“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Der AdB – auch online eine lebendige Organisation

Die Entwicklung des Verbandes im Jahr 2020
Jahresberichte
Der AdB – eine lebendige Organisation

Der AdB lebt als bundesweiter Verband von seiner Kommunikation, von der Vernetzung mit den Mitgliedseinrichtungen und der Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Gremien. Auch unter den erschwerten Bedingungen in der Conona-Pandemie gelang es, im Austausch zwischen Vorstand, Geschäftsstelle und Mitgliedsorganisationen, mit den Fachkommissionen und Projekten sowie den Fachgruppen des Programms Politische Jugendbildung im AdB, den Verband weiterzuentwickeln, fachliche Schwerpunkte voranzubringen und Probleme zu lösen. Über diese verbandliche Netzwerkarbeit wird im Folgenden berichtet.

Die Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit unter Coronabedingungen
Die Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit unter Coronabedingungen Foto: AdB

Die Fachkommissionen – Orte des fachlichen Diskurses und des kollegialen Austauschs

 

Die fünf AdB-Fachkommissionen sind zentrale Orte der Kommunikation, fachlichen Weiterentwicklung und kollegialen Beratung im Verband. Sie werden alle vier Jahre neu berufen und werden von zwei Vertreter*innen der Mitgliedseinrichtungen als Vorsitzende und von einer/einem Mitarbeiter*in der Geschäftsstelle begleitet. Die aktuelle Legislatur begann im Januar 2020. Jede Kommission trifft sich planmäßig zu zwei Sitzungen im Jahr, was in 2020 nicht für alle Kommissionen gleichermaßen möglich war. Die Kommissionsmitglieder haben in diesem Jahr aber die digitalen Treffen – zum Teil als kurze Austauschrunden zwischen den Sitzungen – für sich entdeckt und als Bereicherung in ihr Kommunikationsportfolio mit aufgenommen.

 

Diversität und rassismuskritische Bildungsarbeit im Fokus – Kommission Jugendbildung

 

Die Kommission Jugendbildung setzte ihren Schwerpunkt beim Thema „Diversität und rassismuskritische Bildungsarbeit“. Im Zusammenhang damit wurde eine Diversitätsbeauftrage berufen, die als Teil der Kommissionsleitung in Zukunft in die Vorbereitung und Planung der Sitzungen mit eingebunden sein wird. Für den Schwerpunkt wurde ein Fachtag mit einer Außensicht auf den AdB realisiert. Er eröffnete den Kommissionsmitgliedern die Möglichkeit, sich ihrer eigenen Privilegien und Positionen in den Einrichtungen bewusst zu werden, diese zu reflektieren und dabei zu überlegen, welchen Beitrag man selbst leisten kann, um eine rassismuskritische Organisationsentwicklung in der eigenen Einrichtung und im Verband voran zu treiben.

 

Die Deutsche Ratspräsidentschaft im Blick – Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit

 

Für die Kommission stand zunächst die Mitwirkung und Ausgestaltung von Aktivitäten im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft, die Deutschland am 1. Juli 2020 übernahm, sowie im Rahmen des Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarats, den Deutschland von November 2020 bis Mai 2021 innehatte, im Fokus.

 

Weitere Schwerpunkte waren Qualifikationsangebote für Teamende und junge Trainer*innen, kollegiale Beratung zu spezifischen Herausforderungen internationaler politischer Bildungsarbeit sowie der Verbandsentwicklungsprozess im AdB. Mit Katja Greeson, Bundeskanzler Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung, diskutierten die Kommissionsmitglieder erste Erkenntnisse aus der aktuellen Feldforschung zur European Citizenship Eudcation with Youth.

 

Weiterhin stand der Erfahrungsaustausch zum „Sprung ins Digitale“ auf der Tagesordnung. Als hilfreiches Instrument, diese Prozesse neu zu durchdringen, wurde die von Darko Mitevski (naturkultur e. V.) mitinitiierte trainers library vorgestellt, die auf dem Kompetenzmodell der European Training Strategy for Youth Workers fußt.

