“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Öffentliche Diskurse in der EU - Perspektiven auf Demokratie, Meinungsbildung und Menschenrechte

8. Okt 2020 bis 14. Okt 2020

Spanisch-deutsches Begegnungsseminar

 

Zu Beginn des Jahres 2020 sah es noch so aus, als würden wir uns mit Themen beschäftigen, die schon seit längerem auf der politischen, globalen Agenda stehen. Uns unter anderem mit den Forderungen der „Fridays for Future“ Bewegung weiter auseinandersetzen, den Brexit gestalten und erleben, die deutsche EU Ratspräsidentschaft in den Blick nehmen und die US Wahlen im November vorab analysieren. Durch die Corona Pandemie und die globalen Folgen haben sich jedoch Prioritäten verschoben, Zeiträume und Abläufe geändert, es sind neue Ideen umgesetzt worden und Schieflagen, Probleme und Herausforderungen weltweit werden sichtbarer und drängender. Es gibt Protestbewegungen in vielen Teilen der Welt: schon vor Corona, aber nun auch verstärkt durch die Auswirkungen (z.B. in Hong Kong, Proteste in lateinamerikanischen Ländern, den USA). Ungleichheiten innerhalb von Gesellschaften aber auch global betrachtet, das Vorhandensein und die Folgen durch Rassismus, Bedrohung indigener Völker durch illegale Abholzung des Regenwaldes, Einschränkung von Freiheitsrechten zugunsten von Sicherheit und Schutz – diese und mehr Themen finden sich auf unser aller Agenda. Hinsichtlich dieser Vielschichtigkeit und komplizierten Verflechtungen verdient es ein besonderes Augenmerk, wie wir miteinander über diese Herausforderungen und Probleme sprechen, darüber streiten, Lösungen finden – auch über Länder- und kulturelle Grenzen hinweg.

 

Weltweit finden sich populistische Regierungs- und Politikstile: Donald Trump, Jair Bolsonaro, Viktor Orbán um nur einige zu nennen und diese finden weiterhin Anklang, begeistern Menschen und machen es anders, demokratisch agierenden und sprechenden politischen Akteuren häufig schwer, die Komplexität bestimmter Probleme, Entscheidungen und Lösungen zu vermitteln. Bist Du rechts oder links, konservativ oder progressiv, bist Du für oder gegen? Diese Fragen, dieser polarisierende, vereinfachende, zuspitzende Diskussions- und sprachliche Stil in der politischen Auseinandersetzung und im öffentlichen Diskurs findet sich zuhauf. Es besteht trotz der Europawahl 2019 und dem Gewinn mehrheitlich proeuropäischer Kräfte weiterhin ein starker Einfluss vor allem rechtspopulistischer Parteien in den Mitgliedsländern und diese üben Druck aus auf die als garantiert betrachtete gemeinsame Wertebasis und die bisherige Konsenskultur des europäischen Projektes. Bietet die Europäische Integration immer noch einen starken Gegenentwurf zu einem sich rasant veränderten internationalen System, das immer stärker von unilateraler Interessens- und Machtpolitik wichtiger Akteure bestimmt wird? Hier wollen wir die globale Rolle der EU genauer betrachten. Wie kann in unterschiedlichen Bereichen weiter multilateral gedacht und gehandelt werden? Ein Einblick in die Arbeit der Europäischen Investitionsbank, ein Besuch beim Europarat und beim deutsch-französischen (europäischen!) Sender „Arte“ soll Perspektiven, Ansätze, Grundsätze aufzeigen.

 

In diesem Seminar sollen die Teilnehmenden aus Deutschland und Spanien/Lateinamerika ihr Wissen über aktuelle Entwicklungen in der EU, sowie europäisch-lateinamerikanische Beziehungen vertiefen und erweitern können. Dadurch soll ein besseres Verständnis für das europäische Integrationsprojekt sowie für gemeinsame und unterschiedliche Antworten auf globale Herausforderungen erzeugt werden. Junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern sollen die Möglichkeit bekommen, sich auszutauschen, gemeinsam an aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu arbeiten und durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen ihren eigenen Horizont zu erweitern und sich selbst kritisch zu hinterfragen. Die Teilnehmenden sollen durch das Erleben einer internationalen Begegnung ihre eigenen interkulturellen Fähigkeiten vertiefen und ein besseres Verständnis für andere Länder und Kulturen entwickeln. Jungen Menschen soll sich die Möglichkeit eröffnen, ihre eigenen Netzwerke zu bilden. Dies bezieht sich sowohl auf Gleichaltrige aus unterschiedlichen Ländern als auch auf die Begegnung mit Expert*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen. Die Maßnahme dient auch der Pflege und Vertiefung des Partnernetzwerkes des Veranstalters in Europa.

Veranstalter: 
Europäische Akademie Otzenhausen gGmbH
Veranstaltungsort: