“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Flucht, Asyl und europäische Grundrechte in der Jugendbildungsarbeit

Teilnehmende des deutsch-tschechischen Projekts "Not in our Countries?!"
Foto: Natallia Allen/mkc Praha
6.07. 2016

Zweiter Workshop des deutsch-tschechischen Projekts „Not in Our Countries?!“ in Prag durchgeführt

 

Wie können junge Menschen positive Visionen von Europa entwickeln? Diese Frage stand im Vordergrund des zweiten Workshops im Rahmen des deutsch-tschechischen Austausch-Projekts „Not in Our Countries?!“, das der AdB in Kooperation mit dem Multikulturní Centrum Praha (MKC), der Brücke/Most Stiftung und dem Koordinierungszentrum deutsch-tschechischer Jugendaustausch – Tandem Regensburg durchführt. Die Jugendbildungsarbeit steht aktuell vor enormen Herausforderungen. Politisch Bilden in der Migrationsgesellschaft, das heißt, Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen zu leisten, aber auch die Auseinandersetzung mit Ablehnungstendenzen wie z. B. Hatespeech etc. zu befördern.

 

Der Workshop fand vom 30. Juni bis 3. Juli 2016 im ökologischen Zentrum Toulcuv Dvur in Prag statt. Die 24 teilnehmenden Fachkräfte der politischen Jugendbildung aus Deutschland und Tschechien nutzten die Gelegenheit zur intensiven Vertiefung von pädagogischen Konzepten und zum gemeinsamen Training von Methoden. Gemeinsam lernten sie Bildungskonzepte zu gesellschaftlicher Vielfalt und Extremismusprävention in Tschechien kennen und besuchten staatliche und nichtstaatliche Initiativen, die sich mit Hatespeech beschäftigen. Zudem wurden in Kleingruppen Trainings zu inklusiven Bildungskonzepten in der Migrationsgesellschaft durchgeführt.

 

Mit Expertinnen aus der tschechischen Medienlandschaft fand eine intensive Auseinandersetzung zur Rolle von Medien im Diskurs um Flucht statt. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele von Kampagnen sowie Erfahrungen der tschechischen Seite mit der medialen Verwertung und politischen Rezeption eigener Projekte, konnten die Teilnehmenden wertvolle Ideen zum Umgang der Medien mit Bildungsarbeit gewinnen.

 

Im Rahmen des intensiven Workshops konnten sich die deutschen und tschechischen Fachkräfte zudem über erste gemeinsame Projekterfahrungen und Kooperationen austauschen und auf diese Weise zur peer review laufender Projekte beitragen.

 

„Mitmachen lohnt sich!“, davon waren die Projektteilnehmer/-innen fest überzeugt. Alle betonten den hohen Wert der langfristig angelegten Kooperation im Projekt „Not in Our Countries?!“, das viel Raum für Austausch und fachlichen Diskurs eröffnet und auf diese Weise vielfältige Möglichkeiten zur Verknüpfung mit der eigenen Arbeit bietet. Beide Seiten hoben den Mehrwert der heterogenen Gruppen hervor: Neben dem bilateralen Dialog eröffnete sich ein fachübergreifender Austausch zwischen sozialer Arbeit, außerschulischer politischer Jugendbildung, Flüchtlingshilfe und formaler Bildung, der von allen Seiten als extrem bereichernd und befruchtend empfunden wurde. Europa ist somit auf vielfache Weise ein Türöffner!