 

Aktuelle Herausforderungen geschlechterreflektierter Bildung – Kommission Geschlechterreflektierte Bildung

 

Die Kommissionsmitglieder tauschten sich zu den eigenen Schwerpunkten und Interessen in der geschlechterreflektierten Bildung und ihrer Bildungsarbeit allgemein sowie über die größten aktuellen Herausforderungen für die geschlechterreflektierte Bildung aus.

Mitglieder der Kommission Geschlechterreflektierte Bildung
Mitglieder der Kommission Geschlechterreflektierte Bildung Foto: AdB

Folgenden Themenschwerpunkten wollen sich die Kommissionsmitglieder in dieser Sitzungsperiode bis 2023 widmen: Feminismus – Antifeminismus, Gleichstellungspolitik, Die Neue Rechte – Gender, Sprache, Gesundheit in Bezug auf § 219a, Europäische Abtreibungsgesetze und die Notwendigkeit der Mobilität, Feministische Ökonomie, Intersektionalität sowie Arbeitsbedingungen – Care Arbeit.

 

Das Thema „Intersektionalität und Diversität“ wurde in Kooperation mit dem AdB-Modellprojekt „Polyphon! – Diversität in der politischen Bildung stärken“ aufgegriffen. Isidora Randjelović, Mitinitiatorin des feministischen Romnja* Archivs RomaniPhen gab in diesem Zusammenhang einen Input zur Arbeit des Vereins und zum Thema Antiromaismus/Gadjé-Rassismus. Hier sind neue Ideen und Anregungen für Netzwerke und mögliche Zusammenarbeiten entstanden.

 

Narmada Saraswati, Referentin für Diversität in der Erwachsenenbildung in der AdB-Geschäftsstelle gewährte am zweiten Tag einen Einblick in den aktuellen Stand zum Projekt „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“. Gemeinsam wurde erarbeitet, welche Aspekte des bisherigen Gender-Mainstreaming man für einen Übertrag auf ein rassismuskritisches Mainstreaming übernehmen könnte.

 

Herausforderung Diversität und Rassismuskritik – Kommission Erwachsenenbildung

 

Der Einstieg in die gemeinsame Arbeit erfolgte mit der Frage nach den eigenen Schwerpunkten und Interessen in der politischen Erwachsenenbildung und mit der Frage, wo die Kommissionsmitglieder die größten aktuellen Herausforderungen für die politische Erwachsenenbildung sehen. Aus den Diskussionen heraus konnte eine umfangreiche Sammlung von Aspekten zusammengestellt werden, die als Basis für die weitere Arbeitsplanung der Kommission dienen werden.

 

Die Kommission wird das AdB-Projekt: „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ intensiv begleiten. Die Themen Diversitätsentwicklung und Diskriminierungskritik werden als Querschnittsthemen bei allen zu bearbeitenden Themen in der Kommission mitgedacht. Mit einer Fortbildung zum Thema „Rassismus erkennen, reflektieren, entgegenwirken – Einführung in die Rassismuskritik“ konnten Anregungen zur Reflexion und zur Klärung des Selbstverständnisses und Anstöße für die eigene Bildungsarbeit (Methoden, Angebote) sowie für die Strukturen in den Institutionen (z. B. Zusammensetzung der Teams.) gegeben werden.

 

Weitere Themen waren aktuelle Arbeitsweisen, Digitalisierung, Homeoffice, Hygienekonzepte, Niveau und Qualität der Angebote, Datenschutz, neu entstehende Barrieren und die Herausforderung, die nebenamtlich Beschäftigten nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Themen waren unmittelbar anschlussfähig an die Projektvorstellung des internationalen Projekts „DIGIT-AL: Digital Transformation and Adult Learning for Active Citizenship“, das zum Ziel hat, die digitale Transformation für die politische Erwachsenenbildung handhabbar zu machen.

 

Corona und die Auswirkungen auf Bildungsträger – Kommission Verwaltung und Finanzen

 

Im Mittelpunkt des Austausches in dieser Kommission stand die Pandemie. Diskutiert wurden die verschiedenen Förderprogramme und Überbrückungshilfen, Fragen zu Versicherungen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Darüber hinaus ging es um ganz konkrete Anliegen, wie z. B. die Berechnung eines Online-Teilnehmertages, die Gestaltung von Stornorechnungen oder die Berechnung der Umsatzsteuer bei pauschalierten Angeboten. Aber auch die Frage, wie es denn weitergehen kann im kommenden Jahr, wenn doch der „Normalbetrieb“ noch immer in weiter Ferne ist, wurde diskutiert.

