger Menschen an Angelegenheiten, die sie selbst betreffen, standen im Mittelpunkt der Diskussion. Als ein Modell zur Gestaltung von Partizipationsverfahren als Bildungsprozesse simulierten die Teilnehmenden fiktive Interessen von Schülerinnen und Schülern in einer Planspielsituation.

 

Einen weiteren Aspekt brachte Jascha Rohr vom Oldenburger Institut für partizipatives Gestalten mit dem Modell der kollaborativen Partizipation ein, das Verfahren zusammenfasst, die das prozedurale, methodische und gestaltungsorientierte Erarbeiten gemeinsamer Lösungen zum Ziel haben. Dieses Verfahren kann aus Sicht der Jugendbildungsreferentinnen und -referenten einen Beitrag zur besseren Strukturierung von Partizipationsverfahren leisten, scheint aber nur bedingt in zeitlich eher begrenzten Bildungsseminaren einsetzbar zu sein.

 

Eine Exkursion führte die Tagungsteilnehmenden zur nahegelegenen Gedenkstätte Esterwegen, die als zentraler Gedenkort für alle 15 ehemaligen Konzentrationslager im Emsland fungiert und erst im Jahr 2011 eröffnet wurde. Besichtigt wurden die Ausstellung und das Außengelände der Gedenkstätte, das Spuren des ehemaligen Lagers durch eine moderne Formsprache kenntlich macht. Der einführende Vortrag des Leiters der Gedenkstätte, Kurt Buck, umriss die Entstehungsgeschichte der Emslandlager, die damit verbundene offensive Informationspolitik der SS in der Region und stellte Persönlichkeiten vor, die dort inhaftiert waren, wie z. B. der Berliner Publizist Carl von Ossietzky. Die Gedenkstätte als Lernort zur politischen Bildung stand im Mittelpunkt der nachfolgenden Diskussion. Von den Jugendbildungsreferentinnen und -referenten wurde nicht nur der Gegenstand der Ausstellung sondern auch die Beschäftigung mit der Gedenkstätte und ihrer späten Eröffnung als wichtige Aufgabe historisch-politischer Bildungsarbeit hervorgehoben.

 

Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung stellte die Arbeit in den vier Projektgruppen dar, die sich mit der inhaltlichen Ausgestaltung ihrer noch verbleibenden Arbeitsphase bis zum Ende 2016 befassten. Die geplanten Publikationen, Tagungen und weiteren Vorhaben werden nunmehr auf die Zielgerade geschickt, um sie rechtzeitig abschließen zu können.

 

Foto: © AdB