“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Sie sind hier:

Sie sind hier

Studie: Deutschlands Blogger – Die unterschätzten Journalisten

Wie ähnlich sind sich Journalistinnen/Journalisten und Blogger/-innen in Deutschland? Diese Frage hat eine von der Otto Brenner Stiftung (OBS) geförderte Studie der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften untersucht. "Deutschlands Blogger – Die unterschätzten Journalisten" ist die erste empirische Untersuchung, die beide Gruppen verglichen und sowohl Produzentinnen und Produzenten als auch Nutzer/-innen journalistischer (Blog)Beiträge untersucht hat. Für die Studie wurden 936 Journalistinnen und Journalisten sowie 463 Blogger/-innen aus unterschiedlichen Themenfeldern interviewt. In die Untersuchung flossen auch die Ergebnisse der Befragung von 156 Nutzer/-innen ein.

Die Studie zeigt, dass Blogger/-innen mit bezahlten Beiträgen genauso wie ihre journalistischen Kolleginnen und Kollegen umgehen und bezahlte Inhalte entsprechend den Vorgaben kennzeichnen. Gleichermaßen stark ausgeprägt ist zudem die kritische Haltung zur Pressearbeit von Unternehmen in beiden Gruppen. Damit widerlegt die Studie die weit verbreitete gegenteilige Annahme.

Für Journalistinnen und Journalisten ebenso wie für Blogger/-innen steht die Information bei ihrer Arbeit im Vordergrund. Blogger/-innen wollen darüber hinaus jedoch eher unterhalten, während Journalistinnen und Journalisten Kritik und Kontrolle in ihrer Arbeit besonders wichtig sind. Hierbei unterschieden sich beide Gruppen in ihrer Haltung voneinander: Blogger/-innen legen größeren Wert auf die persönliche Perspektive, wodurch sie von ihrem Publikum vielfach als authentischer wahrgenommen werden. Für Journalistinnen und Journalisten ist hingegen Neutralität von sehr großer Bedeutung, jedoch sind sie auch stärker von Vorgesetzen sowie Kolleginnen und Kollegen beeinflusst.

Laut Studie sei in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, dass Blogs zu einer ernsthaften Konkurrenz für den politischen und tagesaktuellen Journalismus werden. Dafür sprechen insbesondere die Reichweiten von Blogs, die im Vergleich zu klassischen journalistischen Angeboten immer noch recht überschaubar sind. Hinzu kommen die bescheidenen Einnahmen der Blogger/-innen: Nur etwa jede/-r dritte befragte Blogger/-in macht diese Arbeit hauptberuflich, die deutliche Mehrheit betreibt ihren Blog als Hobby.

 

Angaben zur Studie:

Hoffjann, Olaf/Haidukiewicz, Oliver: Deutschlands Blogger. Die unterschätzten Journalisten, Eine Studie der Otto Brenner Stiftung, Frankfurt/Main 2018

 

Quelle: Otto Brenner Stiftung