 

Deutlich wurde, dass alle Träger unter einem enormen Druck stehen. Nicht nur, dass die meisten Gastbelegungen wegfallen, Kooperationspartner, vor allem Schulen, absagen, und die Planungen daher auf wackeligen Füßen stehen. Auch ein gestiegener Verwaltungsaufwand macht allen zu schaffen, da Anträge an Förderprogramme und für Überbrückungshilfen gestellt werden müssen und das veränderte Buchungsverhalten der Teilnehmenden, die Bearbeitung von Stornierungen und das Tätigen von Umbuchungen zu deutlicher Mehrarbeit führen.

 

Ein Lichtblick stellt für einige Bildungsträger der Bildungsurlaub dar. Hier wird eine rege Nachfrage verzeichnet, was ausgesprochen erfreulich ist, da es nicht nur Teilnehmende in die Einrichtungen bringt, sondern auch zeigt, dass es nach wie vor ein hohes Interesse an Bildung gibt.

 

Weitere Veranstaltungen und Qualifizierungsangebote

 

Der AdB hat im Jahr 2020 eine beachtliche Zahl an Veranstaltungen und Fortbildungen – zum großen Teil digital – realisiert. Einige von ihnen fanden im Rahmen der AdB-Projekte statt und wurden bereits in den entsprechenden Kapiteln beschrieben. Im Folgenden wird ein kleiner Einblick in weitere Veranstaltungen und Qualifizierungsangebote gegeben:

 

Auch online ein starkes Netzwerk! – Erste virtuelle Mitgliederversammlung des AdB

 

Am 25. und 26. November 2020 fand die Mitgliederversammlung des AdB statt. Anstatt wie gewohnt in einer Mitgliedseinrichtung zusammenzukommen, versammelten sich die AdB-Mitglieder, der Vorstand und die Geschäftsstelle vor ihren heimischen Computern, um sich virtuell miteinander zu verbinden. Im Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V. (HdJ), dem Sitz der AdB-Geschäftsstelle, wurde ein zentrales Studio eingerichtet, aus dem heraus „gesendet“ werden konnte. Die Mitglieder haben sich auf dieses Experiment eingelassen und waren zahlreich erschienen: Mehr als 80 Personen hatten sich im Vorfeld der Mitgliederversammlung registriert.

Aus dem „Maschinenraum“ der virtuellen AdB-Mitgliederversammlung
Aus dem „Maschinenraum“ der virtuellen AdB-Mitgliederversammlung Foto: AdB

Während der Mitgliederversammlung konnten zwei Organisationen in den Verband aufgenommen werden: die Kreisau-Initiative e. V. und das Centre Français de Berlin gGmbH, beide mit Sitz in Berlin. Beide Einrichtungen bringen besondere Expertise in der internationalen politischen Bildung mit. Die Mitglieder des Verbandes freuen sich auf die Zusammenarbeit und die gemeinsame Gestaltung der politischen Bildung.

 

Für einen Austausch über jugend- und bildungspolitische Entwicklungen konnten als Gäste Dr. Sabine Dengel von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sowie Dr. Philipp Laurenz Rogge, Referatsleiter im BMFSFJ, gewonnen werden.

 

Da in diesem Jahr aufgrund der besonderen Bedingungen keine Fachtagung zum Auftakt des Jahresthemas 2021 „Was WEISS ich? Rassismuskritisch denken lernen! Eine Kernaufgabe für Gesellschaft und Politische Bildung“ stattfinden konnte, wurde für den zweiten Tag der Mitgliederversammlung eine Referentin eingeladen. ManuEla Ritz, Schwarze deutsche Diplom Sozialpädagogin und langjährige Teamerin in der politischen Bildung gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung, hielt einen eindrücklichen Vortrag zum Thema „Rassismus und Rassismus-Kritik. Worüber sprechen wir (nicht)?“ Die Referentin regte die Teilnehmenden an, sich ihrer eigenen Privilegien bewusst zu werden und sich darüber auszutauschen, wie diese Privilegien genutzt werden können, um eine rassismuskritische Öffnung in der eigenen Einrichtung anzustoßen. Mit diesem inhaltlichen Einstieg und der Diskussion und Verabschiedung einer Stellungnahme zum AdB-Jahresthema, wurden die Aktivitäten des Verbands im Kontext des Jahresthemas 2021 eröffnet.

