“Demokratie
braucht
politische Bildung”

„20 Jahre demokratische Jugendbildung“ in der Mongolei

Die Teilnehmenden am mongolisch-deutschen Fachforum
25.07. 2014

Fachkonferenz der politischen Bildung mit mongolischen und deutschen Fachkräften

 

Vom 12. bis 18. Juli 2014 fand in Ulan Bator der zweite Teil des mongolisch-deutschen Fachforums „20 Jahre demokratische Jugendbildung“ statt. Aufbauend auf die bereits während des ersten Fachforums im Mai/Juni in Deutschland erörterten potentiellen Entwicklungsfelder für weitere Kooperationen, wurden auf einer 3-tägigen Konferenz verschiedene fachliche Diskursebenen näher beleuchtet und auf Schnittmengen und Kooperationspotentiale hin untersucht. Eine Gruppe deutscher Expertinnen und Experten aus der außerschulischen politischen Bildung reiste zu diesem Fachforum in die Mongolei.

 

Nach einer gemeinsamen Diskussion über die Wirkungen des bisherigen Kooperationsprozesses, erarbeiteten die 45 Teilnehmenden aus Bildung, Politik, Medien, öffentlicher Verwaltung und Jugendlichen in Workshops potentielle jugendpolitische Kooperationsfelder. In einem ersten Workshop wurde das Themenfeld „Partizipation junger Menschen in einer demokratischen Gesellschaft“ erörterte und wurden aktuelle Handlungs- und Engagementfelder junger Menschen im jugendpolitischen Kontext diskutiert. Der zweite Workshop widmete sich der gesellschaftlichen Teilhabe junger Menschen unter dem Blickwinkel des Zugangs zu Arbeit in einer globalisierten und durch Klimawandel geprägten Welt. Im dritten Workshop diskutierten die Teilnehmenden Fragen der infrastrukturellen Voraussetzungen, die es benötigt, um mit jungen Menschen eine emanzipatorische und zur Teilhabe befähigende außerschulische Bildungsarbeit zu leisten.

 

In den Workshops wurde deutlich, dass sich auf mongolischer Seite die Notwendigkeit einer sozialpädagogisch orientierten Fachkräftequalifikation abzeichnet, die ein Berufsprofil außerschulischer demokratischer Jugendbildung entwickelt.

 

Die Workshopergebnisse dienten in der abschließenden Plenumsdiskussion dazu, das Bild potentieller künftiger Kooperationsfelder für deutsch-mongolische Zusammenarbeit mit dem Ziel einer demokratischen Jugendbildung zu entwerfen. Dieses muss nun feingezeichnet werden, bevor deutlich werden kann, wohin der weitere Weg führt.

 

Rückschau auf 20 Jahre Zusammenarbeit - und Blick nach vorn

 

Die Rückschau auf die Leistungen der 20-jährigen deutsch-mongolischen Kooperation ist beeindruckend. Es gibt in Deutschland im Bereich der Internationalen Jugendarbeit keine Fachkräftequalifizierung, die auf beiden Seiten vergleichbar qualifizierend und langfristig wirkt wie das Mongolei-Programm des AdB. Hierauf und insbesondere auf die außenpolitischen Wirkungen des Programms kann der Verband mit Stolz blicken. Die Ergebnisse spiegeln sich in der Anlage und Begrifflichkeit des mongolischen Jugendhilfe- und Jugendarbeitsystems wieder, ebenso wie im politischen Verständnis des Beitrags und der Notwendigkeit von außerschulischer demokratischer Jugendbildung für die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft. Beachtenswert ist auch, dass sich in der Mongolei vor allem auf der politisch administrativen Ebene viele Entscheider/-innen finden, die als ehemalige Teilnehmende der ebenfalls seit 20 Jahren in der Mongolei tätigen Akademie für politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung eine genaue Vorstellung von außerschulischer politischer Bildungsarbeit teilen.

 

Auf Basis der gemeinsamen Diskussionen werden sich nun beide Seiten in einen Diskussionsprozess über die Machbarkeit künftiger Kooperationen begeben. Weitere Weichenstellungen werden im Herbst 2014 erwartet.

 

Am Rande der Konferenz hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, verschiedene Einrichtungen zu besuchen und eine Momentaufnahme aktueller Arbeitsfelder vor allem im Großraum Ulan Bator zu erkunden.

 

Von Seiten des AdB waren beteiligt: Albert Fußmann (Institut für Jugendarbeit, Gauting), Inka Thunecke (Heinrich-Böll-Stiftung, Brandenburg), Saba Nur Cheema (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt), Brigitte Christiansen (Jugendbildungsstätte Welper, Hattingen), Ali Evdedurmaz (Jugendakademie Segeberg, Bad Segeberg), Richard Schottdorf (Internationaler Bund, Frankfurt), Andreas Thimmel (Fachhochschule Köln), Rolf Kriethe (HochDrei e.V., Potsdam), Dieter Fiesinger (Jugendakademie Segeberg, Bad Segeberg), Georg Pirker (AdB).

 

Im Rahmen des ersten Fachforums, das im Juni in Deutschland stattfand, wurden Dieter Fiesinger (Jugendakademie Segeberg, Bad Segeberg) und Georg Pirker (AdB) aufgrund ihrer Verdienste für die mongolisch-deutsche Zusammenarbeit der mongolische Staatsorden verliehen.

Foto: © Richard Schottdorf