Wie zukunftsfähig ist unsere politische und soziale Demokratie im 30. Jahr der deutschen Einheit? Die Beantwortung dieser Frage bedarf der Erinnerung - 75 Jahre nach dem Ende der Barbarei des Nationalsozialismus und 30 Jahre nach dem Ende der SED-Diktatur. Wie und mit welcher die politischen und gesellschaftlichen Systeme legitimierenden Absicht erinnerten Staat und Gesellschaft in der Bundesrepublik und der DDR an den Nationalsozialismus? Anders gefragt: Was wollte oder sollte man nach 1945 vergessen? Und wie überlappen sich diese Erinnerungsdiskurse seit 1990 mit denen über die Aufarbeitung der DDR-Geschichte als Diktaturgeschichte? Kurzum: Wie identitätsstiftend wirkt für unser demokratisches Gemeinwesen diese gemeinsame und zugleich geteilte Gedenkkultur und Erinnerungspolitik im vereinten Deutschland?