“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Democracy and Human Rights Education in Europe

Europäische und internationale politische Bildung im AdB
Europäische und internationale politische Bildung im AdB

Im Mittelpunkt der internationalen politischen Bildung steht die Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Vor diesem Hintergrund ist es eine wichtige Aufgabe des AdB, die fachliche und politische Vernetzung zu organisieren und zu qualifizieren. Angesichts der Herausforderungen in Europa kommt der politischen Bildung und der Menschenrechtsbildung eine zentrale Rolle bei der Demokratieentwicklung und beim Aufbau von Strukturen demokratischer Jugend- und Erwachsenenbildung in anderen Ländern zu.

Foto: Stefanie Mayrwörger
Foto: Stefanie Mayrwörger

Democracy and Human Rights Education in Europe

 

DARE – Democracy and Human Rights Education in Europe, das Europäische Netzwerk für politische Bildung und Menschenrechtsbildung ist seit Jahren eines der Hauptaufgabenfelder der internationalen Arbeit im AdB. Seit August 2020 ist Georg Pirker, Referent für internationale Aufgaben in der AdB-Geschäftsstelle, zum Vorsitzenden des Netzwerks gewählt worden. Er nimmt hierdurch erweiterte Aufgaben des NGO-Managements wahr.

Mit der erfolgreichen Beantragung und Mitwirkung in mittlerweile sechs großen Europäischen Projekten in Erasmus+ konnten 2019 maßgebliche Weichen gestellt werden, um die Arbeit des Netzwerks inhaltlich und fachlich auszubauen und auch personell zu unterfüttern. Die Projektbeteiligungen ermöglichten DARE selbst, erstmals ein fundiertes Konzept zum Personalaufbau aufzusetzen, dass ab 2020 konkret umgesetzt wird.

 

Mit den umfangreichen Projektaktivitäten des DARE-Netzwerks konnte die Voraussetzung geschaffen werden, um DARE auf gleich mehreren für politische Jugend- und Erwachsenenbildung relevanten Europäischen Politikfeldern als Akteur zu festigen und zu etablieren:

 

DEMOGAMES (Projektkoordination: demokrative.ch  und GIGA Hamburg) ist ein Projekt im E+ Jugendbereich, das sich auf spielbasierte Ansätze politischer Bildung mit jungen Menschen fokussiert. Austausch über und die Entwicklung von Methoden und Bildungsansätzen ist seit jeher ein Kernfeld der Arbeit von DARE im pädagogischen Bereich, hinzu kommt über das Projekt auch die Unterfütterung des Gamification-Ansatzes im Bereich des Europäischen Bildungsdiskurses durch DARE. Mehr Informationen finden Sie hier.

 

EntreComp 360° (Projektkoordination: Hasskolli Island, University of Reykiavik) ist ein Projekt im E+ Hochschulbereich, bei dem es um die Ausgestaltung und Anwendung des vom europäischen Joint Research Council entwickelten EntreComp-Kompetenzrahmens geht. Kern der Beteiligung von DARE ist dabei den Bereich der Kompetenzen die sich eher an Fragen für Active Citizenship orientieren, nämlich:

 

  • Spotting opportunities (1.1),
  • Creativity (1.2),
  • Vision (1.3.),
  • Valuing ideas (1.4),
  • Ethical and sustainable thinking (1.5),
  • Mobilizing others (2.5).

 

Diese im Deutschen eher unglücklich mit „unternehmerischen Kompetenzen“ übersetzten Dimensionen stoßen oftmals völlig zu Unrecht auf Ablehnung, betreffen sie doch Kernbereiche non-formaler politischer Bildung und auch politischen Handelns, (Eigen)initiative und Kreativität. Von daher erscheint es DARE wichtig, eine Brückenfunktion im Diskurs einzunehmen. Im Projekt selbst entstehen mehrere Handbücher und Überblickslektüren, die u. a. Fachkräften der politischen Bildung ermöglichen sollen, sich zu orientieren und den Rahmen zu nutzen, auch als Gesprächsangebot zu Akteuren mit denen politische Bildung aufgrund ihrer eigenen Fachlichkeit oftmals nicht in Berührung kommt. Für DARE ist zudem die Kooperation im Hochschulbereich ein wichtiges Anliegen, die Expertise non-formalen Lernens einzubringen und zu vertiefen. Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Translating European Values into Practice – TEVIP (Projektkoordination: planpolitik). Nachdem in den Vorjahren der Hauptfokus in der umfangreichen Methodenentwicklung bestand, wurde 2019 innerhalb der E+ geförderten Partnerschaft das Augenmerk auf zwei Säulen gelegt: Es fanden zwei Fachkräftetrainings zu den TEVIP-Ansätzen statt und es wurde ein umfangreiches Policypaper zum Thema Werte und Bildungsarbeit in der EU entwickelt. Seinen Projektabschluss findet TEVIP 2020 in der Entwicklung einer mehrsprachigen Publikation/Methodenhandbuch die mittlerweile im Rahmen der DARE BLUE LINES Serie veröffentlicht wurde. Mehr Informationen finden Sie hier.

