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SINUS-Jugendstudie 2020 veröffentlicht

Seit 2008 legt das SINUS-Institut mit der Studienreihe "Wie ticken Jugendliche?" eine empirische Bestandsaufnahme der soziokulturellen Verfassung der jungen Generation vor. Dafür werden in ausführlichen Interviews alle vier Jahre 14- bis 17-Jährige in Deutschland befragt. Für jede Studie werden neue aktuelle Schwerpunkte gesetzt: In der aktuellen Studie waren das Politik, Gesundheit, Sport, Berufswahlprozesse und Schule. Fragestellungen waren insbesondere: Welche Themen sind der Jugendgeneration wichtig? Wie blicken die jungen Menschen in die Zukunft? Und nicht zuletzt: Wie kommen die Jugendlichen in der Ausnahmesituation der Corona-Krise zurecht?

 

Die junge Generation ist ernsthafter aber auch besorgter geworden. Das betrifft den Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie und mehr noch die für sie offensichtliche Bedrohung durch die globale Klimakrise. Bei beiden Themen und im Allgemeinen fühlt sich die junge Generation nicht ernst genommen und repräsentiert. Die Jugendlichen beklagten eine fehlende Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen und die mangelnde Repräsentation im politischen Raum. Aus Jugendsicht wird Politik in erster Linie von "alten weißen Männern" dominiert und geprägt.

 

Der Zukunftsoptimismus der Jugendlichen ist gedämpft, insbesondere in den bildungsfernen Lebenswelten. Ein Gefühl von Macht- und Einflusslosigkeit, wenig Wissen und geringe Zeitbudgets sind Barrieren für globales Engagement Jugendlicher. Die Lösung der Klimakrise haben Jugendliche als zentrale Frage der Generationengerechtigkeit für sich identifiziert. Jedoch wird die Klimakrise aus jugendlicher Perspektive von den Verantwortlichen (Politik, Wirtschaft, ältere Generation) nicht ernst genommen; mögliche Problemlösungen werden verschleppt oder sogar hintertrieben.

 

Als wichtige Werte bezeichnen die Jugendlichen: Solidarität, Fairness und Gerechtigkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit. So betrachteten es die meisten als ihre soziale und gesundheitliche Verantwortung, die Corona-Krise ernst zu nehmen und sich um ihre Mitmenschen zu sorgen.

 

Viele Befragte beklagen eine „Jeder-für-sich“-Mentalität und den fehlenden Zusammenhalt in der Gesellschaft. Sie haben Angst vor zunehmender Polarisierung, Hass und Aggression – die insbesondere bildungsferne Jugendliche in ihren Lebenswelten oft erleben. In der Mehrzahl der jugendlichen Lebenswelten sind heute gute, abgesicherte Lebensverhältnisse wichtiger als Status, Erfolg und Aufstieg. Ein dominanter Zukunftswunsch vieler Jugendlicher ist es, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, materielle Wünsche und Ziele werden relativiert.

 

Die Studie ist im Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb als Buch oder kostenlos als ePub verfügbar.

 

Quelle: Pressemitteilung der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vom 21.07.2020