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Es ging hoch hinaus

Das 3. Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente im Internationalen Forum Burg Liebenzell
Foto: AdB
11.04. 2022

3. Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente im Internationalen Forum Burg Liebenzell

Vom 30. bis 31. März 2022 hat das dritte Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente in Kooperation mit dem baden-württembergischen Akademiestandort Internationales Forum Burg Liebenzell stattgefunden. Im Fokus der Veranstaltung stand neben dem Austausch über die Arbeit an den Akademiestandorten die Bestimmung des Verhältnisses von politischer Bildung und Jugendbeteiligung.

 

An dem Treffen nahmen knapp 30 Personen teil, davon der überwiegende Teil in Präsenz. Aufgrund der Pandemie waren einige Teilnehmende und der Referent digital zugeschaltet, was für den Austausch und die Diskussion eine Herausforderung darstellte, die letztlich aber gut gemeistert werden konnte.

 

Neben den Ansprechpersonen der Akademiestandorte waren auch Vertreter*innen der Servicestelle Starke Kinder- und Jugendparlamente im Deutschen Kinderhilfswerk, des Jugendbeirats der Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente, der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg und des Dachverbands der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg dabei. Die Vernetzung mit neuen und altbekannten Gesichtern war dabei für alle gewinnbringend. Besonders erfreulich war, dass auch der kürzlich zur Akademie dazu gestoßene Standort im Saarland teilnahm, sodass nun in allen 16 Bundesländern ein Standort der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente existiert.

 

In der beeindruckenden Kulisse der Burg standen zu Beginn das Wiedersehen und Kennenlernen auf dem Programm. Anschließend wurde die Arbeit des Akademiestandortes „Internationales Forum Burg Liebenzell“ in Baden-Württemberg vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass der Standort bereits mittendrin im Projekt ist, viele spannende Maßnahmen umgesetzt hat bzw. plant und sich auch auf Landesebene mit der Servicestelle und dem Dachverband in einem intensiven Austausch befindet. Über das konkrete Beispiel gelangte die Gruppe zu einem Austausch zur Arbeit an allen Standorten. Dabei wurden Formate, Inhalte und Bedarfe miteinander geteilt und über bestehende Herausforderungen gesprochen.

 

Nach einer Kaffeepause folgte ein Input durch Oliver Emde von der Universität Hildesheim, der Einblicke in das Verhältnis von politischer Bildung und Partizipation bot. Er machte deutlich, dass Demokratie, Partizipation und politische Bildung aufeinander bezogen sind und in einem Wechselverhältnis zueinander stehen. Die politische Bildung kann somit nicht neutral sein, da sie sich entweder affirmativ auf gegebene demokratische Strukturen bezieht oder kritisch an der Weiterentwicklung dieser Strukturen mitwirkt. Durch die konkrete Beteiligung an demokratischen Aushandlungsprozessen können Erkenntnisse über politische Strukturen gewonnen und das Interesse an gesellschaftlichen Fragen geweckt werden. Eine wichtige Aufgabe politischer Bildung ist in diesem Zusammenhang, Beteiligungsprozesse zu reflektieren und mit gesellschaftlichen Strukturen (und Widersprüchen) in Beziehung zu setzen. Statt bei individueller Handlungsanpassung stehen zu bleiben, können konkrete Entscheidungen und Konflikte so exemplarisch auf gesellschaftliche Verhältnisse bezogen und als politisch analysiert werden. In der anschließenden Diskussion wurde erörtert, welche konkreten Qualifizierungsangebote sich daraus für die Akademie ergeben. Dass sich Angebote dabei nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Erwachsene richten müssen und eine (Re-)Politisierung von Themen für eine kritische Reflexion notwendig ist, waren dabei wichtige Erkenntnisse.

 

Am Abend gab es eine Besichtigung der Burg, an deren Ende es hoch hinaus auf den Burgturm ging, von dem der Blick über Bad Liebenzell bis tief in den Schwarzwald hinein möglich war. Die späteren Stunden waren von einem geselligen Beisammensein in der Burgschenke geprägt, bei denen neben vielen Gesprächen über die Arbeit auch ganz andere Themen ihren Raum hatten. Außerdem wurde das Werwolf-Spiel in der Jugendgremien Edition gespielt, welches von Brandenburger Jugendlichen entwickelt und gerade durch die Akademie erstellt wird, was zu spannenden Diskussionen und viel Spaß führte.

 

Am zweiten Tag wurden aktuelle Themen und Fragen der Akademie aufgegriffen und diskutiert. Darüber hinaus stellte die Servicestelle Starke Kinder- und Jugendparlamente ihre Arbeit und ihre Beratungsangebote dar und es wurden Schnittstellen und Anknüpfungspunkte mit der Akademie besprochen. In einem „Mini-BarCamp“ hatten die Teilnehmenden im Anschluss die Möglichkeit, eigene Themen zu setzen und zu besprechen. Dabei ging es unter anderem um den Umgang mit adultistischen Strukturen, Mädchenbeteiligung und Diversität, die Einbindung marginalisierter Kinder und Jugendlicher, Kommunikationskanäle zur Erreichung von Jugendlichen und um die Umsetzung von Aspekten der politischen Bildung in den konkreten Angeboten.

 

Nach dem Vernetzungstreffen traten die Teilnehmenden mit vielen Anregungen und Ideen für ihre Arbeit die Rückreise an. Dabei war die Vorfreude auf das nächste Vernetzungstreffen zu spüren, welches vom 12. bis 13. September 2022 in der Jugendbildungsstätte LidiceHaus in Bremen stattfinden wird. Ein besonderer Dank gilt dem gesamten Team des Internationalen Forums Burg Liebenzell für den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft.

 

Mehr Informationen zur Akademie für Kinder- und Jugendparlamente finden Sie auf der Projektwebsite.