 

DIGIT-AL – Digital Transformation and Adult Learning for Active Citizenship (Projektkoordination: AdB). Das Projekt befasst sich umfassend mit dem Thema Digitale Transformation als Gegenstand und auch Handlungsfeld politischer Erwachsenenbildung. Neben dem Projektstart standen der Austausch und die grundlegenden Entscheidungen zum Charakter der Fachpublikationen zu Digitaler Transformation als Handlungsfeld politischer Erwachsenenbildung im Fokus des Projekts. Während mit den Forschungsprozessen eher die Partner beschäftigt sind besteht die Verantwortung von DARE konkret in der Positionierung und Platzierung des Themas Digitaler Transformation im europäischen Fachdiskurs und in entsprechender unterstützender Advocacy und Vernetzung. Mehr Informationen finden Sie hier.

 

NECE-Fokusgruppe zum COE Reference Framework on Competences for Democratic Culture (RFCDC) (Koordination: Zentrum polis und AdB). In der über die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb finanziell unterstützen Fokusgruppe wurden 2019 in den sieben beteiligten Ländern nationale Praxisprojekte zum Testen und zur konkreten Anwendbarkeit des RFCDC umgesetzt. Neben Reflexionstreffen der Projektpartner, konnte zudem auf einem Workshop im Rahmen der NECE-Konferenz in Glasgow das Instrument und der Zwischenstand des Projekts vor europäischem Fachpublikum vorgestellt werden. 2020 wird im Rahmen des Projekts eine Fachpublikation veröffentlicht. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

 

SemiFIT in EDC/HRE: Was ist eigentlich gute non-formale politische Bildungsarbeit mit jungen Menschen in Europa?

 

Das Erasmus+ Projekt SemiFIT in EDC/HRE – „Seminar for Intercultural Trainers in EDC/HRE“ wurde gefördert über Erasmus+ Jugend in Aktion und in den Jahren 2018–2019 als modulare Seminarreihe durchgeführt. Diese richtete sich an erfahrene Praktiker*innen aus der politischen Jugendbildung und aus angrenzenden Feldern.

 

Gute politische Bildungsarbeit braucht gute Konzepte und qualifizierte Bildner*innen. Politische Bildung schafft Raum für Austausch und Reflexion, taucht ein in die Tiefe gesellschaftlicher Diskurse, macht Kontroversen sichtbar und eigenes Handeln erlebbar. Bildungsarbeit im europäischen und internationalen Kontext schafft Begegnungsräume auch für unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Konzepten und Herangehensweisen. Sie erfindet sich immer wieder neu, um auf neue Herausforderungen adäquat reagieren zu können. Dabei steht die Haltung von Bildner*innen gegenüber Bildungsprozessen und Teilnehmenden, ihre Einstellung zu gesellschaftspolitischen Fragen, kurz: der Kern der Profession im Fokus.

Fragestellungen

 

Im Kontext europäischer Bildungsarbeit mit jungen Menschen fokussierte das Projekt SemFIT folgende Fragen:

 

  • Welche Konzepte gibt es, um die Kompetenzen der Bildner*innen, um die Qualität des Designs und der Gestaltung von Lernprozessen, von Themensetzung, -findung und -planung weiterzuentwickeln?
  • Auf welche Bestände greifen wir hierbei zurück?
  • Was macht eigentlich non-formale Lernprozesse und non-formales Lernen aus?

Vorgehen

 

Konzipiert als eine Seminarreihe mit insgesamt drei Workshops stellte SemiFit die Perspektive von Bildner*innen in den Fokus. Das Auftaktseminar zum Projekt wurde bereits vom 30. November bis 5. Dezember 2018 in Almunecar (ESP) durchgeführt und wandte sich verschiedenen Kriterien, unter denen europäische Kooperation bewertet werden kann, zu: Programmlogik, Interessen der Partnerorganisationen, thematischer Fokus, Teilnehmenden-Fokus, spezifische Kriterien politischer Bildung und verwandter Felder.

Workshop „Citizenship Education“ in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl
Foto: Stefanie Mayrwörger

Der zweite Workshop stand unter dem Motto „Citizenship Education“ und fand vom 29. April bis 5. Mai 2019 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl (Brandenburg) statt. Hier ging es um verschiedene aktuelle thematische Arbeitsfelder europäischer Jugendbildungsprojekte und Kompetenzrahmen (Europarat, Kompetenzen für demokratische Kultur, Europäische Trainingsstrategie: Kompetenzen für Jugendarbeiter und Internationale Trainer) unter denen diese Felder bearbeitet werden können.

 

Der dritte Workshop zum Thema „digital Blended Learning“ führte die teilnehmenden Teamer*innen der politischen Bildung vom 14. bis 19. Oktober 2019 nach Trento, Italien, wo es v. a. um eine Praxisaufnahme von Konzepten und Tools zur konkreten Praxis ging.

 

Aus den drei Seminaren sind verschiedene Kurzfilme entstanden, die das Projekt und die Workshops auf der DARE-Webseite dokumentieren.

 

Das Projekt wurde über das Programm Erasmus+ Jugend in Aktion und aus Mitteln des KJP unterstützt. Die beteiligten 22 Partnerorganisationen aus 13 Ländern haben zu den drei Veranstaltungen insgesamt 100 Teilnehmende entsendet.