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Studie untersucht Migration und Populismus in Europa

Flucht und Migration sind nichts Neues. Doch insbesondere in den vergangenen drei Jahren hat das Thema Migration in den Gesellschaften Europas zu neuen politischen Verwerfungen und Polarisierungen geführt. Der Anstieg rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien wird häufig mit der "Flüchtlingskrise" und einer Spaltung Europas in Verbindung gebracht. Der aktuelle Jahresbericht des Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) an der TU Dresden kommt zu einem anderen Ergebnis: Migration ist Auslöser und Verstärker, aber nicht Ursache für den Aufstieg des Populismus in Europa. Die Studie zeigt, dass Migration bestehende Konfliktlinien in und zwischen den europäischen Gesellschaften offengelegt oder verschärft hat.

 

Diese Konfliktlinien sind eher kultureller, sozioökonomischer oder politischer Natur. Durch Migration werden auch regionale und landesspezifische Spaltungen sichtbar: zum Beispiel zwischen Ost und West in Deutschland, zwischen Norden und Süden in Italien und zwischen Zentrum und Peripherie in Großbritannien. Rein sozioökonomisch lasse sich lt. Studie der Zusammenhang zwischen Migration und Populismus nicht erklären. Oftmals seien es eher kulturelle Konflikte, wie unterschiedliche Vorstellungen von Identität, Zugehörigkeit und Fremdheit, welche die Rechtspopulisten begünstigen.

 

Für die Studie hat ein Team aus 14 Forscherinnen und Forschern in einer breiten vergleichenden Untersuchung das Verhältnis von Migration und Populismus in Europa ab 2015 erforscht. Die Veröffentlichung bietet einen umfassenden Einblick sowie Hintergrundanalysen zu den Ländern Deutschland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Tschechien, Ungarn und Vereinigtes Königreich.

 

Das Mercator Forum für Migration und Demokratie (MIDEM) ist ein Forschungszentrum der Technischen Universität Dresden in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen, gefördert durch die Stiftung Mercator. MIDEM erforscht, wie Migration demokratische Politiken, Institutionen und Kulturen prägt und zugleich von ihnen geprägt wird. Untersucht werden Formen, Instrumente und Prozesse politischer Verarbeitung von Migration in demokratischen Gesellschaften – in einzelnen Ländern und im vergleichenden Blick auf Europa.

 

Quelle: Mercator Forum für Migration und Demokratie (MIDEM)