“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Geschlechterbilder und Rechtspopulismus

Foto: AdB
20.03. 2017

Fachkommission des AdB greift Aspekt des AdB-Jahresthemas 2017 auf

Die Kommission Geschlechterreflektierte Bildung tagte am 9. März 2017 im Zentrum für Erwachsenenbildung im Stephansstift in Hannover. Die Kommissionsmitglieder beschäftigten sich mit einer wichtigen Facette des AdB-Jahresthemas 2017. Auf der Tagesordnung stand die Frage nach Geschlechterbildern und Geschlechterpolitik des Rechtspopulismus. Als Referent konnte Olaf Stuve vom Verein dissens e. V. aus Berlin gewonnen werden.

 

Olaf Stuve problematisierte die unterschiedlichen Begrifflichkeiten, die in der aktuellen (Fach-)Diskussion genutzt werden wie Neonazismus, Rechtsextremismus, Extreme Rechte, Neue Rechte, Faschismus oder Rechtspopulismus. Er stellte in Frage, ob eine begriffsscharfe Trennung der Bezeichnungen hilfreich für die Bildungsarbeit sei. Seiner Meinung nach sollte es darum gehen, die ideologischen Versatzstücke rechter Argumentationen in ihren Funktionsweisen und die von ihnen ausgehende Attraktivität zu verstehen und pädagogisch zugänglich zu machen.

 

Der wichtigste Bezugspunkt rechtspopulistischer Akteure, so der Referent, ist der sogenannte „gesunde Menschenverstand“, auf den auch im Hinblick auf Geschlechterpolitiken verwiesen wird. Im Kern gehe es darum, mit Verweis auf den gesunden Menschenverstand die gesellschaftliche Aushandlung von Geschlechterverhältnissen, -hierarchien und -normen zu verhindern.

 

Die Kommission kam zu der Einschätzung, dass Geschlechterpolitik zentraler Bestandteil rechter Politik ist. Geschlechterpolitik ist Gesellschaftspolitik, da sie zum Ausdruck bringt, wie Gesellschaft gestaltet werden soll und wer welchen Platz einnehmen bzw. wer an welchen Platz verwiesen werden soll. Für die konkrete Bildungsarbeit hielten die Kommissionsmitglieder fest, dass

  • Teamerinnen und Teamer einen klaren Standpunkt brauchen,
  • sie ihre Position deutlich sichtbar machen müssen,
  • klare Standards für den Umgang miteinander notwendig sind: Akzeptanz der anderen Teilnehmenden, keine Diskriminierung, gegenseitige Wertschätzung,
  • andere Positionen und Meinungen nicht diffamiert oder gar lächerlich gemacht werden dürfen,
  • ein ernsthafter Diskurs geführt und die Strategien rechter Geschlechterpolitik aufgedeckt werden müssen.

Die Kommission beschloss, dass Thema weiter zu verfolgen und auf der Herbstsitzung erneut aufzugreifen.