 

Jugendpolitische Fachveranstaltung des HdJ – Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V.

 

Im 2020 fand eine Jugendpolitische Fachveranstaltung des Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V. (HdJ) digital statt. Das Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V. ist die Heimat für wichtige bundeszentrale Organisationen, so auch für den AdB. Weitere Organisationen sind die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) und der Deutsche Bundesjugendring (DBJR).

 

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Räume und Beteiligung für alle“. Damit wurde das neunte der elf Youth Goals (Europäische Jugendziele), die den inhaltlichen Rahmen des EU-Jugenddialogs bilden, aufgegriffen. Der Einstieg in das Thema gelang durch ein Gespräch über die Bedeutung der Jugendziele und das, was die Jugendlichen in Europa bewegt, zwischen Marius Schlageter, stellvertretender Vorsitzender des DBJR, und Clara Drammeh, ehemalige Jugendvertreterin (bis Ende Juni 2020) und aktiv in der Bundesleitung für das Referat Jugendpolitik beim Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP):

 

Die Jugendziele konnten so formuliert werden, weil über 50.000 junge Menschen nach ihren Themen befragt wurden. Damit sei es gelungen, die jungen Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen. Diese Themen würden nun in den unterschiedlichsten Kontexten aufgegriffen und somit – verbunden mit ihren konkreten Forderungen – im Gespräch bleiben. Die zentrale Frage dabei sei aber, wie Veränderungen wirklich gelingen können. Die Deutsche Ratspräsidentschaft sei eine gute Möglichkeit, Dinge zu benennen und auf den Weg zu bringen, dennoch seien sechs Monate ein zu kurzer Zeitraum. Es müssen konkrete Forderungen und Ideen mit allen europäischen Beteiligten gesammelt und zusammen mit den Entscheidungsträger*innen umgesetzt werden.

 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen nicht gesehen würden. Ihr Lebensalltag und ihre Sorgen würden kaum wahrgenommen und die vorhandenen Beteiligungsformate seien in der Krisensituation nicht ausreichend.

 

Beteiligung hat viele Gesichter: Jugend im ländlichen Raum und deren Möglichkeiten, sich bei Entscheidungsprozessen einbringen zu können; jugendgerechte Formate in der politischen Bildung; digitale Beteiligungsformate, die gerade in Zeiten der Corona-Pandemie noch einmal mehr Bedeutung bekommen, Angebote in Zusammenarbeit mit Schulen etc. Bei alldem muss im Blick sein, möglichst alle möglichst früh zu erreichen und einzubeziehen. Diese unterschiedlichen Bereiche und Themen konnten dann im weiteren Verlauf der Veranstaltung in den folgenden vier digitalen Sessions näher beleuchtet werden:

 

  • Landesweite Interessenvertretung von jungen Menschen in Angebotsformen der stationären Hilfen zur Erziehung: Gelingensfaktoren und Stolpersteine
  • Politische Bildung für alle: Maßstäbe, Fallstricke und gute Ideen
  • Jugenddialog: Wirksame Beteiligung mit europäischer Tragweite
  • Online-Beteiligung und Digitalisierung – der Blick des Kinder- und Jugendschutzes in virtuelle (Jugend) Räume

 

In einer Fishbowl-Diskussion mit Vertreter*innen der beteiligten Organisationen und der Anbieter*innen der Sessions wurden im Anschluss die wichtigsten Diskussionspunkte und Erfahrungen zusammengetragen.

 

Online-Veranstaltung zur Vorstellung der GRETA-Instrumente zur Anerkennung von Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung

 

Welche pädagogischen Kompetenzen sind neben den fachlichen Kompetenzen für die Ausübung von Lehrtätigkeiten relevant? Wie können die eigenen Kompetenzen reflektiert und sichtbar gemacht werden? Welche Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung gibt es? – Dies sind einige der Fragen, die während der Online-Veranstaltung „Pädagogische Kompetenzen reflektieren – bilanzieren – anerkennen. GRETA-Instrumente zur Anerkennung von Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung“ im 2020 aufgegriffen wurden.

