“Demokratie
braucht
politische Bildung”

„Politische Jugendbildung orientiert sich stets an den Interessen, Erfahrungen und Stärken der jungen Menschen“

Das Foto symbolisiert Aufbruch und Neuanfang
Foto: fleißiges Faultier/photocase
12.01. 2023

Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ 2023–2028 gestartet

Im 16. Kinder- und Jugendbericht heißt es: „Ansatzpunkte politischer Jugendbildung müssen (…) stets die Interessen, Erfahrungen und Stärken der jungen Menschen sein.“ (S. 344) Sie haben das Ziel, „… die demokratischen Kompetenzen sowie die Teilhabefähigkeit von Jugendlichen zu fördern sowie zu deren Persönlichkeitsentwicklung beizutragen.“ (S. 345) Diesem Anspruch folgt das Programm „Politische Jugendbildung im AdB“, das zu Jahresbeginn in eine neue Laufzeit gestartet ist.

 

Zweiundzwanzig Träger der politischen Jugendbildung, alle Mitglieder im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V., beginnen in diesem Jahr eine intensive und hoffentlich zukunftsweisende Zusammenarbeit im Programm – sowohl untereinander als auch im Kontext des Verbandes, um die Praxis und die Profession politischer Jugendbildung weiterzuentwickeln. Maßgeblich getragen wird das Programm von 22 Jugendbildungsreferent*innen, die zur neuen Laufzeit zum Teil neu eingestellt wurden, zum Teil bereits länger bei den jeweiligen Trägern arbeiten.

 

Rebecca Arbter, Referentin für politische Jugendbildung und Leiterin des Programms „Politische Jugendbildung im AdB“ freut sich auf die Zusammenarbeit, auf neue Perspektiven, Kooperationen und spannende Themen und Ansätze im Programm. Diese werden gemeinsam zu einer Weiterentwicklung der politischen Jugendbildung im AdB und darüber hinaus beitragen. Dass dabei auf das tragfähige Grundkonzept sowie auf die Ergebnisse und Erfahrungen der sehr erfolgreichen Programmphase (2017–2022) aufgebaut werden kann, erleichtert den Einstieg enorm.

 

Die Jugendbildungsreferent*innen werden sich in den thematischen Schwerpunkten der vier Fachgruppen jeweils einem eigenen Vorhaben mit besonderen Themen und Fragen widmen. Zentral wird es dabei auch sein – ganz im Sinne des Kinder- und Jugendberichts – ihre eigenen Bildungsangebote so (weiter)zuentwickeln, dass sie „eine Brückenfunktion für die politischen Anliegen und Interessen Jugendlicher“ (S. 345) übernehmen können und damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Demokratie leisten. Dabei stehen mit den vier ausgewählten Themen auch vier große aktuelle gesellschaftliche und globale Herausforderungen im Fokus.

 

In einem ersten Online-Kick-off-Treffen am 25. Januar 2023 geht es zunächst darum, dass sich alle Beteiligten kennenlernen, erste Fragen geklärt und Verabredungen in den Fachgruppen getroffen werden können. Die dann folgende Zentrale Arbeitstagung (ZAT) (20.–24. April 2023 im wannseeFORUM) markiert den Beginn der inhaltlichen Zusammenarbeit. Sie dient auch dazu, die einzelnen Fachbereiche und Projekte des AdB sowie das Feld der politischen Bildung insgesamt kennenzulernen und bereits frühzeitig Synergien zu schaffen.

 

Folgende vier Themen werden für die nächsten sechs Jahre im Programm leitend sein:

 

Soziale Frage und politische Teilhabe – Soziale Ungleichheit und Segregation macht sich in allen Lebensbereichen bemerkbar. Egal ob Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnraum oder Ernährung, die Lebenschancen sind ungleich verteilt, ebenso wie die Teilhabe am politischen und kulturellen Leben. Nicht zuletzt in der Zeit der Pandemie haben sich die Auswirkungen der sozialen Frage nicht nur deutlich gezeigt, sondern auch weiter verschärft und vertieft. Die Bildungsangebote sollen junge Menschen dabei unterstützen, ihre Teilhabemöglichkeiten und Teilhaberechte in der (digitalen) Gesellschaft zu nutzen. Mit interessanten Lerngelegenheiten sollen insbesondere Kinder und Jugendliche angesprochen werden, die oft die Erfahrung machen, dass ihre Interessen und Anliegen keine Berücksichtigung finden.

 

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen müssen Ziele einer demokratischen Gesellschaft sein. Die Aufgabe politischer Bildung ist es, Kinder und Jugendliche zur Auseinandersetzung mit Themen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt anzuregen. Im Fokus stehen dabei die Sichtbarmachung und Sensibilisierung von Diskriminierungen aufgrund von sexueller oder geschlechtlicher Identität in Schule, Beruf und Gesellschaft. Hierzu zählt auch das Empowerment im Sinne gesellschaftlicher und politischer Teilhabe junger Menschen in der sexuellen Findungsphase und ihrer Identitätsbildung.

 

Rassismus und Antisemitismus – Eine Zunahme rassistischer und antisemitischer Formen der Ausgrenzung und Diskriminierung ist auch bei jungen Menschen zu beobachten. Beleidigungen und Ausgrenzungen in Schule, Freizeit, Beruf und im digitalen Alltag haben oftmals einen Bezug auf rassistische bzw. antisemitische Denkmuster, Sprache und Vorurteile. Menschen, die von rassistischen und antisemitischen Diskriminierungen betroffen sind, werden oft nicht gehört oder ihre Positionen werden von der weißen Mehrheit der Gesellschaft relativiert. Aufgabe der politischen Bildung ist es, Kinder und Jugendliche zur Auseinandersetzung mit Rassismus und Antisemitismus und zur Reflexion der eigenen Verwobenheit in diskriminierende Denk- und Handlungsmuster anzuregen.

 

Klimakrise und sozial-ökologische Transformation – Bei vielen jungen Menschen hat dieses Thema in den letzten Jahren dazu geführt, dass sie sich stärker politisiert haben. Sie haben die Verantwortung für kommende Generationen in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt und stellen damit viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auf den Prüfstand. Die Aufgabe in der politischen Bildung ist es, ökologische Themen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung als kritische politische Bildung zu gestalten, um die Fragen nach dem individuellen ökologischen und ökonomischen Umgang mit Ressourcen vor dem Hintergrund der Transformationsprozesse in der Gesellschaft zu beleuchten.

 

Neben dem Querschnittsthema Diversität werden bei allen Schwerpunkten die digitalen Entwicklungen, Möglichkeiten und Herausforderungen in zentraler Weise mitgedacht. Dabei geht es zum Zugangsmöglichkeiten, Teilhabemöglichkeiten, Barrierefreiheit und Inklusion, um digitale Formen von politischer Bildung sowie neue Möglichkeiten der Vernetzung und der Identitätsfindung, das Engagement gegen Diskriminierungen in der (digitalen) Lebenswelt.

 

Bei Fragen, Anregungen und Ideen zur Zusammenarbeit wenden Sie sich bitte direkt an die Träger, bzw. an die AdB-Geschäftsstelle: Rebecca Arbter.

 

Folgende Träger sind im Programm vertreten:

 

Soziale Frage und politische Teilhabe:

 

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt:

 

Rassismus und Antisemitismus:

 

Klimakrise und sozial-ökologische Transformation: