“Demokratie
braucht
politische Bildung”

„Wir machen Zukunft – jetzt!“

Was nehmen Sie für Ihre Arbeit mit? Mentimeter-Ergebnisse im Workshop "Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter – (wie) geht das?"
Foto: AdB
25.05. 2021

Aktivitäten des AdB auf dem 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag

Vom 18.–20. Mai 2021 fand der 17. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag digital statt. Er stand unter dem Motto „Wir machen Zukunft – Jetzt!“ Der AdB war mit einer Reihe von Fachveranstaltungen vertreten und hat in Kooperation mit den in der GEMINI – Gemeinsame Initiative der Träger Politischer Jugendbildung im bap organisierten Trägern politischer Jugendbildung einen virtuellen Stand auf der Fachmesse realisiert.

 

Mit den Fachveranstaltungen des AdB konnten wichtige Themen und Vorhaben des AdB sichtbar gemacht und zur Diskussion gestellt werden. Über sie wird im Folgenden berichtet:

 

Chancengleichheit erhöhen – Rassismuskritische Öffnungsprozesse in Bildungseinrichtungen gestalten

 

Wie können wir Chancengleichheit stärken und rassistische Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen durch Organisationsentwicklungsprozesse in Bildungseinrichtungen minimieren?

 

Auf der gut besuchten Veranstaltung, die im Rahmen des AdB-Projektes „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ angeboten wurde, wurde darüber mit Expert*innen aus der Praxis diskutiert. Roland Wylezol, Leiter der Berliner Jugendbildungsstätte Kaubstraße und Mitglied im AdB-Vorstand, sowie sein Kollege Kerem Atasever schilderten in Kurzimpulsen von ihren Erfahrungen, die sie auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Öffnung gemacht haben. Sie wiesen dabei auf die Wichtigkeit von Lern- und Reflexionsprozessen hin. Ob es eine Einrichtung wirklich ernst meine, äußere sich z. B. an der Besetzung von (neuen) Personalstellen. Daran knüpfte auch Miriam Siré Camara, Geschäftsführerin von akoma coaching & consulting, in ihrem Input an. Institutionelle Benachteiligungen habe vor allem mit ungleicher Machtverteilung zu tun. Veränderungsprozesse brauchen daher neben der fachlichen Expertise, immer auch den Willen zur Veränderung von Führungskräften.

 

Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter – (wie) geht das?

 

In diesem Workshop stand die Frage im Mittelpunkt, ob und wie politische Bildung mit Kindern in der non-formalen politischen Bildung funktionieren kann und welche Rahmenbedingungen es dazu braucht. Kristina Quandt, Projektkoordinatorin im Modellprojekt: „Hortdialoge & Beteiligung Demokratiestärkende Bildungsarbeit im Hortalltag“ von Soziale Bildung e. V., gab Einblicke in die Erfahrungen ihres Modellprojektes in drei Horteinrichtungen in Rostock. Rebecca Arbter, Projektleiterin des AdB-Projekts „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“, sprach über die Ausgangslage aus der Perspektive der außerschulischen politischen Jugendbildung und brachte erste Beobachtungen aus dem Projekt zu methodischen Herangehensweisen und Herausforderungen in der politischen Bildung mit Kindern ein. Frank Hasenbein, Referent für gewerkschaftliche Bildungsarbeit, GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, zeigte auf, wo Demokratiebildung in der Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Trägern bereits funktioniert und welche Entwicklungen es in der Lehrkräftebildung bräuchte.

 

Darüber hinaus diskutierten die Referent*innen Rahmenbedingungen, die die Umsetzung von Formaten für Kinder im Grundschulalter ermöglichen. Als bedeutend für die gelungene Umsetzung von politischer Bildung mit der Zielgruppe wurde die Ausbildung von sowohl Lehrkräften als auch Fachkräften in der außerschulischen Bildung hervorgehoben. Hier zeigt sich, dass Demokratielernen sowie politische Bildung in der Ausbildung von Fachkräften häufig noch unzureichend berücksichtigt wird. Für die Umsetzung von Angeboten mit Kindern wurde die große Bedeutung der Lebensweltorientierung herausgestellt. So gibt es keine Themenbeschränkung. Wichtig ist, dass sowohl methodische als auch thematische Bedarfe der Kinder aufgegriffen und in Bezug zu ihrer Alltagswelt gesetzt werden.

 

Moderiert wurde der Workshop von Sebastian Bock, Referent für politische Jugendbildung und stellvertretender Geschäftsführer des AdB. Für angemeldete Teilnehmer*innen des DJHTs steht in Kürze eine Videoaufzeichnung des Workshops auf der DJHT Seite zur Verfügung. Eine Dokumentation des Workshops finden Sie auf der Website des Modellprojekts „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“.

 

Kinder- und Jugendparlamente kommunal – Ein häufig unterschätztes Beteiligungsformat mit hoher Qualität

 

Warum ausgerechnet Kinder- und Jugendparlamente? Es gibt doch auch so viele andere Beteiligungsformen und Formate? Mit der Fachveranstaltung der Initiative "Starke Kinder- und Jugendparlamente" wurde aufgezeigt, dass und wie das häufig unterschätzte Beteiligungsformat der Kinder- und Jugendparlamente (KiJuPa) zur Stärkung von (kommunaler) Demokratie beiträgt.

 

Zunächst erfolgte die Vorstellung der Initiative „Starke Kinder- und Jugendparlamente“. Sie ist ein Verbund von Deutschem Kinderhilfswerk (DKHW), Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und BMFSFJ. Sie wird durch einen Jugendbeirat und wissenschaftlich begleitet. Professor Dr. Waldemar Stange stellte die in Studien erhobenen Qualitätsmerkmale für KiJuPa vor.

 

Im Anschluss stellte Ina Bielenberg die Akademie für Kinder und Jugendparlamente in Trägerschaft des AdB als neu hinzugekommenen Bestandteil der Initiative vor. Die Akademie, so Ina Bielenberg, werde bedarfsgerechte Angebote der politischen Bildung zur Qualifizierung bereitstellen, um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Sinne einer „Mitwirkung mit Wirkung“ zu stärken und damit zugleich einen Zuwachs an Demokratiebildung zu ermöglichen. „Denn Demokratie lernt man nicht beim Trockenschwimmen, sprich, indem man ausschließlich darüber spricht oder theoretisiert. Sondern man lernt es, in dem man es tut, in dem man selbst aktiv wird und Demokratie im Wortsinne erlebt.“

 

Im Rahmen der darauffolgenden Podiumsdiskussion wurde aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage nachgegangen, was das Format KiJuPa mit sich bringt, welche die Gelingensbedingungen sind, welche Unterstützung KiJuPa benötigen und welche Rolle sie in der kommunalen Beteiligungslandschaft spielen. Fürosan Naderi vom Jugendbeirat der Initiative machte dabei deutlich, wie viele Mitwirkungsmöglichkeiten sich für junge Menschen in und durch KiJuPa ergeben.

 

Kooperation mit Wirkung – Wie gelingt die Zusammenarbeit von Schule, Jugendsozialarbeit und politischer Bildung?

 

Dieser Frage widmete sich das gleichnamige Fachforum und ließ dabei Perspektiven aus Politik, Wissenschaft, Schule, dem Programm Respekt Coaches und der außerschulischen politischen Bildung zu Wort kommen. Im Kern ging es um Gelingensbedingungen und weiterhin bestehende Herausforderung für die spannenden Kooperationen im Programm Respekt Coaches. Besonderer Schwerpunkt in der Diskussion war die Frage nach den unterschiedlichen Professionsverständnissen und den jeweiligen Rollen in der Zusammenarbeit. Bei allen Diskussionen wurde jedoch ein grundlegender Konsens deutlich: Kooperationen lohnen sich und sind eine Bereicherung für Schüler*innen, wenn sie langfristig, thematisch vielfältig und gemeinsam mit diesen bedarfsgerecht entwickelt werden.

 

Das Fachforum wurde von der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) und dem AdB gemeinsam umgesetzt.

 

Zusammen mit der GEMINI hat der AdB die Kampagne mit dem Titel „Sei auch du Demokratiestärker*in“ realisiert. Ziel war es, die demokratiestärkende Funktion politischer Bildung in den Blick zu rücken. Informationen zu dieser Aktion finden Sie auf der Kampagnen-Seite.

 

Zudem wurde eine GEMINI-Podiumsdiskussion mit dem Titel „Normal war gestern – Politische Jugendbildung nach Corona“ mit Bundestagsabgeordneten organisiert.

 

Die Bewältigung der Coronakrise beherrscht die Tagesordnung von Politik und Gesellschaft. Die Situation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist dabei seltsam unterbeleuchtet. Außerschulische Lernorte werden für die soziale Entwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedoch zunehmend wichtiger. Dies unterstrichen Mitglieder des Deutschen Bundestages auf dem digitalen Podium.

 

Eines ist allen Beteiligten klar: Ein bloßes Zurück auf den Status quo vor der Krise wird es nicht geben. Das betrifft auch die politische Jugendbildung. Wie aber sehen und gestalten Fachpolitiker*innen die Situation? Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier. Einen Live-Mitschnitt des Fachgespräches findet Sie hier.