 

Die Veranstaltung wurde vom AdB in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) organisiert und durchgeführt. Im Mittelpunkt stand das Projekt GRETA, bei dem die Entwicklung eines trägerübergreifenden Anerkennungsverfahrens der Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung im Fokus steht. Das Projekt wird vom DIE verantwortet. Der AdB ist einer von sieben Dachverbänden, die sich als Partnerorganisationen des DIE im Projekt GRETA engagieren. Im Projekt wurden Instrumente und Verfahren entwickelt, mit denen Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung ihre pädagogischen Kompetenzen reflektieren, bilanzieren und anerkennen lassen können. Die Veranstaltung diente u. a. dazu, das Projekt und die Instrumente bekannter zu machen und eine möglichst breite Validierung der Instrumente weiter voranzutreiben.

 

Fortbildung: Gute Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit in der politischen Bildung

 

Gute Fotos für die politische Bildung sind ein wichtiges Thema für alle, die in ihrer Öffentlichkeitsarbeit versuchen, Projekte, Veranstaltungen, Themen oder auch Stimmungen darzustellen und zu zeigen, was die politische Bildung ausmacht. Um sich diesem Ziel anzunähern, kamen 13 Kolleginnen aus AdB-Mitgliedseinrichtungen im September 2020 zur Fortbildung „Pics or didn’t happen“ Wie wir gute Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit in der politischen Bildung schaffen in die Jugendbildungsstätte Bremen – LidiceHaus gGmbH.

 

Andi Weiland, Pressesprecher bei Sozialhelden e. V. und freier Fotograf in Berlin, gab den Teilnehmerinnen fundierte Einblicke in die Grundlagen der Fotografie: Wie kommen wir an gute Fotos von Teilnehmenden? Was ist wichtig bei der Auswahl von Fotos für Veröffentlichungen? Was sind die wichtigsten Regeln? Wie läuft eine Fotodokumentation ab? Welche Technik ist nötig, welches Licht brauchen wir? Seine Erläuterungen zur Wirkung von Perspektive und Fotokomposition enthielten auch wesentliche Anhaltspunkte für die Auswahl passender Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit. Neben einem ausgiebigen Praxisteil nahm auch die Postproduktion, d. h. die Fotobearbeitung und -entwicklung, einen wichtigen Raum ein.

 

Öffentlichkeitsarbeit im AdB

 

Die unterschiedlichen Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit im AdB richtet sich an die Mitgliedseinrichtungen ebenso wie in das Feld der politischen Bildung, die Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Ziel ist es, den AdB und das, was der Verband mit seinen Mitgliedseinrichtungen umsetzt, bekannter zu machen, die Sichtbarkeit politischer Bildung zu erhöhen, die politische Bildung ins Gespräch zu bringen.

 

Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“

 

Die Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung. Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung“ ist ein zentrales Kommunikationsinstrument des Verbandes. Sie erscheint mit vier Ausgaben im Jahr mit einer Auflage von jeweils 1.000 Exemplaren. Sie wird für den AdB von Boris Brokmeier (Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule), AdB-Vorsitzender, und Hon.-Prof.‘in Dr. Beate Rosenzweig (Studienhaus Wiesneck – Institut für politische Bildung Baden-Württemberg e. V.) herausgegeben und vom Redaktionsbeirat der Fachzeitschrift verantwortet und inhaltlich geplant. Zum Redaktionsbeirat gehören neben den beiden Herausgebern folgende Personen: Ulrich Ballhausen (Universität Hannover), Dr. Paul Ciupke (ehem. Bildungswerk der Humanistischen Union), Petra Barz (dock europe), Dr. Barbara Hopmann (Karl-Arnold-Stiftung), Dr. Michael Schröder (Akademie für politische Bildung). Weiterhin arbeiten Geschäftsführerin des AdB, Ina Bielenberg, und die Redakteurin, Dr. Friedrun Erben, im Redaktionsbeirat mit. Der Redaktionsbeirat traf sich 2020 zu zwei Sitzungen, um die Themenplanung sowie die Feinplanung einzelner Schwerpunkte vorzunehmen.

