“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Politische Erwachsenenbildung in Europa

Mitglieder der AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung im Museum Friedland
Foto: AdB
14.09. 2017

AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung tagt in Mariaspring

Mit zwei sehr aktuellen Themen politischer Erwachsenenbildung hat sich die AdB-Fachkommission in ihrer Sitzung vom 18. bis 20. September 2017 in Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule e. V. auseinandergesetzt: mit der Entwicklung der europäischen Erwachsenenbildung, den damit verbundenen aktuellen Herausforderungen und (Förder-)Möglichkeiten sowie mit dem Thema Digitalisierung und Medienkompetenz in der politischen Erwachsenenbildung.

 

Für den ersten Themenschwerpunkt konnte Hans Georg Rosenstein von der Nationalen Koordinierungsstelle für die Europäische Agenda Erwachsenenbildung, angesiedelt beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gewonnen werden. Er gab den Kommissionsmitgliedern einen sehr ausführlichen Einblick in den aktuellen Stand der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung. Zur Umsetzung der Agenda wurde 2012 die Nationale Koordinierungsstelle (NKS) bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim BIBB eingerichtet. Hauptanliegen der NKS ist es, so der Referent, „die Bildungslandschaft in Deutschland über die Ziele und Inhalte der Agenda zu informieren und zu einer Vernetzung von europäischen und nationalen Prozessen beizutragen.“ Zielgruppen sind Experten und Stakeholder aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Aus diesem Grund war es für den Referenten sehr wichtig, auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der politischen Erwachsenenbildung im AdB zu diskutieren, sie zu informieren und deren Sichtweisen und Anliegen kennenzulernen.

 

Aktuelle Schwerpunkte der Agenda (seit 2015) wurden vor allem vor dem Hintergrund der Beschäftigungsfähigkeit und Relevanz für den Arbeitsmarkt benannt: das gute Zusammenspiel zwischen der Erwachsenenbildungspolitik und anderen Politikfeldern, die Verbesserung der Kooperation, der Ausbau der Erwachsenenbildung, die Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten sowie die Qualitätssicherung.

 

Herausforderungen sind dabei u. a. die Entwicklung gemeinsamer europäischer Werte und deren Vermittlung (Nicht-Diskriminierung, aktive Beteiligung, interkulturelle Kompetenz), die Verbesserung des kritischen Denkens und der Medienkompetenz, die Förderung der Bildungschancen benachteiligter Jugendlicher und die Förderung des interkulturellen Dialogs in allen Formen des Lehrens und Lernen.

 

Hans Georg Rosenstein forderte die Mitglieder der Kommission und damit den AdB auf, sich an der Diskussion zur Neuausrichtung des Nachfolgeprogramms zu beteiligen, sich mit einer eigenen Stellungnahme an BMBF, KMK und/oder EU-Kommission zu wenden, um die politische Erwachsenenbildung in Europa zu stärken.

 

Der zweite Themenschwerpunkt „Digitalisierung und Medienkompetenz in der politischen Erwachsenenbildung“ wurde durch kompetente Mitglieder der Kommission gestaltet: Simon Moritz, Franken-Akademie Schloß Schney e.V., stellte digitale Instrumente und Methoden für die politische Erwachsenenbildung vor und probierte verschiedene Tools mit den Teilnehmenden aus. Boris Brokmeier, Geschäftsführer von Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule e. V. machte den Mehrwert von Tools wie Etherpad zum kollaborativen Arbeiten in der politischen Erwachsenenbildung deutlich. Daran schloss sich eine lebhafte Diskussion an über das Thema Digitalisierung, über die notwendige Kompetenzentwicklung, über Zugangsbarrieren und die Notwendigkeit, Förderinstrumente an neue Bedingungen und Formate anzupassen.

 

Abgerundet wurde die Sitzung der Kommission durch eine Exkursion in das Museum Friedland und das dortige Grenzdurchgangslager. Angela Steinhardt, Mitarbeiterin im Museum, gab den Anwesenden eine ausführliche Führung durch die beeindruckende Ausstellung.