“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Europa braucht politische Bildung

Georg Pirker, AdB, stellt das Europäische Netzwerk DARE vor
Foto: Dajena Schlöffel/DARE
26.01. 2017

30 Jahre Europäische Bildungskooperation

Seit 30 Jahren kooperieren die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Bereich der Mobilität zur Lernzwecken. Mit der Festveranstaltung „30 Jahre europäische Zusammenarbeit in der Bildung“, die am 24. Januar 2017 im bcc Berlin stattfand, würdigte die Bundesregierung nun die Erfolgsgeschichte des Programms Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme.

 

Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) war eingeladen, während der Jubiläumskonferenz das Europäisches Netzwerk DARE – Democracy and Human Rights Education als Beispiel für eine erfolgreiche und nachhaltige Kooperation in der Erwachsenenbildung zu präsentieren. DARE, dessen Aufbau in den Jahren 2003 bis 2011 über zwei GRUNDTVIG-Netzwerkprojekte maßgeblich unterstützt und vom AdB vorangetrieben wurde, ist mittlerweile zu einer bedeutenden europäischen Fachorganisation gewachsen, die die politische Bildung in der Breite und feldübergreifend vertritt.

 

In der Debatte des hochkarätig besetzten Plenums – mit der Bildungsministerin Johanna Wanka (BMBF), der Ministerin im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Manuela Schwesig, dem EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Susanne Eisenmann – stellte sich heraus, dass die Politik die europäische Bildungskooperation leider immer noch stark auf Hochschulbildung und berufliche Bildungsmobilität reduziert. Die Faktenlage spricht eine andere Sprache: Angesichts starker Projektzahlen im Jugendbereich und steigender Kooperationen in der Erwachsenenbildung muss dieser Bereich umfassender betrachtet und gewürdigt werden.

 

Es wurde diskutiert, ob die europäische Mobilität bei aller Bedeutung die sie hat in der Lage ist, den gesellschaftspolitischen Herausforderungen, den antidemokratischen Tendenzen und Re-Nationalisierungsbestrebungen in Europa entgegenzuwirken. Frank Elbers, Direktor des Human Rights Education Associates (HREA) und langjähriges Vorstandsmitglied von DARE, sowie Georg Pirker, Referent für internationale Aufgaben beim AdB, stellten die Problemlagen und Herausforderungen, mit denen sich Menschenrechtsbildung und politische Bildung in der Jugend- und Erwachsenenbildung aktuell in Europa konfrontiert sehen, dar.

 

Die Europäische Union kann beispielhafte Projekte fördern, die Hausaufgaben müssen jedoch auch auf den nationalen Ebenen gemacht werden. Europäische Begegnung und internationale Mobilität in der gesellschaftlichen Breite sind wichtig, ebenso, wie die Möglichkeit, möglichst vielen Menschen Zugang zu europäischen Kooperationsprojekten zu geben. Sie sind aber kein Selbstzweck und sollen maßgeblich dazu beitragen, Ängste und Vorurteile abzubauen und Europa positiv erfahrbar zu machen – auch um die Einzigartigkeit des Friedendprojekts Europa zu begreifen. Dafür braucht es Engagement, Verbindlichkeit und Unterstützung – auf allen Ebenen.

 

Weitere Informationen zur Festveranstaltung finden Sie hier.