 

Seit der ersten Ausgabe 2020 erscheint die Fachzeitschrift parallel zur Print-Ausgabe ebenso als Online-Ausgabe. Die Möglichkeit für Universitäten und Bibliotheken, eine IP-gestützte Campuslizenz zu erwerben, wurde eingerichtet.

 

Folgende Themen standen 2020 im Fokus:

 

  • 1/2020: Solidarität – Gelebte Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Wie kann man Solidarität begründen und vor welchem Hintergrund werden die Begründungen jeweils vorgenommen? Deutungspluralität und Deutungskonflikte sollen sichtbar werden. In einer empirischen Bestandsaufnahme werden soziale Fragmentierung, Entsolidarisierungs- und Individualisierungsprozesse beschrieben. Es wird gefragt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf das politische Handeln hat und welche Bedeutung der Solidarität dabei zukommt. Was ist notwendig, um den sozialen, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erhalten, die Demokratie zu stärken und politisches Handeln zu ermöglichen? Welche Rolle kommt dabei der politischen Bildung zu?
  • 2/2020: Europäische Perspektiven
    Die Europäische Union befindet sich in der Krise: Nationalistische Strömungen gewinnen mehr und mehr die Oberhand, die politische und die ökonomische Einheit sind gefährdet. Der erste Schritt Richtung Desintegration ist mit dem drohenden Brexit getan; Nachahmungstäter sind nicht mehr ausgeschlossen. Und auch die vermeintlichen Lokomotiven der Integration sprechen nicht mit einer Stimme. In dieser Ausgabe wird eine Analyse der gegenwärtigen Situation in Europa geleistet und wird ein Blick auf die europäischen Perspektiven geworfen. Es werden Zugänge der europapolitischen Bildung beschrieben und deren Rolle für die Stärkung der europäischen Zivilgesellschaft für Vielfalt, Einheit und Demokratie.
  • 3/2020: Klimawandel und die gesellschaftlichen Folgen
    Das Thema Klimawandel rückt weltweit wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zahlreiche kritische Befunde zu Luftverschmutzung, Artensterben, Abholzung der Regenwälder, Anstieg des Meeresspiegels etc. zwingt die Menschen, ihr eigenes Verhalten zu überdenken. Der Klimawandel wird auch das Leben in Deutschland – vor allem indirekt – in allen Bereichen verändern. In Afrika und Asien werden sich bestehende Probleme durch den Klimawandel unmittelbar verschärfen. Dies wird zu einer zentralen Bedrohung des Friedens in Afrika und einer verstärkten Flucht und Migration führen. Wie politische Bildung den Klimawandel und die Folgen für die Gesellschaft thematisieren kann, wird Thema dieser Ausgabe sein.
  • 4/2020: Was wird aus den Parteien und der Parteiendemokratie?
    Die Ergebnisse der letzten Wahlen zeugen nicht nur von Vertrauensverlusten für die früheren Volksparteien und dem Aufstieg des Rechtspopulismus, sie zeigen vielmehr grundsätzliche Bewegungen und Verschiebungen im Unterbau des auf Parteien beruhenden Repräsentationssystems der parlamentarischen Demokratie. Die bisher die großen Parteien tragenden und prägenden Milieus verlieren an Bedeutung, sodass die Bindungs- und Bündelungskraft der Parteien stetig abnimmt. In dieser Ausgabe wurden Untersuchungsansätze der empirisch ausgerichteten Parteien-, Wahl- und Milieuforschung im Hinblick auf mittelfristige Trends und ihre Folgen befragt. Ebenso wurde gefragt, welche Bedeutung die Befunde für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung und ihre thematischen Ausrichtungen haben.

 

Jahresberichte über die Arbeit des AdB und das Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ 2019

 

Der AdB-Jahresbericht 2019 mit dem Titel „Die Würde des Menschen“, in dem über die Veranstaltungen, Projekte, Aktivitäten und Entwicklungen des Jahres 2019 berichtet wurde, erschien 2020 online. Er kann hier eingesehen werden. Hier finden sich ebenso die Berichte der vier Fachgruppen im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“, das durch den Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes gefördert wird, sowie die Berichte der aus Bundesmitteln geförderten Projekten etc.

