“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Auch online ein starkes Netzwerk!

Aus dem "Studio" der AdB-Mitgliederversammlung
Foto: AdB
27.11. 2020

Erste virtuelle Mitgliederversammlung des AdB mit Rekordbeteiligung durchgeführt

Am 25. und 26. November 2020 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. statt. Anstatt wie gewohnt in einer Mitgliedseinrichtung zusammenzukommen – in diesem Jahr hätte die Jahrestagung und die Mitgliederversammlung in der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk – „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen stattfinden sollen – versammelten sich die AdB-Mitglieder, der Vorstand und die Geschäftsstelle vor ihren heimischen Computern, um sich virtuell miteinander zu verbinden.

 

Im Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V. (HdJ), dem Sitz der AdB-Geschäftsstelle, wurde ein zentrales Studio eingerichtet, aus dem heraus „gesendet“ werden konnte. Alles hat hervorragend geklappt – dank einer sehr guten Vorbereitung, eines kompetenten und flexiblen Teams, gut ausgewählten digitalen Tools und unterstützt von einem professionellen Technikdienstleister.

 

Die Mitglieder haben sich auf dieses Experiment eingelassen und waren zahlreich erschienen: Mehr als 80 Personen hatten sich im Vorfeld der Mitgliederversammlung registriert.

 

Eine Mitgliederversammlung hat notwendigerweise eine Reihe von Formalien zu bearbeiten: Berichte müssen entgegengenommen, Arbeits- und Haushaltspläne verabschiedet werden. Für den AdB gab es darüber hinaus einen besonderen Tagesordnungspunkt, denn zwei Organisationen hatten einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen freuen sich, nach einer eindeutigen Abstimmung die Kreisau-Initiative e. V. und das Centre Français de Berlin gGmbH, beide mit Sitz in Berlin, im AdB begrüßen zu können. Beide Einrichtungen bringen besondere Expertise in der internationalen politischen Bildung mit. Die Mitglieder des Verbandes freuen sich auf die Zusammenarbeit und die gemeinsame Gestaltung der politischen Bildung.

 

Für einen Austausch über jugend- und bildungspolitische Entwicklungen konnten als Gäste Dr. Sabine Dengel von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sowie Dr. Philipp Laurenz Rogge, Referatsleiter im BMFSFJ, gewonnen werden. Themen waren sowohl die Förderbedingungen in Coronazeiten als auch der diskursive Rückenwind, den die politische Bildung derzeit durch die Veröffentlichung des 16. Kinder- und Jugendberichts erfährt. Diesen Rückenwind gilt es nun, aktiv für die Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter zu nutzen.

 

Da in diesem Jahr aufgrund der besonderen Bedingungen keine Fachtagung zum Auftakt des Jahresthemas 2021 „Was WEISS ich? Rassismuskritisch denken lernen! Eine Kernaufgabe für Gesellschaft und Politische Bildung“ stattfinden konnte, wurde für den zweiten Tag der Mitgliederversammlung eine Referentin eingeladen. ManuEla Ritz, Schwarze deutsche Diplom Sozialpädagogin und langjährige Teamerin in der politischen Bildung gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung, hielt einen eindrücklichen Vortrag zum Thema „Rassismus und Rassismus-Kritik. Worüber sprechen wir (nicht)?“ Neben einem Blick in die (Kolonial-)Geschichte und die NS-Zeit zeigte sie konkrete Beispiele Schwarzer Selbstbehauptung und Schwarzen Widerstands. Sie machte auf die 208 Mordopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalttaten aufmerksam, die seit 1990 bekannt geworden sind.

 

Die Referentin regte die Teilnehmenden an, sich ihrer eigenen Privilegien bewusst zu werden und sich darüber auszutauschen, wie diese Privilegien genutzt werden können, um eine rassismuskritische Öffnung in der eigenen Einrichtung anzustoßen.

 

Mit diesem inhaltlichen Einstieg und der Diskussion und Verabschiedung einer Stellungnahme zum AdB-Jahresthema, wurden die Aktivitäten des Verbands im Kontext des Jahresthemas eröffnet. Ziel ist es, das Thema Rassismuskritik und politische Bildung in diesem Jahr stärker im Verband zu verankern, sowohl als Thema politischer Bildung, als auch als Anregung zur Selbstreflexion und als Anstoß für eine rassismuskritische Organisationsentwicklung. Dass diese Aufgabe ein Prozess ist, der weit über das Jahr hinausgeht und im Grunde sogar unabschließbar ist, ist allen bewusst. Für den AdB ist dieses Jahresthema ein wichtiger Baustein für den laufenden Verbandsentwicklungsprozess, der vor nunmehr drei Jahren angestoßen wurde.

 

Im kommenden Jahr wird es, so die Planung, eine Fachtagung geben, die dieses große Thema „Rassismuskritik und politische Bildung“ noch einmal vertiefender in den Fokus stellt.