“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Denkfabrik VIII: Umgang politischer Bildung mit rechten Interventionen in demokratischen Beteiligungsformaten

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Foto: politischbilden.de
31.08. 2022

Informations- und Erfahrungsaustausch im AdB

Am 25. August 2022 kamen zum achten Mal Vertreter*innen der AdB-Mitgliedseinrichtungen zu einer digitalen Denkfabrik zusammen. Die AdB-Denkfabrik schafft Raum und Zeit, sich über aktuelle Themen und Herausforderungen der politischen Bildung auszutauschen und Handlungsoptionen zu erarbeiten. Als Kooperation der AdB-Projekte politischbilden.de und der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente widmete sich die achte Ausgabe der Denkfabrik der Einflussnahme rechter Akteur*innen auf demokratische Beteiligungsformate.

 

Das Selbstverständnis der politischen Bildung ist es, sich für offen zugängliche, pluralistische, demokratische, menschenrechtsorientierte und stärkende Strukturen und Prozesse einzusetzen. Insbesondere Zugänge zu demokratischer Beteiligung müssen offen gestaltet werden. Diese zeigen sich dadurch aber auch anfällig für Versuche antidemokratischer Einflussnahme von rechts, wie etwa Unterwanderungsversuche von Kinder- und Jugendparlamenten zeigen. Diese Herausforderung nahm die Denkfabrik zum Anlass, um in den kollegialen Austausch über Umgangsmöglichkeiten der politischen Bildung mit rechten Interventionen in demokratische Beteiligungsformate zu gehen.

 

Gestartet wurde mit einem Workshop zum Thema „Politische Bildung als Kampf um Hegemonie“ von Lena Lehmann von Miteinander e. V. aus Sachsen-Anhalt. Dabei ging es um die sogenannte Metapolitik der Neuen Rechten, dem Versuch rechte Deutungshoheit über Alltagssprache und -kultur zu erlangen. Lena Lehmann wies dabei besonders auf rechte Interventionen im pädagogischen Feld hin, das neurechte Akteur*innen als strategisches Ziel ihres Kulturkampfes mit revisionistischen Denkmustern besetzen wollen. Anschließend stellte Jana Sämann von der Universität Siegen ihre Analyse von rechten „Einflussnahmeversuchen auf außerschulische Jugend(bildungs)arbeit“ vor und gab erste Empfehlungen, darauf zu reagieren. In ihren Analysen zeigt Jana Sämann, wie die AfD den parlamentarischen Raum instrumentalisiert, um demokratische Organisationen und Prinzipien der politischen Bildung zu untergraben. Sie empfiehlt deshalb unter anderem eine offensive Auseinandersetzung mit Diskursverschiebungen von rechts und mehr Mut zur Entwicklung von Handlungsoptionen durch pädagogische Fachkräfte und politische Bildner*innen.

 

Abschließend entwickelten die Teilnehmer*innen der Denkfabrik gemeinsam erste Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit rechten Interventionen in demokratischen Beteiligungsformaten. Dabei wurde beispielsweise deutlich, dass sowohl die gegenseitige Bestärkung von Träger*innen also auch Teilnehmer*innen wichtig ist. Dabei sollte der Umgang mit Betroffenen von rechten Interventionen im Fokus stehen und Maßnahmen dazu bereits im Vorfeld gut vorbereitet werden.

 

Die während der Denkfabrik aufgeworfenen Fragen und daraus gewonnenen Erkenntnisse markieren einen Startpunkt für die weitere Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex. Sie finden nun unter anderem Eingang in die vertiefende Arbeit der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente, die sich im September unter gleichem Titel zum bundesweiten Vernetzungstreffen mit ihren Standorten trifft.