 

Weitere Instrumente der AdB-Öffentlichkeitsarbeit

 

Die Haupt-Internetpräsenz ist die AdB-Homepage www.adb.de, die mit ca. 50 News über den Verband, die Mitglieder, die Jahresthemen, über die Publikationen, Veranstaltungen und aktuelle Stellungnahmen informiert. Auf der Unterseite www.adb.de/corona-krisenmanagement wurden relevante Informationen über Hygienekonzepte, Förderprogramme, Unterstützungssysteme etc. zusammengestellt, die die Träger und Einrichtungen im AdB dabei unterstützen sollten, durch die schwierigen Zeiten während der Corona-Pandemie zu kommen. Neu eingerichtet wurde ebenso die Unterseite „Digitale Bildung im AdB“, auf der auf die vielfältigen Praxisbeispiele digitaler Angebote, Formate und Konzepte der Mitgliedseinrichtungen zusammengestellt und laufend ergänzt wurden. Auch der Terminkalendereinträge mit „Digitalen Angeboten“ wurde neu eingerichtet.

 

 

Die aktuelle Situation hat auch der Digitalisierung im AdB einen ganz neuen Schub gegeben. Mit der Sonderausschreibung „Digitale Bildung im AdB“ konnte der Verband seine Mitglieder darin unterstützen, digitale Bildungsformate neu zu konzipieren und durchzuführen.

 

Neben der AdB-Homepage werden weitere Kanäle für die Informationsweitergabe und Vernetzung genutzt, z. B.:

 

  • www.politische-jugendbildung.de – Hier stellen sich die Fachgruppen des Programms politische Jugendbildung im AdB vor, werden Produkte und Berichte aus den Veranstaltungen und Projekten der Jugendbildungsreferent*innen präsentiert.
  • https://demokratie-profis.adb.de – Seiten des neuen Projekts „Demokratieprofis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“
  • www.politischbilden.de – Die digitale Plattform ist ein neues Medium für Fachkräfte und Aktive in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, das darauf angelegt ist, ein gemeinschaftliches, stetig wachsendes Nachschlagewerk zu allen Themen der politischen Bildung zu sein.
  • https://dare-network.eu – Die Homepage des DARE-Netzwerks „Democracy and Human Rights Education in Europe”

 

Mit dem Newsletter „AdB aktuell“ erhielten die AdB-Mitglieder und weitere Interessierte alle zwei Monate Informationen über die Aktivitäten des AdB und seiner Mitglieder sowie aktuelle Meldungen aus Profession und Politik im nationalen und internationalen Bereich der politischen Bildung. Den „AdB weekly“ erhalten die AdB-Mitglieder exklusiv. Er informiert wöchentlich über Antragsfristen sowie Ausschreibungen für Wettbewerbe und gesetzliche Veränderungen.

 

Im Jahr 2020 sind 10 Pressemitteilungen erschienen, mit denen der AdB auf seine Aktivitäten, Veröffentlichungen und Projekte aufmerksam machte und Stellung zu wichtigen Themen bezog. Zudem äußerte sich der AdB mit News auf seiner Homepage zu Ereignissen und Gedenktagen wie z. B. zum Tag der Befreiung, zum Tag des Grundgesetzes, zur Europäischen Ratspräsidentschaft, zum Erscheinen des Einheitsberichts und zum rassistischen Mordanschlag in Hanau.

 

Netzwerkarbeit

 

Der AdB ist ein starkes Netzwerk von Bildungsstätten, Bildungswerken, Akademien und internationalen Begegnungsstätten. Er ist als Verband aber auch Teil überregionaler Netzwerke und wirkt aktiv daran mit, mit anderen Akteuren aus den Bereichen Jugend, Bildung, Wissenschaft und Politik in einen fachlichen Austausch zu kommen.

Übergabe des 16. Kinder- und Jugendberichts an die Ministerin
Übergabe des 16. Kinder- und Jugendberichts an die Ministerin Foto: BMFSFJ

Ein wichtiges Ereignis in diesem Zusammenhang war es, dass die Geschäftsführerin des AdB, Ina Bielenberg, am 18. Oktober 2018 mit weiteren 13 Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis von der Ministerin Franziska Giffey als Expertin in die Jugendberichtskommission des 16. Kinder- und Jugendberichts berufen wurde. Ina Bielenberg brachte gemeinsam mit anderen Expert*innen die Perspektive der außerschulischen politischen Bildung in den Bericht ein.

 

Am 2. September 2020 hat die Bundesjugendministerin, Dr. Franziska Giffey, den 16. Kinder- und Jugendbericht mit dem Titel „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ entgegengenommen. Der Bericht untersucht, wie junge Menschen für demokratische Teilhabe gewonnen und befähigt werden können. Er unterstreicht nicht nur die Wichtigkeit und Bedeutung demokratiebildender Angebote für junge Menschen, sondern leuchtet das Feld der politischen und demokratiefördernden Bildung umfassend aus.

 

Vorstandsarbeit und Mitgliederentwicklung

 

Der AdB-Vorstand

 

Die Mitgliederversammlung wählt aus ihrer Mitte den Vorstand des AdB für jeweils zwei Jahre. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, der stellvertretenden Vorsitzenden sowie aus bis zu sechs weiteren Vorstandsmitgliedern. Auf der Mitgliederversammlung 2019 wurde ein neuer Vorstand gewählt:

 

 

Der Vorstand des AdB arbeitet ehrenamtlich und trifft sich in der Regel vier Mal im Jahr zu Vorstandssitzungen. Dort werden die Leitlinien für die Geschäftsstellenarbeit besprochen und grundlegende Entscheidungen im Hinblick auf Arbeitsplanung, Haushalt und Projekte getroffen. In 2020 fanden die Sitzungen zum Teil digital statt. Schwerpunkte waren u. a. die Unterstützung der Mitgliedseinrichtungen in der Corona-Pandemie, Lobbyarbeit für die politische Bildung, die Weiterarbeit am Verbandsentwicklungsprozess und damit zusammenhängend die rassismuskritische Öffnung des Verbands. In diesem Zusammenhang führte der Vorstand einen Workshop zum Thema Diversität durch.

 

Mitgliederentwicklung

 

Die Vereine, Organisationen und Einrichtungen im AdB bilden zusammen eine wichtige Infrastruktur für die politische Bildung in Deutschland. Sie sind geschätzte Orte des Lernens, des Austauschs, der Kommunikation. Sie schaffen Räume für neue Erfahrungen und Begegnungen. Ihren Wert für die Menschen und für die Demokratie haben sie über viele Jahre bewiesen. 2020 wurden folgende Jubiläen der Mitgliedseinrichtungen gefeiert:

 

  • Friedrich-Ebert-Stiftung, 95 Jahre
  • Internationale Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg, 60 Jahre
  • Gesellschaft für Politische Bildung e. V., 55 Jahre
  • Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, 45 Jahre
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung, 30 Jahre

 

Folgende Mitglieder erhielten in diesem Jahr wichtige Preise für ihre politische Bildungsarbeit:

 

  • Die Europäische Akademie Otzenhausen erhielt den Preis des Weimarer Dreiecks. Sie wurde vor allem für ihre in den vergangenen zehn Jahren durchgeführten Projekte mit Jugendlichen aus Frankreich, Polen und Deutschland unter dem Leitbild „Europa entsteht durch Begegnung“ ausgezeichnet.
  • Die Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main, wurde für ihre Arbeit gegen Rassismus mit dem Hessischen Integrationspreis ausgezeichnet. Die Jury sprach dem Projekt „Bildung, Stärkung, Empowerment: Unsere Arbeit gegen Rassismus“ den mit 7.000 Euro dotierten ersten Platz des Wettbewerbs zu.
  • Die Bildungsstätte Bredbeck – Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz erhielt den Shimon-Peres-Preis 2020 der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum für ein Austauschprojekt von Jugend- und Sozialarbeitern vom Sapir College Sderot und der Universität Bremen zur Theorie und Praxis von Inklusion.

 

Während der Mitgliederversammlung wurde zwei Organisationen in den Verband aufgenommen werden: